Tillerhilfe

Themen zum Bogenbau
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fatz
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Re: Tillerhilfe

Beitrag von fatz » 05.09.2017, 12:28

Wenn der Ast den Gilb hat, kannst wickeln was du willst. Der Gammel muss raus.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Tillerhilfe

Beitrag von Kemoauc » 05.09.2017, 21:53

Einfacher Test: Nagelprobe... mit dem Daumennagel so kräftig, wies geht einkerben. wenn er härter als das umgebende Holz ist.. gut. Wenn du das Holz andererseits mit dem Fingernagel rauspopeln kannst, muß er weg. Aber nicht ausbohren, dat Dingen ist total asymmetrisch, da richtet man mit einem geraden Bohrer mehr Schaden als Nutzen an. Also ... Rauskratzen, rausdremeln etc.,wenn nötig; danach das Loch mit einem Epoxi-Späne-Gemisch verfüllen.
Doch Zuerst: Ohne gewaltige Auszugsaktionen den Tiller erstmal in den Griff kriegen... ;)
Gruß,
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Re: Tillerhilfe

Beitrag von Neumi » 05.09.2017, 23:29

Kemoauc hat geschrieben:...wenn er härter als das umgebende Holz ist.. gut...
Nö, das ist nicht gut. Solche Äste sind ab und an hart wie Knochen und sowas drückt dann dermassen auf den Bauch, dass der sich aufwölbt und irgendwann bricht. Vor allem, wenn das restliche Holz so dünn wie bei dem Beispiel hier ist.
My2C, Grüsse - Neumi
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Re: Tillerhilfe

Beitrag von Kemoauc » 06.09.2017, 00:25

Hi, Neumi,
bei deinen Boliden hat das sicher vehemente Auswirkungen, hier wohl eher nicht. Ich sehe kein verwertbares Ziel darin, bei nem Bogen um die 40# ein stabiles Stück Holz mit extra Faserverletzung zu extrahieren. Ein Buchendübel als Ersatz ist da wohl auch nur mäßig dienlich, aber Mehrarbeit. So wie ich es sehe, ist ein Teilfacing (wenn nötig) eher eine Lösung, als ohnehin schon ausgedünntes Holz noch mehr zu schwächen. aber im Vordergrund sollte ein angepasster Tiller stehen, dann sind auch solche Belästigungen gut zu verarbeiten. Braucht halt ein wenig Hirn und Zeit.
BTW: mein Hartriegelstab aus dem letzten Sap ist voll von solchen grrrrpf-Ästen, So What! ist mein Mittagspausen-Kartonschiessbogen---- der hat trotz Ästen keinen fatz nachgelassen... ;D
Ich denk, das ist auch ne Frage der Perspektive...... von 90# oder von 60# aus gesehen ergibts halt ein "No Go" oder "Geht Schon"....... je nach dem.....
Gruß,
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Re: Tillerhilfe

Beitrag von fatz » 06.09.2017, 08:29

Kemoauc hat geschrieben:BTW: mein Hartriegelstab aus dem letzten Sap ist voll von solchen grrrrpf-Ästen, So What! ist mein Mittagspausen-Kartonschiessbogen---- der hat trotz Ästen keinen fatz nachgelassen... ;D

Der ist aber auch relativ kurz und hat vergleichsweise wenig Zuggewicht. Ich hab einen eigentlich recht schoenen Hartriegel mit Moevenform (185cm mit gut 50#@32") der hat an jedem von den kleinen schwarzen Aestchen Stauchrisse und wirft wie eine nasse Nudel.
Und hoer endlich mit dem Buchenduebel auf. Sowas will keiner in einen Bogen leimen. Einfach aus dem gleichen Holz wie der Bogen ein Duebel machen und gut. Und lieber ein paar abgeschnittene Fasern auf der Bauchseite, wo das eh nicht so wichtig ist, als einen Koposthaufen im Holz, um den die intakten Fasern kollabieren
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Re: Tillerhilfe

Beitrag von Neumi » 06.09.2017, 10:25

Moin, hier vielleicht nochmal zur Verdeutlichung (auch für simk) was ich meine. Da war zu wenig Holz über dem Dübel.

Dübelstelle.jpg
Der Dübel ist aus dem gleichen Holz geschnitzt.

Hier hätte man ein grösseres Stück einbauen müssen, wie hier skizziert http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=16&t=30156&p=541211&hilit=bauch+rep%2A#p541211

Grüsse - Neumi
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Re: Tillerhilfe

Beitrag von Kemoauc » 06.09.2017, 22:04

Jep, Neumi,das verdeutlicht es sehr gut, deswegen meine Anregung mit dem Teilfacing.

fatz hat geschrieben:Der ist aber auch relativ kurz und hat vergleichsweise wenig Zuggewicht.

Ja, er ist kurz, das wenige Holz muß also etwas mehr leisten, aber immer noch 42#. Deshalb sehe ich bei 35-40# auch die Grenze für solches Gedöns im Holz. Und wie ich schon schrub, wenn er kacke ist, muß er raus. Bei wenig vorhandenem Holz seh ich nun mal rauskratzen als besser an,als Bohren.. man will die Baustelle ja nicht unbedingt größer machen, als unbedingt nötig.
fatz hat geschrieben:Und hoer endlich mit dem Buchenduebel auf.

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Sorry, mir fiel bislang als blödster Kontrast nur Buchenduebel ein, mea culpa.. ;)
Nix für ungut,

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Re: Tillerhilfe

Beitrag von simk » 07.09.2017, 21:24

So - Ich hatte mich nun einge Tage auf die Schandbank verdrückt und Trübsal geblasen.

Wie dumm kann man sein... >:) >:) >:)

Da ist wohl nix mehr zu retten.

Trotzdem danke ich allen, die (vergeblich) versucht haben, mir mit guten Ratschlägen beizustehen. Ich hätte wohl insbesondere Kemouac's Rat besser beherzigen sollen, den Tiller von aussen nach innen zu korrigieren. Ausserdem war ich beim arbeiten wohl nicht wirklich bei der Sache und habe mir zu wenig Zeit und Ruhe genommen.

Schade um die viele Arbeit. Evtl. zumindest was gelernt dabei...

Tja, seis drum, neuer Vogelbeerstave neues Glück!

Schöne Grüsse
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Re: Tillerhilfe

Beitrag von ralfmcghee » 07.09.2017, 21:49

Oh, damit bin ich nun nicht mehr der einzige, der so eine Art von Lehrgeld bezahlt hat. Ich finde, dass Du den Bogen zeigst, ist echter Sportsgeist. Toll!

Liegt der Fehler darin, dass Du ein wenig zu heftig gearbeitet hast? Bei meiner Robinie (manche werden sich erinnern) war es so. Ich habe damals die Schwachstelle gnadenlos mit der HLP erhitzt und den Wurfarm zurückgebogen. Dabei ist der Wurfarm bauchseitig gebrochen. Egal, in den Pfusch habe ich reichlich Eule hineingekleistert, die ganze Schadstelle damit getränkt und dann mit Mittenwicklungsgarn kräftig eingepackt. Die Wicklung habe ich dann noch einmal mit Epoxy getränkt. Auf diese Weise habe ich den Bereich laienhaft, aber wirksam versteift.

Anschließend habe ich den Bogen so gut es mir möglich war fertig getillert. Er lebt sogar noch. Soll heißen: Nur keine Hemmungen. Probiere einfach, Deinen Bogen noch zu retten, wenn es Dir die Arbeit wert ist. Verschrotten kannst Du ihn immer noch. Meine Bögen haben alle eine üble Macke oder eine Pfusch-Region. Jede davon erzählt eine Geschichte.
Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht.
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Re: Tillerhilfe

Beitrag von fatz » 07.09.2017, 21:54

Kann man natuerlich probieren, aber irgendwann wird's mehr Arbeit als gleich einen neuen zu bauen. Und wem ist das nicht schon passiert? Ich wuerd ein Ei drueber hauen und den Entlastungsschnitt setzen....
Edith sagt: Nocken recyceln.....
Zuletzt geändert von fatz am 07.09.2017, 22:02, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Tillerhilfe

Beitrag von Grombard » 07.09.2017, 21:57

Späne abklopfen, weitermachen. :)
Schönes Holz an den Tips.
Garstiges B50 in rot? Oder hast du was anderes gefunden, was genauso eklig abfärbt?
irgendwas is ja immer

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Re: Tillerhilfe

Beitrag von ralfmcghee » 07.09.2017, 22:04

Sehr nachvollziehbar. Heute würde ich das auch nicht mehr machen, zumindest nicht so. Damals habe ich den shice, den ich verzapft habe, angesehen und zu dem Ding gesagt: "Du bist erst dann kaputt, wenn ich es sage." Heute würde ich je nach Lage der Dinge auch den Entlastungsschnitt (den ich auch gut drauf habe) setzen oder ein Teilfacing probieren - weil ich so etwas noch nie probiert habe.
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Re: Tillerhilfe

Beitrag von schnabelkanne » 08.09.2017, 11:37

Servus, warum willst du aufgeben?
Rechter WA biegt jetzt in der Mitte Zuviel, also danach Richtung Tip Schwächen, dann ev. denn linken anpassen.
Lg Thomas
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Re: Tillerhilfe

Beitrag von Kemoauc » 08.09.2017, 18:13

naja, sieht ein wenig seltsam aus..... :-X
Aber erstmal den Schaden feststellen:
- Ist er gebrochen oder hat er Stauchrisse? Wenn beides nicht, sondern einfach nur zum Erbarmen geschwächt, dann wäre hier die Gelegenheit ein Facing zu versuchen, zu verlieren hättest du ja nicht mehr viel... wenns glückt, gibt's ein Borg-Grinsen: "Widerstand ist zwecklos.". Anderenfalls wäre ein Kinderbogen noch ne Alternative. Runtertillern ist zwar ne Qual....
- Ist er tatsächlich gebrochen, dann kann man aus dem heilen Arm + Griff immer noch eine schöne Speerschleuder schnitzen, so wär nicht die ganze Arbeit vergebens.... :D

Gruß,
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Re: Tillerhilfe

Beitrag von simk » 08.09.2017, 20:40

Noch mehr runtertillern geht gar nicht - durch die Schwachstelle hat er grad mal 5 # verloren und ist jetzt bei 30.

Ich hatte mir auch gedacht, ein dünnes Stück Holz - knapp 5 mm - auf den Bauch kleben, verschleifen und eine Wicklung drum, falls das ein "Facing" ist. Mach ich jedenfalls zum ersten Mal.

Ist jetzt halt ein Experimmentalbogen und so ein Aufwand is das nicht. Ich hab leider kein spezielles Wicklungsgarn aber im Nähkästchen noch sowas

http://www.jberger.ch/Faeden/Sternlifaden-Sternzwirn-4-fach-weiss-Handfaden::1614.html

gefunden. Sternlifaden ist geeignet für einfache Arbeiten, kann gut von Kindern und Schülern benutzt werden. Sollte also geeignet sein. 8) 100 % Leinen. Gewachst (?). Kann ich die Wicklung auch mit normalem kaltwasserfestem Weissleim/Holzleim fixieren?

Im übrigen hab ich heute beschlossen, dass ich weitere Übungen vorläufig mit Hasel mache. Nicht das schöne Holz versauen.

EDIT: Habs mir jetzt nochmal angeschaut - alles korrekt - keine Stauchrisse. Aber wie krieg ich jetzt ein Holz schön sauber auf den runden/elliptischen Bauch geklebt? Ein Stück plan schleifen?

Schöne Grüsse
Zuletzt geändert von simk am 08.09.2017, 21:56, insgesamt 1-mal geändert.
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