Eibe wie einlagern...

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Roby-Nie
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Re: Eibe wie einlagern...

Beitrag von Roby-Nie » 27.09.2016, 14:01

killerkarpfen hat geschrieben:Die besten Voraussetzungen sind 40% Luftfeuchtigkeit und Temperaturen im Bereich von 5 - 18 Grad.

Uiuijuih, da krieg ich Bauchschmerzen. Zumindest bei den 40% Feuchte. Das führt auf Dauer zu einer Holzfeuchte von unter 8%, was ich für kritisch halte. Bei unter 50% lagere ich meine fertigen Eibebögen um. Meine Stave lagern eh drüber.
Was sagen die Profis?
42

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killerkarpfen
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Re: Eibe wie einlagern...

Beitrag von killerkarpfen » 27.09.2016, 17:05

Tja so wie ich auch :P hinter dem Haus unterm Vordach.
Eigentlich sind die genannten 18 Grad als Raumtemperatur gemeint. Im Freien stimmt die Temperatur, in unseren Breiten mit der Luftfeuchte eigentlich gut ūberein. Da leg das Holz einfach nicht an die Sonne. Da ist es halt so warm wie es ist 8)
Versuch und irrtum. Manchmal gehts halt schief.

Aber auch Eibe ist aus Holz und geht nicht gleich kaputt wenn es mal regnet.
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Wolfric
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Re: Eibe wie einlagern...

Beitrag von Wolfric » 28.09.2016, 08:24

Na dann probiere ich das mal mit dem Lagern unterm Dach im Schatten...

Irgendwie ist mir das Eibenholz für Versuch und Irrtum aber zu schade :-[
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Ravenheart
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Re: Eibe wie einlagern...

Beitrag von Ravenheart » 28.09.2016, 09:29

Na ja, SOOO empfindlich is Eibe nun auch nicht. DAUERHAFTE Heizungsluft oder Sonne führen zu Versprödung, aber schon wechselnde Verhältnisse sind unschädlich. Unter einem ungedämmten Dach wird es im Sommer mal phasenweise heiß, aber wenn dann auch wieder kühlere und feuchtere Phasen kommen, schadet das nicht, so meine Erfahrung. Mein Holz lagert unter einem Ziegeldach auf den Dachboden, da wird's auch mal heiß, aber bisher war jeder Stave voll verwendbar.

Grade Eibe mit ihrer hohen Dichte reagiert sehr langsam, daher wirken sich auch ungünstige Spitzenwerte nicht aus, WENN sie nicht zu lange andauern.

Rabe

PS: (Womit auch geklärt wäre, wie es die Menschen im MA gemacht haben, was ja eine Frage war! Ein gedeckter Schuppen und gut is. )
PPS: Mir sind bisher mehr Staves (keine Eibe!) verschimmelt als vertrocknet!

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Spanmacher
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Re: Eibe wie einlagern...

Beitrag von Spanmacher » 28.09.2016, 09:32

Zu guter Letzt kommt es sicherlich auch noch auf die Qualität des Eibenholzes selbst an.
Denn zum Bogenbau nicht geeignetes Eibenholz wird durch perfekte Lagerung auch nicht besser.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Eibe wie einlagern...

Beitrag von killerkarpfen » 28.09.2016, 12:16

Wie wahr ;D

Das mit dem lagern unter dem Zigeldach im Sommer ist kein Problem. Frich geschlagenes nasses Holz jeder Art wūrd ich aber so nicht trocknen. Das könnte dann doch schief gehen.
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Re: Eibe wie einlagern...

Beitrag von Wolfric » 28.09.2016, 12:18

ravenheart hat geschrieben: Mein Holz lagert unter einem Ziegeldach auf den Dachboden, da wird's auch mal heiß, aber bisher war jeder Stave voll verwendbar.
PS: (Womit auch geklärt wäre, wie es die Menschen im MA gemacht haben, was ja eine Frage war! Ein gedeckter Schuppen und gut is. )


Danke. Dachte ich mir schon, dass man im MA weniger auf Messung mehr auf Erfahrung ging ;D

Spanmacher hat geschrieben:Zu guter Letzt kommt es sicherlich auch noch auf die Qualität des Eibenholzes selbst an.
Denn zum Bogenbau nicht geeignetes Eibenholz wird durch perfekte Lagerung auch nicht besser.


Das müsste hoffentlich der Fall sein. Es sind drei schöne gerade Stämme mit wenig großen Ästen. Morgen sollte gefällt werden, dann mache ich dazu mal Bilder.
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Re: Eibe wie einlagern...

Beitrag von Spanmacher » 28.09.2016, 12:37

Gerader Wuchs und wenig Äste ist schonmal gut.

Ganz wichtig sind aber die Jahresringe. Je dichter und feiner die sind, desto besser ist die Qualität der Eibe. Man spricht dann von "feinjährig".

Beispielbilder finden sich hier im Forum mithilfe der Suchfunktion. ;D
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Re: Eibe wie einlagern...

Beitrag von Blacksmith77K » 28.09.2016, 23:05

Trocken wird es von ganz alleine. Sorgen würde ich mich, wie du die Stämme halbierst bzw an welcher Stelle ;)
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Re: Eibe wie einlagern...

Beitrag von Wolfric » 29.09.2016, 08:35

Blacksmith77K hat geschrieben:Trocken wird es von ganz alleine. Sorgen würde ich mich, wie du die Stämme halbierst bzw an welcher Stelle ;)


Dazu werde ich vorab Fotos hier posten ;)
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Re: Eibe wie einlagern...

Beitrag von Hetzer » 30.09.2016, 17:28

Spanmacher hat geschrieben:Ganz wichtig sind aber die Jahresringe. Je dichter und feiner die sind, desto besser ist die Qualität der Eibe. Man spricht dann von "feinjährig".



Sry, aber das ist so nicht ganz korrekt.
Feine Jahresringe können ein Indiz für gute Qualität sein, müssen aber nicht unbedingt. Abhängig vom Standort der Eibe kann es ebenso ein Indiz für nährstoffarmen Boden sein, was der Qualität des Holzes nicht gerade zuträglich wäre. Viel wichtiger ist das Verhältnis von Früh- zu Spätholz (und somit die Dichte).
Wenn die Eibe im Flachland wächst, wo eher lange Vegetationszeiten vorherrschen, ist unter normalen Umständen eher mit dickeren Jahresringen und mehr Frühholzanteil zu rechnen.

Lagerung am besten draußen, an einem schattigen, luftigen und kühlen Ort. Vielleicht mit einer kleinen Überdachung und nicht direkt auf dem Boden (Regal auf das auch ruhig immer mal wieder etwas Regen draufkommen kann), z.B. auf der Nordseite eines Schuppens od. Garage, deren Dach einen guten Vorsprung hat, würde reichen.

Ah - noch vergessen - mit der Lagerung von Eibe lieber etwas länger als zu kurz warten, da Eibe die für den Bogenbau unangenehme Eigenschaft hat, selbst nach 1/2 bis zu einem Jahr nach dem Schlagen neue Äste auszutreiben - kann, muß nicht...
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Re: Eibe wie einlagern...

Beitrag von Spanmacher » 30.09.2016, 18:07

Danke für die Präzisierung.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Eibe wie einlagern...

Beitrag von killerkarpfen » 30.09.2016, 22:37

Hetzer
Erinnert mich mehr an die Geschichte des chr.Oferus dessen Stab nach dem letzten ūbersetzen ūber den Fluss, Bĺätter ausgetrieben hat.
Ein gespaltener Stave macht das eher selten?
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Re: Eibe wie einlagern...

Beitrag von Hetzer » 01.10.2016, 08:15

Keine Ahnung welche Erinnerungswerte dir da einrieseln...

Mir ist das in 2014 (glaube ich wars) bei zwei frisch geschlagenen pacific yew staves passiert, die ich eigentlich einkaufen und auf deren Trocknung ich noch warten wollte. Beides top 1a staves nach dem Schlag ohne jeden Fehler. Nicht unbedingt volle Äste aber deutlich sichtbare knots, wo vorher keine waren. Wie oft das vorkommt, kann ich nicht sicher sagen, aber es passiert hin und wieder.
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Re: Eibe wie einlagern...

Beitrag von killerkarpfen » 01.10.2016, 13:50

Wenn ich mir so vorstelledass ich meinen Bogen zum Turnier auspacke, der plötzlich mit frischem Grūn ausgeschlagen hat ;D

Nein im Ernst ich habe gerade vor den Ferien, aus einem sehr frischen Stave einen Bogen grob fertiggestellt. Der hatte bei 2,05m gerade mal 36#. Einige Tage später waren es schon 41#. Bin gespannt, ich habe ihn eingeölt, was er jetzt nach knapp 20 Tagen hergibt.
Ich habe das als Versuch gestartet, denn ich weiss von einigen Projekten wo prähistorische Nachbauten aus frisch gefällten Eiben gemacht wurden.
nb. Ein anderer Versuch war ein Bogen aus einem ein Jahr gelagerten Stamm. Die andere Hälfte habe ich nach fūnf Jahren verbaut. Es war nicht der geringste Unterschied feststellbar.
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