Osmanenversuch

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Arry » 24.12.2016, 08:18

Peter Hammerschick macht es tatsächlich in der Sauna :)
Wer keine hat, kann den Leim aus 50% Hautleim und 50% Störleim anmischen. Dann hat man mehr Zeit.
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Bowster » 24.12.2016, 09:11

was spricht eigentlich dagegen gleich Fischleim zu verwenden?

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kra
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von kra » 24.12.2016, 13:06

Das ist doch das schöne an den Heißleimen, das sie wieder flüssig werden können, wenn man sie wieder erwärmt (zumindest solange noch genug Feuchtigkeit drin ist).
Läßt sich mehrfach wiederholen ;-)

Von daher: beidseitig gut einstreichen, fixieren, (leicht erwärmen), fest zusammenpressen und wieder erwärmen, bis der Leimwieder flüssig wird.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Sateless » 25.12.2016, 16:39

@Bowster: Der Kilopreis von guten siebzehnhundert Kröt. Von den Materialeigenschaften her: nichts. Einzig der Schmelzpunkt des Leims könnte dann zu niedrig sein.

@Heidelzwerg: Danke fürs verwenden einer Latte mit Ast. Dadurch wird der Thread ungemein spannender. :)
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Bowster » 25.12.2016, 18:31

Sateless hat geschrieben:@Bowster: Der Kilopreis von guten siebzehnhundert Kröt. Von den Materialeigenschaften her: nichts. Einzig der Schmelzpunkt des Leims könnte dann zu niedrig sein.

@Heidelzwerg: Danke fürs verwenden einer Latte mit Ast. Dadurch wird der Thread ungemein spannender. :)

Siehe Kremer Pigmente:http://www.kremer-pigmente.com/de/fischleim-63550.html

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Sateless » 25.12.2016, 19:23

Ach den Kram meinst du. Joa, keine Ahnung. Benutzt halt keiner zum Kompositbogenbau, der davon erzählt.
Zuletzt geändert von Sateless am 25.12.2016, 20:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Bowster » 25.12.2016, 19:48

Mein zweiter Bogen überhaupt den ich gebaut habe, war ein Holler/Sehnen Bogen für meinen Kleinsten 2012, gehalten hat das wunderbar, aber war natürlich nicht der stärkste Bogen. Wenn ich meinen nächsten Komposit baue werde ich den Kram wieder verwenden, mal sehen ;D, vielleicht erzähle ich dann davon 8)

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Sateless » 25.12.2016, 20:18

Mach einfach nen Vergleich. 4 Bögen, einmal Hautleim, einmal Hautleim mit 10% Stör, dieser Fischleim und Epoxy.
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Arry » 28.12.2016, 13:31

Bowster hat geschrieben:was spricht eigentlich dagegen gleich Fischleim zu verwenden?

Fischleim per se wird aus irgendwelchen Fischresten gemacht. Ist nicht zu vergleichen mit gutem Hautleim oder Störleim.
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Windkanter » 01.01.2017, 19:17

Hallo,

Fischleim ist etwas anderes als Salianski-Hausenblasen-Leim (Schwimmblase vom Salianski-Stör). Der Hausenblasenleim soll lt. Karpowicz eine bessere Klebwirkung haben, weil er länger flüssig ist, bei gleicher Temp. dünner ist als Hasenleim und dann auch tiefer in feine Ritzen dringt, das klingt plausibel. Er ist neben anderen Leimen das seit Jahrhunderten verwendete Klebemittel für Kompositbögen. Er ist nicht nur im Bogenbau in Verwendung, sondern auch für andere anspruchsvolle Klebe-Verwendungen. Eine Quelle wurde schon genannt, die andere ist eine Störleim-Manufaktur in D, die Preise sind ähnlich.

Das Horn klebe ich immer nur mit Hausenblasenleim drauf, man hat dann etwas mehr Zeit beim Arbeiten und das Risiko der Luftblaseneinschlüsse ist geringer. Kosten pro Bogen sind grob 40-60Euro also noch erschwinglich entgegen anders lautender Krötenrufe.

Alles vorbereiten, einen Assistenten/in organisieren der den Hornstreifen in Position hält, Testlauf machen, Horn + Kern auf ca. 45-50°C vorwärmen, Leim 25%ig auf 50°C (nicht höher) und los geht’s. Das ziehe ich an einem Stück durch.

Ich streiche das mit Leim 10% mehrfach (bis 6x) vorimprägnierte und zwischengetrocknete Holz und Horn schnell ein, lege sofort auf, zwinge das Bogenmittenende des Horns fest und binde dann so schnell es geht mit dünner Hanfschnur das Horn erstmal fest auf den Kern (Schnur bleibt dann drauf). Dann so schnell es geht, Zwingen drauf. Beim Zwingenfestschrauben quillt dann üblicherweise der überschüssige Leim aus der Fuge, so hat man eine Kontrolle ob man zu langsam war.

Das vorherige Festbinden mit dünner Schnur hat den Vorteil, daß die wärmeabgebende Fläche sehr schnell halbiert wird, weil der Spalt zwischen Horn und Holz gleich zu ist. Diese zügige Methode hat den Vorteil, daß man nicht viel an der Klebefuge rumlaborieren muss und ev. Blasen mit einschließt.

In der Sauna verleimen: schick, auf jeden Fall von Vorteil, wenn man Zugang zu einer Sauna hat, das machen einige.

Die Astlöcher. Hmm, könnte gehen im Kasanbereich, hat aber deutliches Restrisiko.Ich drück Dir auf jeden Fall die Daumen.

Viel Erfolg und Grüße
Windkanter

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 13.01.2017, 20:45

So, habe das zweite Horn jetzt auch drauf. Das Leimen lief schon recht rund und entspannt, zumal ich den Bogen von links und rechts mit Warmluftgebläse bzw. Fön erwärmt hat und meine Frau mir geholfen hat.

IMG_2896b.jpg


Celik aus Knochen ist auch drin. Nicht ganz rechteckig, aber passgenau!

Nächster Schritt: Den Bogen auf endgültige Form bringen. Dabei stellt sich folgendes Problem:

IMG_2899.JPG
Das Ding ist nicht ganz gerade!


Es ist nicht viel, aber genug, um Probleme zu machen: damit ich in den Wurfarmen auf 3 cm am Sal komme, und das Ding halbwegs grade bleibt, muss ich den Griff leicht versetzt ansetzen:

IMG_2905.JPG
Griffplanung


Dadurch bekomme ich die schöne Form, bei der der Griff bei 0 cm 2,2 cm breit ist und 5 cm von der Mitte Richtung Wurfarm jeweils etwas schmäler nicht richtig hin. Im Foto auf der oberen Seite müsste der Griff bei 0 cm so schmal bleiben wie bei 5 cm von der Mitte. Auf der im Foto unteren Seite geht es.
Das ist nicht schön. Aber mir scheint es wichtiger, dass die WA funktioneren, als dass der Griff perfekt wird, oder?
Wir würder Ihr das sehen?

Grüße,
Heidelzerg

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3 Sollbruchstellen

Beitrag von Heidelzerg » 22.01.2017, 15:42

Hallo Miteinder,

habe den Bogen mittlerweile für das Belegen mit Sehnen vorbereitet.
Das Aushöhlen am Kasan, damit ein Grat entsteht, ging eigentlich recht leicht mit der Schwanenhalsziehklinge:

IMG_2925.JPG


Der Griff ist etwas weniger dick (27mm) als laut Vorlage (31), aber sonst ganz ok geworden:

IMG_2919k.jpg


IMG_2920.JPG


Sateless hat geschrieben:@Heidelzwerg: Danke fürs verwenden einer Latte mit Ast. Dadurch wird der Thread ungemein spannender. :)


Freut mich, wenn Du das so siehst! Das wird sogar noch spannender: ich sehe mittlerweile 3 Sollbruchstellen.

IMG_2921.JPG
Sollbruchstelle 1: Astloch 1

Das war jenes, das beim Rohling so beunruhigend aussah. Wirkt jetzt weniger schlimm, oder? Der schwarze Teil ist durch das Formen des Kasans nicht mehr im Bogen, aber man sieht noch die Stelle wo der Ast verlief.

IMG_2929.JPG
Sollbruchstelle 2: Astloch 2

Das sah im Rohling eher harmlos aus. Hat sich erst in seiner ganzen Schwärze gezeigt, als der Kasen dreieckig gefeilt wurde.

IMG_2923k.jpg
Sollbruchstelle 3:Kasan-Tip Übergang

Das kommt mir einfach zu dünn vor. Hab mich schon gar nicht getraut, die Tips bis zum Kasananfang konvex dreieck zu feilen wie von Meister K. vorgeschlagen, aus Angst, dass es dann erst recht bricht.

Aber wie auch immer, ich bin schon am Sehnenklopfen und -rupfen, ich bau das Ding zu Ende. Ist wie immer sehr mühsam - kennt vielleicht jemand da Tricks wie man da unter eine Stunde pro Sehne kommen kann?

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Arcito » 22.01.2017, 16:09

Hi, schön dass du vorankommst.
Ich finde die Klebefuge zwischen Horn und Holz sieht etwas unrregelmäßig und teilweise recht groß aus. Oder liegt das nur an der Zahnung, die jetzt seitlich zu sehen ist? Ansonsten könntest du dort, wo noch kein Leim ist auf jeden Fall noch heißen Leim hineinlaufen lassen.
Von den Astlöchern finde ich das zweite auch bedenklicher. Der Übergang Kasan/Tip war bei mir auch ein Problem. Ich hab dann einen dünnen Streifen Holz auf die Rückenseite geklebt, was sehr fummelig war. Wieviel mm hast du da jetzt an Stärke und welches Zuggewicht strebst du an? Wenn du dort mit der Sehnenlage großzügiger bist kann das auch schon verstärkend wirken.

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 22.01.2017, 20:12

Die Schlangenlinie beim Griff an der Klebefuge kommt tatsächlich von den verzahnten Rillen. Habs mir nochmal angeschaut: da sind zum Glück keine sichtbaren Lücken.

Zuggewicht: irgendwo zwischen 40-60#. Die Bogenmaße sind zur Zeit wie folgt:

Bogenmaße 2.png
Bogenmaße
Bogenmaße 2.png (4.55 KiB) 3856 mal betrachtet


Hm, vielleicht sollte ich noch etwas Horn abtragen, damit er nicht zu stark wird? Grad bei den Materialmängeln ??? ?

Holz draufleimen erscheint mir technisch schwierig, da die Klebefläche gebogen und schmal ist. Mehr Sehnen sollte aber einfach zu machen sein! Am Kasan sollte das auch helfen, hoff ich mal.

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Arcito » 23.01.2017, 09:34

Also der hat fast die Maße wie der von mir im Bau befindliche, nur halt noch ohne Sehne.
Ohne jetzt auf große Erfahrungen, sondern nur auf Angelesenes zurückgreifend, denke ich, dass du mit diesen Abmessungen + 2-3 mm Sehne eher irgendwas zwischen 60 und 75# anpeilst.


Ich denke auch es wäre bestimmt gut, noch etwas Material in der Dicke abzunehmen. Wenn du Richtung 60# willst so 2 mm , wenn du Richtung 40# willst, dann mindestens 3 mm. Wie verteilen sich denn Horn und Holz auf die Dicke jetzt? Die Breite würde ich so lassen.

die 17mm hast du dann an der von dir befürchteten Sollbruchstelle 3? Ich denke dass geht gut mit ein wenig mehr Sehne. Wenn du sonst noch Material abnimmst und in dem Bereich nicht, dann musst du dir wahrscheinlich keine Sorgen machen.

Grüße

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