Wie schon ein anderer Bogenbau-Neuling letzte Woche, möchte ich heute einen Vorstell-Post machen, nachdem ich schon einige Male die Foreninhalte aufsuchte. Respekt an dieser Stelle an eure Projekte und die vielen aktiven Mitglieder!
Ich bin Philip, 25 Jahre, komme aus dem schönen Osten (Leipzig), und habe mich vor ca. 8 Jahren das erste Mal mit Bogenbau beschäftigt. Über den ersten Bogen aus Manau brauche ich aber kaum reden. Zum Bogenbauen komme ich leider nur selten, da in der Studentenwohnung die Werkstatt fehlt, d.h. ich muss in den Sommermonaten die Eltern samt Werkzeugen besuchen. Daher ziehe ich für die Grobarbeit auch mal den elektrischen Hobel heran

Mein erster Bogenbau aus einem eher schlechten Hasel-Nebenstamm resultierte in einem kurzen 139cm Flachbogen mit ca. 27# bei 28" (s. Bilder). Abgesehen von der unsauberen Oberfläche gibt es leichte Längsrisse am Rücken, und grobe Raspelspuren am Bauch. Die Form und das Set machte für mich als Anfänger das Tillern schwer.
Aus einem Eschenstamm gewann ich 2 Abschnitte. Der Bodenabschnitt (ca. 15cm) spaltete nach einer Seite ab, weshalb daraus nur 1 Bogen entstand. Den grob gehauenen Rohling ließ ich trocknen. Endergebnis war ein 187cm Langbogen mit D-Querschnitt (nicht 1:1, etwas flacher) und starrem Griff wegen Ast. 60# bei ca. 26" Auszug, weiter kann ich ihn nicht ziehen. Etwa mittig auf beiden Wurfarmen gibt es Stauchrisse, die mir Sorgen bereiten. Dennoch hielt der Bogen seitdem ca. 100 Pfeilen stand, ohne die Form zu verlieren. Würde es sich lohnen, den Bauch abzuflachen und den Bogen damit auf ca 45# zu bringen, oder wäre die schwere Esche dann bei dieser Länge zu langsam?
Der obere Stammabschnitt (10-12.5cm) trocknete 3 Jahre mit versiegelten Enden. Ziel: 1 175cm Flachbogen und später 1 ELB. Beim Spalten stellte ich heute die Spuren von Holzwürmern fest, die ich in den Bildern markiert habe. Ebenso gibt es mehrere kleine Äste. Die Stammlänge von 183cm lässt kaum Spiel zu.
Bin jetzt sehr unsicher, ob sich aus den Hälften etwas machen lässt. Ich sehe für die entrindete schmale Hälfte (Flachbogen) folgende Möglichkeiten, kann diese aber nicht wirklich bewerten:
a) Holzwurmlöcher ignorieren und den äußeren Spätholzring als Rücken nutzen. Esche ist zugstark, vielleicht hält sie das aus
b) 2 Ringe abtragen und hoffen, dass die Löcher darüber liegen. Für mehr Abtragen wäre die Hälfte vermutlich zu schmal (s. Bild Stirnseite)
c) Decrowning? Wie bei Variante b kann ich nicht besonders viel abtragen. Zudem gehe ich davon aus, dass dann die kleinen Äste zum Verhängnis werden
Ich würde mich riesig über Meinungen freuen, und kann in Zukunft hoffentlich selbst kluge Antworten beisteuern! Beste Grüße
Philip