Osmanenversuch

Themen zum Bogenbau
Benutzeravatar
Heidelzerg
Full Member
Full Member
Beiträge: 195
Registriert: 14.05.2015, 01:05

Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 13.05.2018, 18:32

Hi Snake-Jo,

Danke für die Erklärung. Klingt sehr anschaulich und einleuchtend, dass man den Holzkern bei aufgeweichtem Horn- und Sehnenbelag leicht überlasten kann. Ich hoffe, der Kern hat keinen noch nicht spürbaren Knacks! Nach einem Tag in der Sonne und der empfohlenen sanften Erwärmung mittels HLP wurde Bogen 2 immerhin wieder halbwegs gerade.
IMG_3286.JPG
Man sieht noch wo die Fönwelle war, aber fast wieder gerade


Bogen 1 habe ich mittlerweile mal aufspannen können:

IMG_3289.JPG
So weit, so mittlelmäßig.
IMG_3287.JPG
An der Sehnenstellung ist noch zu arbeiten.


Gespannt habe ich ihn noch nicht, wollte zuerstmal hören, ob es Stellungnahmen zum momentanem Tiller gibt. Ich bin noch nicht so ganz glücklich damit und würde noch ein wenig herumtüfteln, bevor ich ihn zum ersten mal spanne.

Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8674
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Re: Osmanenversuch

Beitrag von Snake-Jo » 15.05.2018, 13:18

@Heidelzwerg: Dann viel Erfolg, könnte ja noch klappen.

Wenn man mal in der Portalansicht von FC den Hunnenbogen von Simmering rechts auf dem Titelbild der Traditionell Bogenschiessen anschaut: Mit dem hatte ich immer Probleme beim Aufspannen: oft war der untere Sehnenwinkel zum Siyah zu knapp und ich habe den Bogen, der anfangs locker 80 lb hatte, mit aufgespannter Sehne vorsichtig am Wurfarm erwärmt und sobald sich der Winkel auch nur um wenige Millimeter (Grad) auftat, sofort abgespannt. Einmal war ich nicht schnell genug und es wäre fast zum Flipflop gekommen. ::)

Zu Bogen 1: ich bin ja sowieso kein Fan von diesen kurzen Biegezonen beim Osmanen mit den langen Kasanbereichen.... :o
und würde die Beurteilung lieber abgeben...

Benutzeravatar
Hieronymus
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3043
Registriert: 18.08.2016, 19:50

Re: Osmanenversuch

Beitrag von Hieronymus » 15.05.2018, 19:22

Hmm... der Tiller lässt sich auf dem Gras schwer beurteilen. Besser mal ein Bild auf dem Tillerstock machen. Für mich sieht der linke Wurfarm stärker aus wie der rechte. Ich würde der Bogen zuerst komplett richten, sodass er keinerlei Verdrehung aufweist. Danach max 1/3 ausziehen und schauen ob die Sehne wieder mittig auf den Bänkchen zur Ruhe kommt. Danach auf auf dem Tillerstock die Wurfarme nach und nach angleichen. Welche Standhöhe hat der Bogen? Meiner liegt bei 16,5cm, wobei die Standhöhe zwischen 14 - 22 cm betragen kann.

Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

Benutzeravatar
Heidelzerg
Full Member
Full Member
Beiträge: 195
Registriert: 14.05.2015, 01:05

Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 16.05.2018, 21:33

Snake-Jo, bist das etwa du auf dem Foto mit dem Hunnenbogen ? :)

Habe Bogen 2 (der mit der Fönwelle) jetzt mal aufgespannt
IMG_3290.JPG
Bogen 2. Die Seite mit der Fönwelle (hier rechts, im Bild drunter links) ist immer noch stärker


und ausgezogen:
IMG_3296.JPG
ca 55# bei 24"
schief, aber mich freut es schon mal dass er hält!!


Den Unterschied in der Kasanbiegung auszugleichen erscheint mir schwierig. Ich könnte ja die linke Seite zur unteren erklären und fertig... oder lieber links noch was abschaben? Eigentlich ist er mir eh zu stark!

@Hieronymus: Standhöhe is ca 20 cm bei Bogen 2. Bogen 1 hat noch Pause, da ihm noch ein kleine Sehnenpflaster aufgeklebt habe, das grade trocknet, aber die Standhöhe ist nicht viel anders.

Benutzeravatar
Hieronymus
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3043
Registriert: 18.08.2016, 19:50

Re: Osmanenversuch

Beitrag von Hieronymus » 17.05.2018, 09:33

Ok. jetzt sehe ich schon mehr. Ich würde ihn auf keinen Fall mehr ausziehen, da du jetzt schon nahe 90° Biegung im Wurfarm kommst und das noch mit kleinem Radius! Das belastet auch einen Komposit sehr. Du musst jetzt vom Griff hin zur Biegung Horn abtragen, aber vorsichtig und langsam. Die Biegung muss mehr über den Sal hin zum Griff verteilt werden(siehe PDF zum vergleich, da siehst du meinen Bogen mit 28'' Auszug gegen deinen). Die Biegung sollte ab Griffspleiß anfangen und sich gleichmäßig verteilen. Nach dem Horn abschaben habe ich die Wurfarme über die Knie neu eingebogen, um die Biegung dahin zu bekommen , wo ich sie hin haben wollte. Danach auf den Tillerstock legen gucken was sich verändert hat.
Ich glaube nicht das der linke Wurfarm stärker in dem Sinne ist, sondern der Kasan hat eine Biegung und der Rechte nicht. Das wird gewiss nicht einfach zu tillern, aber machbar ;) Ich glaube du kannst erst sagen welcher Wurfarm oben oder unten ist, wenn du ihn eingeschossen hast.
Um das Zuggewicht würde ich mich erst kümmern, wenn der Tiller stimmt!
Tiller.pdf
Tiller vergleich
(369.75 KiB) 86-mal heruntergeladen


Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

Benutzeravatar
Heidelzerg
Full Member
Full Member
Beiträge: 195
Registriert: 14.05.2015, 01:05

Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 18.05.2018, 21:14

Ok, bin dran. Habe bereits ~ 6 g Horn entfernt und es wird geringfügig besser.
Meine Angst, dass er im Fadeaut bricht hemmt mich dabei ein wenig. Der Fadeout startet dick und geht wird sehr langsam dünner. Da
    weniger Horn = mehr Belastung am Holz und
    je näher am Griff umso größer die Belastung
    je näher am Griff umso dicker das Holz und damit die Bruchgefahr
bin ich nicht sicher, wie weit ich da gehen will. Dem von dir gezeigten Ideal werde ich wahrscheinlich nicht gleichkommen, aber ich schau mal wie weit mein Bauchgefühl mich gegen lässt!

Sieht übrigens super aus, dein Osmane! Hast du den schon gefinished mit Leder und Bemalung etc? Und was zieht der so?

Benutzeravatar
Hieronymus
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3043
Registriert: 18.08.2016, 19:50

Re: Osmanenversuch

Beitrag von Hieronymus » 18.05.2018, 21:25

@Heidelzwerg der muss nicht so aussehen wie meiner. Das war nur ein Beispiel um besser erklären zu können was ich meine ;)

Meiner ist schon lange gefinisht und es macht immer noch Laune ihn zu schießen
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=16&t=30566

Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

Benutzeravatar
Heidelzerg
Full Member
Full Member
Beiträge: 195
Registriert: 14.05.2015, 01:05

Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 19.05.2018, 01:18

Ach dieser Thread war das... hatte ich eh gelesen! Ein wahres Schmuckstück!

Benutzeravatar
Heidelzerg
Full Member
Full Member
Beiträge: 195
Registriert: 14.05.2015, 01:05

Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 20.05.2018, 16:02

So, habe jetzt gefeilt, geschliffen und mit der Ziehklinge abgezogen und nun beschlossen: mehr trau ich mich nicht abnehmen. Da ich das Horn rund abgeschliffen habe, kann ich am Rand erkennen, wann ich auf das Holz stoße, und das ist nun an mehreren Stellen der Fall. Der Bogen ist nun um ~ 30 g leichter und wiegt 473 g.
Er biegt tatsächlich ein bisschen runder, aber man muss mindestens zwei Mal hinschauen um den Unterschied zu sehen.
Vorher - nachher.png
Oben: vorher
Unten: nachher

Im Moment liegt er bei 62 # bei 27 Zoll. Sobald meine bestellten für 60 Pfund ausgelegten Pfeile geliefert sind, werde ich ihn mal ein bisschen schießen und schauen, wie er sich entwickelt. Ich bin iegentlich recht optimisch, dass er hält! So viel runder biegen die Bögen bei Meister K auch nicht.

Hier bei ca 28 Zoll Auszug:
IMG_3314.JPG
Meine 25 kg Federwaage ist da schon am Anschlag!

Benutzeravatar
Hieronymus
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3043
Registriert: 18.08.2016, 19:50

Re: Osmanenversuch

Beitrag von Hieronymus » 21.05.2018, 20:03

Sieht auf jeden Fall viel ausgewogener und gleichmäßiger aus als vorher. Wie es aussieht hast du auch die Wurfarme angepasst.
Ich bin gespannt was du nach dem einschießen berichtest.

Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

Benutzeravatar
Bowster
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3649
Registriert: 17.02.2012, 16:50

Re: Osmanenversuch

Beitrag von Bowster » 21.05.2018, 20:11

Mir tut es immer weh, diese Bögen mit kurzem Biegebereich und den langen starren Enden auch nur anzusehen, das ist keine objektive Kritik, nur ein Gefühl :-\

Benutzeravatar
Heidelzerg
Full Member
Full Member
Beiträge: 195
Registriert: 14.05.2015, 01:05

Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 25.05.2018, 20:58

Ja, macht Bauchweh, dass sich der Bogen mit so engem Radius biegt! Aber noch hält er.

Nach 60 Schüssen stelle ich folgendes gest:
1. Ich muss mehr Liegestütz machen.
2. Mit den richtigen für 55 # ausgelegten Pfeilen schießt der Bogen recht ordentlich
3. Der Tiller und die Sehnenlage sind stabil
4. Es gibt kleine Sehnenenden, die sich wie Bartstoppel abheben

Das sieht dann so aus:
IMG_3316.JPG
von oben
IMG_3321.JPG
von der Seite

Kennt jemand diesen Effekt? Mich macht das nervös. Werde also eine haarfeine Sehnenschicht draufkleben, die den Tiller nicht beeinflusst aber die Bartstoppel wieder andrückt.

Lammleder fürs Finish ist bestellt, dann seh ich es eh bald nicht mehr...

Benutzeravatar
Hieronymus
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3043
Registriert: 18.08.2016, 19:50

Re: Osmanenversuch

Beitrag von Hieronymus » 25.05.2018, 21:48

Na dann sag ich doch mal herzlichen Glückwunsch zum funktionierenden Osmanen ;)
Den Fussel würde ich nicht so viel Beachtung schenken.

Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

Benutzeravatar
Hieronymus
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3043
Registriert: 18.08.2016, 19:50

Re: Osmanenversuch

Beitrag von Hieronymus » 22.08.2018, 23:02

@Heidelzwerg wie sieht es aus... bist du fertig? Bist du zufrieden mit deinem Bogen?

Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

Benutzeravatar
Heidelzerg
Full Member
Full Member
Beiträge: 195
Registriert: 14.05.2015, 01:05

Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 24.08.2018, 18:21

Hallo Hieronymus,

danke der Nachfrage. Osmane Nr. lebt noch, ist aber nocht nicht gefinished.
Mit Osmanen Nr.2 (der mit der Föhnwelle) war ich recht zufrieden, der schoß gute 500 Pfeile sehr ordentlich bis es dann in einem traurigen Moment beim Aufspannen trocken knackte.
Der Dateianhang IMG_0474.JPG existiert nicht mehr.
IMG_0474.JPG
Hat mich dann doch überrascht. Es war wieder nicht die Verleimung, die hat mit einer kleinen Ausnahme gehalten. Aber das Horn nicht, das ist glatt gebrochen. Vielleicht habe ich es irgendwann zu heiß gemacht? Oder beim Verleimen mit dem Tendschek zu stark belastet und angebrochen?

Naja, ich habe aber noch den zweiten. Der schießt gut, ist mir immer noch eher zu stark und neigt dazu sich zu verziehen.
Dazu mehr später, da könnte ich eh Tips brauchen!

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“