Fehler im Bambus oder beim Kleben?

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Heidjer
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Re: Fehler im Bambus oder beim Kleben?

Beitrag von Heidjer » 19.01.2017, 22:37

Du hast ein Rohr geschlachtet?
Der Bambus sieht auf den Bildern brauchbar aus, nur die stumpfe Bruchstelle an der Nodie macht mich stutzig, sieht sehr bröselig und übertrocknet aus.
Am Tipbild fällt mir auf, dass der Bambus sehr flach ist, das Rohr wirkt aber viel runder, hast Du das Rohr etwa flachgedrückt?


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Der Dan
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Re: Fehler im Bambus oder beim Kleben?

Beitrag von Der Dan » 20.01.2017, 08:31

Genau. Rohr gespalten in 4 Teile dann mit Ziehmesser runter gearbeitet und in Form gebracht. Mit Bandschleifer getapert. Am Tip 1cm breit (meine ich mich zu erinnern) und 1mm hoch. Waren wohl zu viel des Guten bzw zu wenig Bambus. Beim ganzen Prozess viel Abfall, wenn man bedenkt wie viel Masse so ein Rohr hat und was dann in Form von 4 Laminaten übrigbleibt...

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kra
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Re: Fehler im Bambus oder beim Kleben?

Beitrag von kra » 20.01.2017, 10:20

Den Bambus würde ich auch als noch brauchbar bezeichnen, allerdings nicht als gut. Auf dem 4. Bild sieht man gut, das die Faserdichte nicht hoch ist (z.B. im Vergleich zum Bild von Joe).

Das Material zwischen den Fasern, die im Anschnitt als Punkte/kleine Kreise erscheinen, ist wenig haltbar.

Die Maße (1mm Dicke am Tip) ist bei gutem Bambus durchaus korrekt, hier eher zu knapp.
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Felsenbirne
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Re: Fehler im Bambus oder beim Kleben?

Beitrag von Felsenbirne » 23.01.2017, 08:45

Ich bleibe dabei: Vom rumzupfen am (mit Zwingen) eingepannten Bambus bricht das nicht in dieser Form.
unsere Maid hat, als der Bambus eingespannt war, an einem der Überstände "gezupft". Mit zwei Fingern


Wenn deine Tochter keine 300Pfund schwere Sumoringerin ist, und die Zwinge mit abgehebelt hat, unwahrscheinlich.

Auch das Abstellen auf dem Bambus führt nicht zu so einem Bruchbild. Das würde nicht mal mit Balsaholz brechen. Ich glaube es wurde versucht
den Bodentiller zu machen. Das würde überstehenden Bambus durch die Hebelwirkung zum reißen bringen. Oder es wurde versucht den Bambus nachträglich wieder zu lösen, was bei Bindan hoffnungslos ist.

Bevor man nicht eine ehrliche Antwort hat, was da genau gemacht wurde, ist alles andere vergebene Liebesmüh und eine Diskussion über die Qualität des Bambus obsolet
Gruss Matthias

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Re: Fehler im Bambus oder beim Kleben?

Beitrag von fatz » 23.01.2017, 09:17

Bin gespannt, ob du eine Antwort auf deine Fragen kriegst. Ich hab erstmal aufgegeben.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Fehler im Bambus oder beim Kleben?

Beitrag von Der Dan » 23.01.2017, 13:55

Liebe Leut', ich schrieb was ich weiß... in der Hoffnung jemand hatte das Problem schon und ich kann es eingrenzen.
Unser Dienstmädchen hat im eingespannten Zustand daran gezupft. Dabei hat sie bemerkt, dass der Bambus sich abspaltet und es sein lassen. Soweit ihr Bericht. Dabei war ich nicht. Kann mir nicht vorstellen, dass sie mich anschwindelt, vor allem jetzt, wo ich sie "erwischt" habe.
Nach dem Ausspannen habe ich es erst bemerkt. Bodentiller definitv nein. Auf den Überstand gestellt: ich weiß es nicht also sage ich "ja".
Mein Resumee ist, dass ich den Bambus zu dünn geschliffen hab und das, in der Kombination mit nicht top-Qualität (aber ausreichend für einen zweiten Versuch, ist schon in der mache, diesmal dickerer Bambusstreifen) und der Trockenheit im Haus eben dazu geführt hat, dass sich die Fasern des Bambus einfach leicht abspalten ließen, also durch geringe Kräfte.

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Re: Fehler im Bambus oder beim Kleben?

Beitrag von Felsenbirne » 23.01.2017, 14:28

Ok mir ist zwar immer noch nicht klar wie das physikalisch vonstatten gehen soll, aber egal.
Nimm auf jeden Fall neuen Bambus, Ich pers. würde von 3mm auf 1,5mm gehen. Ipe am Ende max. 5mm dick machen. Mit ein bisschen Reflex verleimen.
Gruss Matthias

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Re: Fehler im Bambus oder beim Kleben?

Beitrag von kra » 23.01.2017, 15:32

Jenau so isses!

Wobei ich vermute, der Bambus war vorgeschädigt oder er wurde etwas heftig auf den Boden aufgesetzt.
Holzlage wiederverwenden (nach sauberem Abschleifen), Bambus ersetzen.

Ansonsten, IPE ist ein verdammt zäher "Gegner". Da kann man sein blaues Wunder erleben, was da an Zuggewicht herauskommen kann.
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Re: Fehler im Bambus oder beim Kleben?

Beitrag von Felsenbirne » 24.01.2017, 09:06

Ja Ipe ist heftig. Allerdings sollte man Bambus auch nicht unterschätzen. ich hatte mal (Acker wird freut sich heute noch) etwas zu dicken Bambus auf Ipe (6mm auf 3mm) Das war eine Eisenbahnschiene. Das Ipe ist beim Bodentillern schlußendlich unter dem Bambus kollabiert. Mit der "leichten" Fehleinschätzung der Materialdicken zieht Acker mich heute noch auf :o
Gruss Matthias

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Re: Fehler im Bambus oder beim Kleben?

Beitrag von Grombard » 24.01.2017, 09:25

Habe gerade als Kinderbogenrohling ca. 4mm Bambus auf 6mm Holler 1m lang und 3cm breit verleimt.
Geht gar nicht. ;D
Werde das Teil auf 2cm verschmälern und dann pyramidal auf 8mm zulaufen lassen und den Bauch massiv zu den Tips hin tapern.
Mal sehen ob was funktionierendes draus wird.
irgendwas is ja immer

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Der Dan
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Re: Fehler im Bambus oder beim Kleben?

Beitrag von Der Dan » 24.01.2017, 09:47

Ich glaube ich habs! Zumindest ein weiterer Erklärungsversuch.
Beim zweiten Versuch (siehe Foto) ist mit beim Ausspannen aufgefallen:
- Für den Perry Reflex liegen die Bogenenden ja auf Klötzchen auf - mit ziemlichem Druck.
- Wenn man beim Ausspannen nicht darauf achtet, kann es sein, dass das Klötzchen vorne wegrutscht und dann der Druck (bei überstehendem Bambus) voll auf das Laminat geht bzw das Ipe zieht nach unten, Laminat hängt am Klötzchen -> ziemlich starker Zug.
Was gegen den Erklärungsversuch spricht ist, dass ja nicht die Klebefuge auseinandergerissen wurde sondern die Fasern des Bambus sich voneinander gelöst haben.
Ich glaube das Problem lässt sich nicht eindeutig auflösen - vielen Dank an euren Input, insbesondere die Hinweise zu Dicken(verlauf) von Bambus und Ipe haben mir sehr geholfen und auch die Einschätzung zur Geeignetheit des Bambus.
@Grombard: Bambus belegter Holler wird mein nächstes Projekt, habe schon 2 Holler-Billets gespleißt mit leichter Vorspannung...
Dateianhänge
20170123_210210.jpg
2. Versuch Bambus/Ipe

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Re: Fehler im Bambus oder beim Kleben?

Beitrag von Felsenbirne » 24.01.2017, 16:32

Eine Sache noch. Ich verklebe immer mit Schraubzwingen. Ob deine Leimklammern genügend Druck haben weiß ich nicht. Ich habe ähnliche, die haben definitiv nicht genügend Kraft. Vielleicht auf Schraubzwingen umsteigen?
Gruss Matthias

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Re: Fehler im Bambus oder beim Kleben?

Beitrag von Der Dan » 24.01.2017, 16:49

OK Danke

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SchmidBogen
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Re: Fehler im Bambus oder beim Kleben?

Beitrag von SchmidBogen » 24.01.2017, 20:57

Ich sehe beim Bild in der Mitte eine Alu(?)-Schiene die nicht bis nach aussen verläuft. Bei Bambusbacking ist sowas eher überflüssig. Anders sieht es aus wenn man einen Glasbogen verklebt, dann braucht man eine Aluschiene (durchgehend von Anfang bis Ende und nicht nur bisschen dazwischen) um mehr Druck in der Mitte der Laminate zu erreichen, da sonst der Druck an die Seiten verlagert wird und es in der Mitte einen Hohlraum gibt. Ein Bambusbacking erübrigt aber durch seine natürliche Wölbung eine Alu-Schiene. Zumal die Nodien für eine Aluschiene eher hinderlich als Nützlich sind.

Also bei Bambusbacking verwende ich Fahrradschlauch. Drumherumwickeln mit Zwingen angesetzt, reflex verleimen auf 2 Hölzchen, auf einem massiven Pfosten um das ganze Mobil zu lassen. Fertig ist das Ganze. :)
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Re: Fehler im Bambus oder beim Kleben?

Beitrag von killerkarpfen » 24.01.2017, 22:46

Der Dan hat geschrieben:Hier jetzt mehr Fotos:

Bild

sag mal hat das rote Ende um das hier vorhandene Rot übergestanden ?
Dann könnte der Bogen unglücklich zu Boden gefallen sein... So könnte ich mir das Bruchbild erklären.
Eppur si muove

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