...pochierter Bogen, Trocknungszeit?

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Haithabu
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...pochierter Bogen, Trocknungszeit?

Beitrag von Haithabu » 11.11.2015, 19:00

Ich habe eine hübsche, kleine, etwas geschlängelte Eberesche, die ich durch liebevolle Gewaltanwendung zu einer Art Holmegaardbogen umgewandelt habe.
Mehr als 20-25lbs wird sie nicht hergeben. Finde sie aber zu schön, um sie zu verwerfen (evtl. bringe ich noch ein Sehnenbacking+Hechthaut auf, wäre dann auch ´ne Premiere für mich :) ).
Der Bogen ist fertig getillert.
Beim Bau stellte sich allerdings immer mehr heraus, dass sich die Sehne dann doch nicht, wie gewünscht, über der Griffmitte platziert.
Also Camping-Kocher rausgeholt, Salz,Pfeffer,Majoran dazugegeben; gedämpft und im Griff gebogen - hat gut geklappt.
Nun meine Frage: Wie lange würdet Ihr den Bogen eingespannt lassen. Habe damit noch keine Erfahrung, da es erst mein zweiter Bogen ist und kennt jemand eine Bezugsadresse für getrocknete Sehnen?


LG HaithaBU

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Squid (✝)
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Re: ...pochierter Bogen, Trocknungszeit?

Beitrag von Squid (✝) » 11.11.2015, 19:11

Eingespannt mindestens 24 Stunden, besser länger. Belasten erst nach einigen Tagen, Soweit ausschließlich der Griff gedämpft wurde nach 2 - 3 Tagen, gedämpfte Arme sollten 5 Tage Pause haben.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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zwirn
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Re: ...pochierter Bogen, Trocknungszeit?

Beitrag von zwirn » 11.11.2015, 19:53

Mit Schuppen oder ohne?

Wie wäre es mit einem Hainbuchenfacing?

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Re: ...pochierter Bogen, Trocknungszeit?

Beitrag von ralfmcghee » 11.11.2015, 20:00

Ich habe einmal einen Hasel im Griff gebogen (Dampf). Den habe ich überhaupt nicht eingespannt und das hat tatsächlich geklappt.

Gerade heute habe ich so etwas wieder gemacht. Den Stave hatte ich zum Rohling heruntergearbeitet und dann ein paar Tage stehen gelassen. Plötzlich bog er sich wie eine Banane über die gesamte Länge zur Seite. Deshalb habe ich dem Rohling heute ein kräftiges Wellness-Dampfbad verpasst und einfach beiseite gelegt. Klar, eigentlich hätte er eingespannt gehört. Aber ich möchte sehen, wie sich das Holz verhält, wenn man sich quasi nicht darum kümmert. (Das mache ich in dem Fall aber nur, weil ich aus dem Stave ohnehin keinen Bogen werden sehe).

Zu Backing oder Facing kann ich nichts sagen. Da habe ich überhaupt keine Erfahrung.
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Re: ...pochierter Bogen, Trocknungszeit?

Beitrag von zwirn » 11.11.2015, 20:04

Ihr trocknet aber konsquent ohne einen zwingenden Balken.

Was sagte ein weiser Man mit grünem Gesicht einst: Eh Zwirn, du hast deine Hausaufgaben nicht gemacht.

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Re: ...pochierter Bogen, Trocknungszeit?

Beitrag von Haithabu » 11.11.2015, 20:29

zwirn hat geschrieben:Mit Schuppen oder ohne?

Wie wäre es mit einem Hainbuchenfacing?

LG Zwirn



Da ich den Aussenring erhalten will kein Holzfacing, mal agesehen davon, dass ich mir das noch nicht zutraue ;) .
Ich neige dazu, die Hechtrohhaut MIT Schuppen auszuprobieren (die Häute sind schon in Wartestellung - mit und ohne Schuppen), muß dann allerdings mit 2Kompontentenlack gesichert werden. Soll eh so ne Art Versuchsbogen werden, da mir die Idee eines BalticBow´s im Kopf rumschwirrt - mit Dorschhaut, Tipps aus Strandholz und Arrowpass aus Berstein - meine Ulmenstaves sind aber noch nicht ganz trocken und so nutze ich die Zeit zum herumprobieren - verfluchter Bogenbauvirus! :)

LG HaithaBU
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Re: ...pochierter Bogen, Trocknungszeit?

Beitrag von Ilmarinen » 11.11.2015, 21:09

Haithabu hat geschrieben:Also Camping-Kocher rausgeholt, Salz,Pfeffer,Majoran dazugegeben;

Jetzt weiß ich warum bei mir bisher das Dämpfen nicht so recht geklappt hat: Ich hab die geheimen Zutaten vergessen! :( :D Dass mir das aber auch nie einer gesagt hat. ???

Grüße

Jörg
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Re: ...pochierter Bogen, Trocknungszeit?

Beitrag von zwirn » 11.11.2015, 22:50

Facing kommt auf den Bauch(der muss lediglich plan sein)! Das andere nennt man Backing.

LG Zwirn
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Re: ...pochierter Bogen, Trocknungszeit?

Beitrag von Haithabu » 11.11.2015, 23:36

Unnützes Vollzitat des direkt vorhergehenden Beitrags gelöscht.

...ok, a woller wat liernt!
Kommt für mich aber..., mal sehen, wenn das mit dem Backing nicht reicht, komme ich evtl. noch mal auf Dich zu. :)

LG
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Re: ...pochierter Bogen, Trocknungszeit?

Beitrag von Chirion » 12.11.2015, 09:37

Is stark von der Holzart abhängig. Eibe ist nach dem richten wirklich Tagelang gewaltig spröde, Osage kannst wie du ja weißt mit dem Eisbeutel runterkühlen und unmittelbar weiterarbeiten, ich hab mal Eberesche im Griff gerichtet, hab glaub ich 24h eingespannt und einen weiteren Tag gewartet, das hat funktioniert. Gilt allerdings für trockenes Richten mit der HLP, bei Dampf geb ich immer mindestens 3 Tage dazu damit sich die Feuchte im Holz rückbilden kann.
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden

Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht

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Re: ...pochierter Bogen, Trocknungszeit?

Beitrag von Haithabu » 12.11.2015, 16:10

Unnützes Vollzitat des direkt vorhergehenden Beitrags gelöscht.

Ich denke, ich nehme ihn Freitag aus der Zwangslage, dann hat er 4 Tage hinter sich. Das deckt sich in etwa mit Deiner und Squids Empfehlungen. Mit dem Aufspannen warte ich dann noch bis Sonntag, By the way, noch mal zu meiner anderen Frage:
Hat einer von Euch ne gute Bezugsadresse für Sehnen?

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Re: ...pochierter Bogen, Trocknungszeit?

Beitrag von Gringo » 12.11.2015, 16:26

If you're willing to change the world, let love be your energy.

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Re: ...pochierter Bogen, Trocknungszeit?

Beitrag von Haithabu » 13.11.2015, 07:20

Unnützes Vollzitat des direkt vorhergehenden Beitrags gelöscht.

Nein, kannte ich noch nicht. Super Tipp, Danke! :)

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Re: ...pochierter Bogen, Trocknungszeit?

Beitrag von Markus » 13.11.2015, 10:21

Moin Haithabu,
bitte überdenke mal Deine Zitiergewohnheiten und ändere sie.
Vollzitate des direkt vorhergehenden Beitrages sind unnütz und sinnlos.
S. Regel 9 der FC-Regeln.
Danke und Gruß,
Markus

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Re: ...pochierter Bogen, Trocknungszeit?

Beitrag von ralfmcghee » 13.11.2015, 11:21

Kleines Update von mir:

Weiter oben habe ich geschrieben, dass ich einen Stave, der sich seitlich verzogen hat, mit Dampf gerichtet und dann einfach in die Ecke gestellt habe. Bis gestern sah das ganz ordentlich aus. Jetzt beobachte ich aber, dass der Stave sich in seine ursprüngliche Biegung zurückzieht. Noch sieht es zwar aus, als ob die Sehne durch den Griff laufen würde. Ich bin aber gespannt, ob der Stave sich noch weiter verzieht.

Gegebenenfalls würde ich ihn noch einmal mit richten, diesmal aber einspannen. (Klar, sachgemäßer Bogenbau geht eigentlich anders; ich sehe das als eine Art Experiment.)
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