Hilfe bei Beurteilung eines Esche-Staves

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TorstenT
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Hilfe bei Beurteilung eines Esche-Staves

Beitrag von TorstenT » 09.11.2017, 10:54

Ich würde gerne die Holzexperten unter Euch um einen Rat bitten.
Ich habe einen 4 Jahre gelagerten Esche-Stave, der schön gerade und astfrei ist. Allerdings waren die letzten 9 Jahre der Esche wohl eher mager - die Jahresringe sind eher dünn und der Frühholzanteil ist relativ hoch.
Auf den Bildern habe ich mal in Frage kommende Ringe farbig markiert, wobei der gelb markierte, dickste Ring so tief liegt, dass nicht mehr viel Spielraum in der verbleibenden Höhe bliebe.
Meint Ihr, es lohnt sich, bis auf den roten oder sogar den grünen Ring runter zu arbeiten? Sonst würde ich den blauen nehmen. Der erste ist schon arg dünn und die Rinde ist teilweise etwas unsanft entfernt worden, so dass ich nicht sicher sein kann, ob der nicht schon verletzt ist.
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Esche Stave 1

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Esche Stave 1a


Vielen Dank und
LG
Torsten

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schnabelkanne
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Re: Hilfe bei Beurteilung eines Esche-Staves

Beitrag von schnabelkanne » 09.11.2017, 12:16

Ich würde den roten Ring nehmen, bei dem blauen Ring würde der schöne Dicke gelbe Ring ja ganz rausfallen aus den Wurfarmen.
Esche ist ja sehr zugtolerant da geht auch ein dünnerer Ring als Rücken.
Lg Thomas
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Ravenheart
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Re: Hilfe bei Beurteilung eines Esche-Staves

Beitrag von Ravenheart » 09.11.2017, 14:36

ROT geht bis ca. 50#, GRÜN wäre optimal...
Wenn genug "Fleisch" für den Griff bleibt, GRÜN nehmen.
Ringe runter nehmen ist bei Esche "no Prob". 15 min pro Ring.
Tipps:

1. Immer nur EINEN Ring zur Zeit.
2. Mit dem Ziehmesser bis AUF das porigere Frühholz wegschneiden, dann das Frühholz mit der Ziehklinge weg ziehen...
ODER
...wenn Du ein "zartes Händchen" hast - geht auch: Frühholz dann quer zur Faser mit ner Raspel, GANZ zart bis auf den Rückenring. Es "platzt" quasi vom nächsten Ring ab. Dabei bleiben immmer ein paar "Restfusseln" stehen, aber die sind dann in 2 min mit der Ziehklinge entfernt.

Ist nicht risikofrei, aber sehr schnell... ;) Und GANZ ohne Kratzer geht es nicht ab, die lassen sich aber gut wegschleifen, wenn Du zart genug warst...

Rabe

PS: Das Frühholz ist sehr breit! Unbedingt Bauch leicht gerundet machen, siehe Wiki: "Treppeneffekt"...

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TorstenT
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Re: Hilfe bei Beurteilung eines Esche-Staves

Beitrag von TorstenT » 09.11.2017, 15:38

Super! Danke schon mal für Euren Rat! :)
Ich denke mal, ich werde mich auf den grünen Ring „stürzen“. Die Höhe sollte für einen 3,5 bis 4cm hohen Griff noch gut reichen.
Wenn das gut funktioniert, bleiben im Prinzip ja nur noch recht dicke Ringe im Bogen. Ich wollte eigentlich einen Burgunder mit Fünfeck-Profil bei etwas flacherem Kiel daraus machen. Dann sollte auch der Treppeneffekt wegfallen, wenn man mit der Ziehklinge nur längs arbeitet, oder nicht?
Haltet Ihr das für realistisch, da einen Burgunder draus zu machen? (Jetzt nur mal auf das Material bezogen... ;) )

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Tom Tom
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Re: Hilfe bei Beurteilung eines Esche-Staves

Beitrag von Tom Tom » 09.11.2017, 15:47

Nop ;D

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Re: Hilfe bei Beurteilung eines Esche-Staves

Beitrag von Onkel Tom » 09.11.2017, 15:54

Ein Burgunderbogen ist eher ein Stabbogen und vom Grobprofil eher "rund". Da Esche eher für Knitter am Bauch anfällig ist, würde ich nach Rabe den Bogen breit und den Bauch flach (leicht gerundet) gestalten. Dabei würde ich versuchen, den gesamten Bauch in das dicke Spätholz des gelben Rings zu legen. Das würde auch den Treppeneffekt vermindern oder ganz verhindern. Oder alternativ den 2. unterm gelben als Bauch nehmen.
Kaum macht man es richtig, schon funktioniert es.

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