Wie stark reflex darfs denn sein (Hasel)

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ralph_hh
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Wie stark reflex darfs denn sein (Hasel)

Beitrag von ralph_hh » 27.12.2012, 23:43

Ich bin irgendwie heimgesucht von krummen Staves. Alles, was ich so bekomm ist schief, krumm, verdreht.
Nun hat mir jemand im Herbst aus seinem Garten einen schicken Haselstamm vermacht. Der ist reflex gebogen und hat in der Mitte des einen WA einen Knick. Mit dem Knick werd ich sehen, ob das hinhaut.

Die Frage, die sich mir stellt: Wie reflex darf denn der Bogen sein? In diesem Fall ist der Abstand von der Linie N2N am Rücken zum Rücken am Griff stolze 8,5cm n- 3,4". Bei einem Auszug von 28-30" bin ich damit schon bei 31-33" Bogenverbiegung. Packt der das? Länge roh zur Zeit 180cm.
Rohling-reflex.jpg

Nicht ganz perfekt von der Seite aufgenommen.

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acker
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Re: Wie stark reflex darfs denn sein (Hasel)

Beitrag von acker » 28.12.2012, 00:29

Schwer zu sagen !
Mach einen gescheiten Bodentiller und wenn er dann kaum set bekommt und sich wie eine Zicke verhält dann gib ihm etwas deflex per Dampf.
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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madcala
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Re: Wie stark reflex darfs denn sein (Hasel)

Beitrag von madcala » 28.12.2012, 00:40

Also ich habe heute eine Esche mit mindestens genau so viel reflex bearbeitet.

gehen tut das, ABER:

Das ding war von anfang an käse, hat mich aufgeregt wie sau.

ist heute ein 18?! 16?! lbs flitschenbogen drauß geworden.

Hat kein Spaß gemacht den zu bauen!
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Selfbower
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Re: Wie stark reflex darfs denn sein (Hasel)

Beitrag von Selfbower » 28.12.2012, 01:09

:D also ich begröße solch gewachsenen Reflex eigentlich immer ;)

Dem Rücken macht das ganze nichts, aber wehe, wenn der Bauch bei solchen Stücken überlastet wird :/ das kann gaaanz schnell dazu führen, dass da viele Knitterfalten entstehen :/

LG. Daniel

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madcala
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Re: Wie stark reflex darfs denn sein (Hasel)

Beitrag von madcala » 28.12.2012, 01:10

Ja, wenns mal fertig ist, ists toll.

Der hat halt 0 Set und ne gute vorspannung. Aber zu bauen hat es kein spaß gemacht, da der immer am tillerstock festgeschnallt werden musste, damit er nicht umspringt.
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Neugier
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Re: Wie stark reflex darfs denn sein (Hasel)

Beitrag von Neugier » 28.12.2012, 09:19

Hallo
Je weiter der Stab sich nach vorne biegt desto größer werden die Möglichkeiten und die Schwierigkeiten.
Mit Robinie hab ich so was schon öfter verbaut . Am Anfang wirkt der Bogen immer sehr steif und zum Schluss ist er dann plötzlich zu schwach. Er muss mit Bodentiller schon ziemlich weit getillert werden. Sonst hat man nur den Ärger und nicht den Nutzen.

Ich hätte noch ne Frage: Kennt jemand für den Fall noch einen Trick um die Mittellinie einzuzeichnen .
Normal mach ich das mit einer Schnur. Aber bei dem starken Reflex hängt sie so weit in der Luft, dass man keine klare Aussage hat.
Grüße

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walta
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Re: Wie stark reflex darfs denn sein (Hasel)

Beitrag von walta » 28.12.2012, 10:22

Tapeziererlineal - besteht im Prinzip aus einem 2 Meter langen dünnen Metallstreifen. Oder diese Metallbänder mit denen (Holz)Paletten zusammengehalten werden. Ich hab auch schon mal mit einer Schlagschnur eine Mittellinie angezeichnet - geht auch. Oder eine Schnur aufspannen und mit einer Lampe einen Schatten auf den Stave werfen.

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Re: Wie stark reflex darfs denn sein (Hasel)

Beitrag von Idariod » 28.12.2012, 10:44

Ich mach sowas gern furchtbar kompliziert....Schnur und Schnur. Sprich, Schnur grob anlegen, alle 30cm Schnüre um Objekt und Schnur binden, und dann hab ich ne führung der Schnur am Objekt entlang durch Schnüre, in der ich die Schnur auf die gewünschte Linie ziehen/spannen kann. Dann vorsichtig anzeichnen, und mit etwas Glück ist das fast gerade. Man kann so aber auch gewünschte Ungeradheiten einplanen. Aber ist halt umständlich.
Teile dein Wissen und gib nicht vor zu wissen was du nicht weißt - ein guter Ratschlag von einem tüchtigen Tischler. Das steht hier um mich daran immer zu erinnern, und für alle denen der Schuh passt.

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Re: Wie stark reflex darfs denn sein (Hasel)

Beitrag von eddytwobows » 28.12.2012, 10:56

Neugier hat geschrieben:.../...

Ich hätte noch ne Frage: Kennt jemand für den Fall noch einen Trick um die Mittellinie einzuzeichnen .
Normal mach ich das mit einer Schnur. Aber bei dem starken Reflex hängt sie so weit in der Luft, dass man keine klare Aussage hat.
Grüße


Schau mal hier...:

viewtopic.php?p=372156#p372156

LG
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Re: Wie stark reflex darfs denn sein (Hasel)

Beitrag von Neugier » 28.12.2012, 13:38

Danke
Das sind eine Menge Lösungen.
Da kann ich mal mit rumprobieren .

ralph_hh
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Re: Wie stark reflex darfs denn sein (Hasel)

Beitrag von ralph_hh » 28.12.2012, 17:28

Verstärkt sich so ein Reflex eigentlich beim Trocknen? Bzw. Wellen und Biegungen allgemein? Irgendwie kommen mir meine getrockneten Rohlinge viel krummer vor als wie das, was ich da als runden Stamm aus dem Busch hole. Oder fällt das nur am dünnen Rohling viel mehr auf als am "dicken" Stamm?

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Re: Wie stark reflex darfs denn sein (Hasel)

Beitrag von Gornarak » 28.12.2012, 17:57

Ja, der kann sich beim trocknen verstärken, muss er aber nicht.

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Re: Wie stark reflex darfs denn sein (Hasel)

Beitrag von Heidjer » 28.12.2012, 18:18

Das ist sehr gut möglich, es kommt etwas darauf an wie Du das Holz trocknest. ;D
Wärend der Lebenszeit eines Baumes steht das Holz unter wechselnden Belastungen, mal wächst ein Ast auf einer Seite besser, mal bricht was ab. Auf jeden Fall reagiert der Baum auf Belastungen mit dem Ausbilden von Druck- und Zugholz. Dies passiert aber nur Situationsbedingt nach den aktuellen Bedingungen, im Extremfall kann es sein das der Baum im einen Jahr auf der einen Seite Druckholz ausbildet und im nächsten Jahr Zugholz. Bei Knicken oder Richtungswechseln, bei Ästen und sonstigen besonderen, belasteten Stellen im Holz, wird immer zäheres Holz gebildet, ist so ähnlich wie Hornhaut beim Menschen, nur wird die Schicht im nächsten Jahr vom neuen Jahrring überwachsen und wenn dann die Belastung anders ist, dann wird der neue Jahrring an der Stelle wieder anders wachsen.
Wenn so ein Holz schon in grober Bogenform getrocknet wird, dann entspannt sich das Holz beim trocknen und das Holz wirft sich, so nennt man den Vorgang. Wird das Holz im Stamm getrocknet, hat es dazu keine Chance, aber das Holz ist dann schwieriger zu tillern, es reagiert an Stellen mit Druck- oder Zugholz anders. ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Wie stark reflex darfs denn sein (Hasel)

Beitrag von tomtux » 29.12.2012, 12:58

unter 4" reflex wie hier geht eigentlich noch ganz gut, da kann man sogar noch kleine korrekturen am tillerbaum anbringen.
je mehr reflex, desto früher muss der bogen fertig sein.
bei wirklich heftig reflex verleimten (8"-10") stücken muss der im bodentiller praktisch fertig sein, kleinste ungenauigkeiten lassen sonst das holz beim ersten aufspannen kollabieren.
hat öfters gekracht, bis ich das raus hatte ;D ::)

jetzt arbeite ich am liebsten mit stücken wie diesem. sauber gebaut kriegt der noch ein wenig set und bleibt mit 1"-2" reflex mit einer schönen vorspannung.

@neugier
für die mittenlinie durch griff und tipps verwende ich nur mehr eine billige laserwasserwaage aus dem bauhaus. da sehe ich gerade bei so reflexen teilen auch, ob ich noch in der richtigen biegeebene bin oder mir gerade ein torsionswunder einbaue.
so ein laserlineal liegt doch normalerweise in einer schreinerei herum, vergessen weils keiner verwendet. ;)

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Re: Wie stark reflex darfs denn sein (Hasel)

Beitrag von Neugier » 29.12.2012, 15:00

@tom tux
Da sind wir uns ja wieder bei allem einig.Durch Walters Schattenidee bin ich auf den Sägelaser gekommen.
Wobei die Idee von Idariot zusätzlich immer noch Ihre Berechtigung hat. Man kann das ganze sauber aufbauen und von verschiedenen Seiten betrachten. Nur statt der Schnur zur Befestigung würde ich Klebeband verwenden. Geht schneller.
Grüße
Matthias

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