2 Haselnussäste zum Anfangen

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0ri9ine11
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2 Haselnussäste zum Anfangen

Beitrag von 0ri9ine11 » 06.09.2016, 01:47

Hallo,
wollte mit dem Bogenbau beginnen
und der gute adamusmior (super YoutubeChannel) hat
empfohlen mit haselnuss anzufangen. Also hab ich mit einem Landbesitzer gesprochen und mir 2 Stämme Haselnuss
besorgt. Die sind zwar noch viel zu lang aber das bietet ja mehr auswahlmöglichkeit.
Nun sind aber beide leicht, gleichmäßig und auf nur einer ebene gekrümmt.
Bin absoluter neuling also kann gut sein, dass ich die Sache falsch angehe, aber
Soll ich die Bögen Reflex in den Stamm legen, deflex in den Stamm legen, oder sie Stämme der krümmung entlang spalten (wenn das so überhaupt funktioniert) und 2 reflexe und 2 deflexe staves drauß machen
Dateianhänge
Untitled-5.jpg
Stämme 3
Untitled-4.jpg
Stämme 2
Untitled-3.jpg
Stammdicke 2
Untitled-2.jpg
Stämme
Untitled-1.jpg
stammdicke
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schnabelkanne
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Re: 2 Haselnussäste zum Anfangen

Beitrag von schnabelkanne » 06.09.2016, 06:31

Sevus und herzlich willkommen.
Haselnuss nicht spalten sondern bis auf den Markanal(Bogenbauch) freilegen, Griff dicker lassen - oder mit Bandsäge aufsägen.
Den Stave noch gleich breit lassen. Stirnseiten und Griff versiegeln. Mittellinie finden kannst in Wiki nachschauen oder auch im Forum Sap 2016 dort findest du sicher einige Beispiele zum Thema Haselnuss.
Reflex ist halt etwas schwieriger, weil sich der Bogen am Anfang beim Spannen immer verdrehen will - musst ihn halt festklemmen. Generll würd ich nicht mehr als 7 cm Reflex empfehlen.
lg Thomas
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Balian79
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Re: 2 Haselnussäste zum Anfangen

Beitrag von Balian79 » 06.09.2016, 08:52

Ich würde den Bogen eher Reflex in den Stamm legen als Deflex, der Thomas hat ja schon geschrieben wo du drauf achten musst und wie du das Problem löst auch hat mir die Sufu sehr geholfen und Rabe seiner bildlichen Darstellungen und Erklärungen sind auch top.
Viel Erfolg bei dein ersten Bogen und immer drann denken in der Ruhe liegt dir Kraft und die ungedult ist dein größter Feind ;D kann da auch ein Lied von singen.
Mfg Martin
Handwerk ist durch Gewohnheit erlangte Geschicklichkeit.

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Re: 2 Haselnussäste zum Anfangen

Beitrag von 0ri9ine11 » 06.09.2016, 13:47

schnabelkanne hat geschrieben:Sevus und herzlich willkommen.
Haselnuss nicht spalten sondern bis auf den Markanal(Bogenbauch) freilegen, Griff dicker lassen - oder mit Bandsäge aufsägen.
Den Stave noch gleich breit lassen. Stirnseiten und Griff versiegeln. Mittellinie finden kannst in Wiki nachschauen oder auch im Forum Sap 2016 dort findest du sicher einige Beispiele zum Thema Haselnuss.
Reflex ist halt etwas schwieriger, weil sich der Bogen am Anfang beim Spannen immer verdrehen will - musst ihn halt festklemmen. Generll würd ich nicht mehr als 7 cm Reflex empfehlen.
lg Thomas

Danke schonmal für die schnelle Hilfe :)

Habe jetzt die Bilder nachgeliefert. Wie ihr seht is die biegung wirklich nur geringfügig.
Jetzt habe ich noch folgende Fragen und hoffe ihr könnt sie mir beantworten:
1. Soll ich den Bogen denn nun Reflex oder Deflex in den Stamm legen?
2. Schnabelkanne, du meinst also ich kann den Stamm ruhig schon soweit bearbeiten? Dann würde mich interessieren wann es denn zu spröden holz durch zu schnelles trocknen kommt, da ich davon auch schon gehört habe.
3. Habe die Stämme aus lauter ungedult anstatt im winter am 2. September geschlagen, während sie noch im vollen saft standen.
Wie wirkt sich das auf den äußersten Jahresring aus, muss ich evtl. einen tieferen Ring am Rücken etablieren?
Danke fürs Antworten :)

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fatz
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Re: 2 Haselnussäste zum Anfangen

Beitrag von fatz » 06.09.2016, 14:02

Deflex wird ein Bogen im Zweifel ganz von allein. Also reflex anfangen.

Ich bearbeite solche Pruegel immer so:
- Hinten und vorne auflegen, so dass der Rest in der Luft haengt. Dann ist der zukuenfte Bogenruecken meistens schon oben.
- Sehnenlage mit Schnur checken (Schnur muss an den Enden und am Griff mittig sein). Holz evtl. etwas drehen.
- Mittellinie des Bogenrueckens grob mit der Spachtel auf der Rinde markieren.
- Von der anderen Seite her auf die Mitte runterarbeiten (Behaubeil / Ziehmesser) dabei evtl. am Griff mehr stehen lassen, so 3.5-4cm Gesammtdicke.
- Was uebrig bleibt, mit der Spachtel abrinden und Stirnflaechen mit Holzleim versiegeln

zu2. Das Hasel vom Schnelltrocknen sproede wird hab ich noch nie gehoert.
zu3. Hasel geht immer. Der ist so zugstark, dass auch ein nicht fertiger Rueckenring dem Bauch Knautschfalten verpasst. Jahrring abarbeiten geht bei Hasel nicht wirklich. Dazu ist das Holz viel zu homogen. Ausserdem ist es aus vorgenanntem Grund sinnfrei.

Wie lang sind die Pruegel?
Haben ist besser als brauchen.

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Re: 2 Haselnussäste zum Anfangen

Beitrag von 0ri9ine11 » 06.09.2016, 14:57

fatz hat geschrieben:Deflex wird ein Bogen im Zweifel ganz von allein. Also reflex anfangen.

Ich bearbeite solche Pruegel immer so:
- Hinten und vorne auflegen, so dass der Rest in der Luft haengt. Dann ist der zukuenfte Bogenruecken meistens schon oben.
- Sehnenlage mit Schnur checken (Schnur muss an den Enden und am Griff mittig sein). Holz evtl. etwas drehen.
- Mittellinie des Bogenrueckens grob mit der Spachtel auf der Rinde markieren.
- Von der anderen Seite her auf die Mitte runterarbeiten (Behaubeil / Ziehmesser) dabei evtl. am Griff mehr stehen lassen, so 3.5-4cm Gesammtdicke.
- Was uebrig bleibt, mit der Spachtel abrinden und Stirnflaechen mit Holzleim versiegeln

zu2. Das Hasel vom Schnelltrocknen sproede wird hab ich noch nie gehoert.
zu3. Hasel geht immer. Der ist so zugstark, dass auch ein nicht fertiger Rueckenring dem Bauch Knautschfalten verpasst. Jahrring abarbeiten geht bei Hasel nicht wirklich. Dazu ist das Holz viel zu homogen. Ausserdem ist es aus vorgenanntem Grund sinnfrei.

Wie lang sind die Pruegel?


Danke fürs aufklären :D
Ob das Holz spröde werden kann hängt also von der Holzart ab und bei Hasel kann man Jahresringe nicht gut freilegen wobei es eh viel zugstärker als druckbeständig is. Aha!

Wenn ich den stamm nur auf dem enden Aufliegen habe, dann hängt er mit der biegung ja durch.
Und wenn der Bogenrücken dann die oberseite ist, ist der Bogen doch am ende Deflex, oder vertausch ich die Bezeichnungen?

Beide Stämme sind im Moment noch 2.70m lang

Vielen Dank für die Hilfe schonmal :)

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Re: 2 Haselnussäste zum Anfangen

Beitrag von fatz » 06.09.2016, 15:16

Also erstens zitier mal nicht den vorherigen Beitrag. Ist unnoetig, schwer zu lesen und wird hier nicht gern gesehen.
Zweitens: Wegen der Aufklaerung fragst du mal besser deine Mutti. ;D

Versproedung kriegst du eher von Uebertrocknung. ZB. Eibe mag das gar nicht.

Der Stave ist so wie ich das beschrieben habe reflex. Du verwechselst da also was. Reflex ist, wenn etwas bei Schiesshaltung in Schussrichtung zeigen will, deflex ist es, wenn's zu dir zeigt.

Und nochwas: Beim Bogenbauen Hasel immer mit flachem Bauch, kein D-Profil, sonst gibt's Stauchrisse
Haben ist besser als brauchen.

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Re: 2 Haselnussäste zum Anfangen

Beitrag von 0ri9ine11 » 06.09.2016, 15:57

Also fatz:
1. Verstanden
2. Sehr witzig
3. Verstanden
4. Upps
5. Danke

Also Danke an alle die geantwortet haben :)

Wie genau ich da jetzt anfange versteh ich aber noch net ganz :/
Ich weiß ja nun auf welcher Seite der Bogenrücken liegt. Sollte ich jetzt zuerst zwei Nägel in den Stirnseiten und ne schnur anbringen und so die beste Position für den griff und die enden bestimmen? (zumindest hab ich das so verstanden, dass man das damit macht) Dann eine Linie, die in der Mitte des späteren Bogenrückens verläuft mit nem Spachtel in die rinde ziehen, dann den Stamm auf die Bogenlänge zurecht schneiden und dann vom Bauch aus auf die hälfte herunterarbeiten, wobei ich beim Griff den Stamm etwas dicker lasse.

Wenn ich nen Fehler in der Vorgehensweise hab, bitte berichtigen und wenn nicht bestätigen, danach hätte ichs dann endlich. Danke nochmal:)

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Re: 2 Haselnussäste zum Anfangen

Beitrag von fatz » 06.09.2016, 16:01

Basst schon. Allerdings, lass die Naegel weg und binde die Schnur einfach da um den Rohstave wo du das Bogenende hinhaben willst. Ich hab da so 2.5m Maurerschnur mit einer kleine Schlaufe am Ende. Mit der geht das ganz prima.

Ich glaub ich muss da mal ein Video drueber machen.....
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Re: 2 Haselnussäste zum Anfangen

Beitrag von Roby-Nie » 06.09.2016, 16:15

0ri9ine11 hat geschrieben:Dann eine Linie, die in der Mitte des späteren Bogenrückens verläuft mit nem Spachtel in die rinde ziehen,

Das lass auch mal besser mit dem Spachtel, sonst hast du schnell ne Kerbe im Rücken.
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Re: 2 Haselnussäste zum Anfangen

Beitrag von fatz » 06.09.2016, 16:20

Wieso? Die Rinde muss am Ende eh runter und so hast einen guten Anhaltspunkt beim Runterarbeiten.
Das geht ganz prima mit der Spachtel. Ich hab letzten Winter so fast 50 Staves verarztet ohne einen zu vermurksen.
Ausserdem musst du ja auch nicht bis aufs Holz durchkratzen. Die auessere Schicht reicht voellig fuer die Markierung
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Re: 2 Haselnussäste zum Anfangen

Beitrag von 0ri9ine11 » 06.09.2016, 16:36

Roby-Nie,
Ich kanns auch lassen, aber die Rinde sollte ich doch sowieso entfernen (oder nicht?)

Ansonsten is die Vorgehensweise so richtig?

Übrigens hab ich mir nen tillerstab schnell zusammen geschußtert
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Re: 2 Haselnussäste zum Anfangen

Beitrag von Ravenheart » 06.09.2016, 17:57

Lol... schmale,keilförmig zulaufende Kerben.. ? cool...
Bin gespannt, wie Du da die Sehne von nem 50#-Bogen wieder raus kriegst.
Tippe mal: Mit ner Schere... :D :D :D

Jedenfalls bis 18"
Ab 18" und weiter kacksen sie sowieso vmtl. weg. Sind viel zu tief...

;)

Rabe

Guckst Du Kerbenform: http://www.bogensportwiki.info/index.php?title=Tillerstock

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Re: 2 Haselnussäste zum Anfangen

Beitrag von 0ri9ine11 » 06.09.2016, 18:04

Ich kann ja
Nochn bisschen was ändern,
is ja noch zeit bis zum Tillern:P

Soooo, dann bedank ich mich bei allen recht herzlich und würd sagen ich fang dann mal an :D

edit: Moment ich bräuchte vielleicht noch Hilfe bei den Abmessungen :/
-Also es soll wohl ne art Flachbogen werden.
-Meine Zuglänge von Handfläche zu Nase sind 70cm oder 27 1/2 zoll
-ich bin 178cm groß
-Und der Bogen sollte eher härter sein anstatt zu schwach

Da ich natürlich blutiger Anfänger bin hoffe ich, ihr könnt mir damit mit Länge und Griffmaße vorschlagen :)

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Heidjer
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Re: 2 Haselnussäste zum Anfangen

Beitrag von Heidjer » 06.09.2016, 18:49

Für einenTillerstock ist es noch ein wenig früh. ;)

Step 1. Stelle zwei Stühle mit der Rückenlehne zueinander in genau Deiner Körpergröße Abstand auf, kein Haselbogen mit durchschnittlichen Zuggewicht muß länger sein, als der Schütze groß ist.

Step 2. Lege einen Stamm auf die Rückenlehnen auf und betrachte ihn von der Seite, schiebe ihn hin und her bis er "schön gleichmäßig" durchhängt.

Step 3. Peile einmal über die Längsachse von oben über den Stamm ob die Stellen auf denen er auf den Lehnen aufliegt mit der Mitte in einer Linie liegt.

Step 4. Markiere jetzt mit Edding oder auch durch kratzen in der Rinde die Oberseite, die Stavemitte und die Auflagestellen wo der Stave aufliegt, das sollten jetzt ungefähr die Maximalmaße des zukünftigen Bogens sein.

Step 5. Gib zum trocknen und zum groben Arbeiten noch an jedem Ende 5 cm dazu und säge die Überstände ab.

Step 6. Arbeite das jetzt unten hängende Holz vom Stamm ab, laß den Stave in der Mitte noch wenigstens 4cm Dick bleiben für den Griff, so auf 20cm Länge, 10cm ober- und unterhalb der Mittenmarkierung.

Step 7. Der Rest darf etwas dünner werden, so etwa 3cm Holz sollte aber bleiben.

Step 8. Jetzt kann man vom verbleibenden Stave die Rinde entfernen, dabei die Holzoberfläche aber nicht beschädigen, das Kambium das häufig etwas fester anklebt kann man dran lassen oder aber mit einer harten Bürste entfernen.

Step 9. Die Stirnflächen an den Enden und am Fadeout (Griffübergang auf die Wurfarme) großzügig mit irgendetwas versiegeln, dazu bieten sich Leim, Wachs oder Lack- oder Ölfarbe an.

Step 10. Verstau den Stave jetzt an einen luftigen und möglichst kühlen trockenen Ort zum Tocknen für wenigstens 3 Wochen.

Step 11. Nach frühestens 3 Wochen kann man anfangen den Stave täglich zu wiegen, für die nächsten Schritte zum Bogen darf der Stave nicht mehr wie 2-3 Gramm Gewicht in 24 Stunden verlieren.


Nun, an die Arbeit, dann darfst Du in 4-6 Wochen Deinen Tillerstock testen. ;D

Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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