Backing aus Leim

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Holzkopf97
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Backing aus Leim

Beitrag von Holzkopf97 » 16.03.2018, 22:00

nabend,

wäre es nicht auch effektiv ein Backing auf dem Bogenrücken nur aus wasserfestem Holzleim aufzutragen? Is bestimmt nicht so stark wie ein eigentliches Backing mit Haut oder so, aber sollte der Leim nicht einfach ein bischen zusätzliche Festigkeit und Bruchschutz bringen? :D

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killerkarpfen
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Re: Backing aus Leim

Beitrag von killerkarpfen » 16.03.2018, 23:05

Nein da braucht es schon etwas zugstarkes das die Spannung übernimmt. Irgend eine Faser muss es schon sein. So kommt das einer Lackierung gleich. Da würde jede Bemalung gehen.
Eppur si muove

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Re: Backing aus Leim

Beitrag von schnabelkanne » 17.03.2018, 10:00

Servus, wenn du keine Rohhaut hast kannst du ja auch einfach Leinen nehmen, dann mit Holzleim oder mit Hautleim aufgebracht ist einfach und geht über Nacht. Videos dazu gibt es genug, falls du in meiner Nähe wohnst, Leinen hab ich noch.
Lg Thomas
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Re: Backing aus Leim

Beitrag von SchmidBogen » 20.03.2018, 01:11

Wie kommst du auf diese Annahme das normaler Weissleim so einen Nutzen bringen könnte?
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Holzkopf97
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Re: Backing aus Leim

Beitrag von Holzkopf97 » 20.03.2018, 10:38

SchmidBogen hat geschrieben:Wie kommst du auf diese Annahme das normaler Weissleim so einen Nutzen bringen könnte?


Bin totaler Anfänger, hab ich mir nur gedacht ;)

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Ravenheart
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Re: Backing aus Leim

Beitrag von Ravenheart » 22.03.2018, 16:32

Zum besseren Verständnis:
Ein Gedanken-Experiment

Nimm 2 gleichlange Latten und lege sie aufeinander. Verbinde ein Ende mit Klebeband oder Schrauben. Nun krümme sie gemeinsam.
Was passiert? Die beiden losen Enden verschieben sich zueinander! Das auf der innenseite ("Bauchseite") der Krümmung steht weiter vor.

Grund: Der Radius der Krümmung ist auf der Innenseite kleiner als auf der Außenseite! (Je größer ein Kreis, desto länger ist seine Umfang-Linie!)

Nun verklebe die beiden Latten auf voller länge miteinander. Krümme sie erneut.
Was passiert? Die beiden Enden bleiben aufeinander.
ABER...:
Noch immer ist der Radius der Krümmung ist auf der Innenseite kleiner als auf der Außenseite!
Da die Latten nun aber verbunden sind, KÖNNEN sie sich nicht zueinander verschieben.
Also bleibt ihnen nur eines: Die äußere Latte muss sich dehnen, die innere wird gestaucht. Und zwar ZUSAMMEN um genau DAS Maß, um das sie sich vorher zueinander verschoben hatten!
Grund: Der Radius der Krümmung ist auf der Innenseite IMMER NOCH kleiner als auf der Außenseite!

Die Verschiebung zueinander würde bei ca 70 cm langen Latten (eine ca. Wurfarm-Länge eines Bogens) durchaus einige mm betragen.

Schmierst Du nun eine Holzleim-Schicht auf den Bogenrücken, müsste diese sich beim Auszug um einige mm dehnen (etwa die Hälfte der Gesamt-Verschiebung, wenn das Material etwa gleich dehn- und stauchfähig ist).
Holzleim ist -ausgehärtet- aber fast starr! Die Folge: Er würde Risse bekommen, denn das Holz darunter MUSS sich ja dehnen (s.o.)...

Und am STÄRKSTEN würde sich das Holz genau DA dehnen, wo das Holz die schwächste Stelle hat. Und genau DA würde der Leim am ehesten reißen. Die Schutzwirkung wäre also gleich null...

Das heißt: Ein Backing-Material muss in der Lage sein, die Dehnung mit zu machen! Nur so kann es das Holz unterstützen, OHNE zu versagen.

Was aber, wenn man ein Material aufkleben würde, das sich NICHT dehnt, aber auch nicht reißt?

Ganz einfach:
Der Radius der Krümmung ist auf der Innenseite IMMER NOCH kleiner als auf der Außenseite!
Da sich die Außenseite nun GAR NICHT dehnt, MUSS sich das Holz auf der Innenseite um so mehr stauchen!
Die Folge: Der Bogen würde auf der Innenseite "Knautschfalten" (Kompressionsbrüche) bekommen, und wäre irreparabel beschädigt.

Rabe

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Re: Backing aus Leim

Beitrag von Holzkopf97 » 26.03.2018, 09:07

Okay, danke an Alle für die ausführlichen Belehrungen :)

@Rabe: Hat ein lasierend aufgetragener Lack dann nicht ähnlich schlechte Eigenschaften auf dem Rücken? Würde meinen, dass der sich nicht so gut dehnen lässt.

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Heidjer
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Re: Backing aus Leim

Beitrag von Heidjer » 26.03.2018, 13:40

Eine Lasur ist meist sehr elastisch, auf jeden Fall elastischer als das Holz.

Ein Lack kann schon mal sehr spröde sein oder werden, besonders wenn es ein Lack ist, der in seiner Beschreibung nicht eine Formulierung wie Strapazierfähig, Abriebfest oder Hochelastisch trägt.

Bei solchen Lacken sieht man nach längeren Gebrauch dann häufiger Stresslinien im Lack, was eigentlich nichts anders wie Risse und Stauchbrüche in der Lackschicht sind. ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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