Rücken glätten? / Selfbow contra Laminiert beim Turnier

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klaus1962
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Rücken glätten? / Selfbow contra Laminiert beim Turnier

Beitrag von klaus1962 » 25.02.2011, 08:40

Wahrscheinlich kennt jeder den Zustand, daß der Bogenrücken irgendwie wellig oder sogar mit Ästen "verseucht" ist.
Auch wenn man sich noch so abmüht dieser Oberfläche ein schönes Finish zu verpassen, letztendlich bleibt die Struktur auf dem Rücken erhalten. Es sei denn, man hat mal ein superperfektes Holz ohne jeglichen Makel verwendet.
Ich hab nunmal ein gewisses Problem mit der Optik eines solchen Naturholzbogens (Charakterbogen ?).
Wenn ich mit so einem Selfbow auf einem Parcour herumlaufe und dann die tollen, teuer gekauften Glas- oder CarbonBögen mit Edelholzgriffen sehe, habe ich immer das Gefühl, andere Schützen denken "... der hat sich den Stecken selbst geschnitzt, kann sich wohl keinen kaufen...".
Oder sollte ich mir lieber denken, die Anderen können sich keinen Bogen selber bauen, müssen sich halt einen teuer kaufen ? ;)

Mir ist berufsbedingt klar, was es heißt, in einem Biegestab die Zugfasern zu kappen.
Auch die Regel "der Bogen folgt dem Holz" befolge ich deshalb aus Einsicht.

Aber jetzt zur Frage:
Was ist alles möglich, einen Bogenrücken zu "plätten" ohne ihn dabei kaputt zu machen.
Damit meine ich alle Wellen und Astknubbel weg.
Glasfasern und Epoxy ???


Gruß
Klaus
ich weiß: ...schneller und verlockender ist sie, die dunkle Seite ...

habe den threadtitel mal der Diskussion angepasst ;) Gruß acker

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mace
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Re: Rücken glätten, wieviel geht ?

Beitrag von mace » 25.02.2011, 08:55

klaus1962 hat geschrieben:[...]
Oder sollte ich mir lieber denken, die Anderen können sich keinen Bogen selber bauen, müssen sich halt einen teuer kaufen ? ;)
[...]


Ohne wirklich was nützliches zu Deiner eigentlichen Frage sagen zu können:
Genau DAS würd ich mir denken. Und dabei 5 cm wachsen vor Stolz. =)

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Squid (✝)
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Re: Rücken glätten, wieviel geht ?

Beitrag von Squid (✝) » 25.02.2011, 09:02

Im Prinzip ist alles möglich. Von einem Einebnen nur der erhöhten Stellen und anschliessend einem Backing aus Irgendeinem Gewebe oder Rohhaut bis hin zu einem völlig Plan gehobelten Rücken mit Bambus- oder Hickory- oder irgend einem anderen Holzbacking.

Aber meistens isses dann schade um den Holzbogen - da kann man doch gleich einen laminierten bauen.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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klaus1962
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Re: Rücken glätten, wieviel geht ?

Beitrag von klaus1962 » 25.02.2011, 09:27

Squid hat geschrieben:Aber meistens isses dann schade um den Holzbogen - da kann man doch gleich einen laminierten bauen.

Ja genau, das ist es.
Ich baue mir Selfbows und Laminierte.
Die Selfbows für's Regal und zum Schießen im Garten, aber mit den Laminierten geh ich auf den Parcour.

Gruß
Klaus

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Don Koro
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Re: Rücken glätten, wieviel geht ?

Beitrag von Don Koro » 25.02.2011, 10:50

Also wenn jemand der Meinung ist, dass meine Vollholzbögen Sch**** aussehen, dann ist das sein Problem!
Wenn da jemand komisch schaut und vielleicht zu grinsen oder sonst was zu tun beginnt, dann ist das für mich nur moch mehr eine Bestätigung, dass der jenige nichtmal im Geringesten eine Ahnung hat, wie es ist, einen Bogen selbst zu bauen.
Ins Geschäft zu gehen und dort einen fertigen Bogen kaufen, das kann jeder, einen richtig guten Selfbow zu bauen, das können die wenigsten.
Also ist es mir sowas von egal, wenn da jemand doof kuckt! ;D

DU weißt, was das für eine Arbeit war und DU musst damit glücklich sein, was die anderen denken kann dir schnuppe sein! >:)

Der Kenner wird da sicher nicht lachen oder konisch kucken, er wird dir eher noch Fragen zu deinem Selfbow stellen, der Rest hat keine Ahnung.

LG

/edit:
Zu deiner eigentlichen Frage:
Du kannst den Rücken komplett glatt machen, dann muss aber ein Backing drauf! Und ob es das wert ist, einen herrlichen Holzbogen zu "verhunzen", nur damit die Glas-Fraktion eventuell nicht doof kuckt, das musst du für dich selbst entscheiden.
MIR wäre es das nicht wert!
Wenn's hinten juckt und vorne beißt, nimm Klosterfrau Melissengeist!

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acker
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Re: Rücken glätten, wieviel geht ?

Beitrag von acker » 25.02.2011, 10:55

klaus1962 hat geschrieben:
Squid hat geschrieben:Aber meistens isses dann schade um den Holzbogen - da kann man doch gleich einen laminierten bauen.

Ja genau, das ist es.
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Die Selfbows für's Regal und zum Schießen im Garten, aber mit den Laminierten geh ich auf den Parcour.

Gruß
Klaus


Klaus , warum nimmst du den Golf GTi mit auf den Parcour und läßt den ehrwürdigen 300 SL daheim stehen ?

Ein schöner welliger , schlängelnder Bogen aus einem stück Holz , dieser dann auch noch selbst gebaut , ja das gibt Aufmerksamkeit und Anerkennung 8) :)
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Rücken glätten, wieviel geht ?

Beitrag von Don Koro » 25.02.2011, 10:57

acker hat geschrieben:
klaus1962 hat geschrieben:
Squid hat geschrieben:Aber meistens isses dann schade um den Holzbogen - da kann man doch gleich einen laminierten bauen.

Ja genau, das ist es.
Ich baue mir Selfbows und Laminierte.
Die Selfbows für's Regal und zum Schießen im Garten, aber mit den Laminierten geh ich auf den Parcour.

Gruß
Klaus


Klaus , warum nimmst du den Golf GTi mit auf den Parcour und läßt den ehrwürdigen 300 SL daheim stehen ?

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Von einem Kenner!
Der Rest kuckt vielleicht dumm drein ^^

LG
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Re: Rücken glätten, wieviel geht ?

Beitrag von Galighenna » 25.02.2011, 11:50

Wenn da wirklich jemand dumm gucken sollte, dann wäre das ein Anreiz, mit sowas wie "ET Schießt" auf den Parcour zu gehen, UND zu TREFFEN ;) :D
Wie dumm die DANN wohl gucken würden :)

Aber mal im Ernst, es gibt ja die Möglichkeit, Bögen mit stehenden Ringen zu bauen. Dann hättest du auch einen planierten Rücken. Zumindest einen der zwar der Faser folgen MUSS, aber Astfrei und meistens doch ziemlich gerade...
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Re: Rücken glätten, wieviel geht ?

Beitrag von OpaFranz » 25.02.2011, 11:51

Der buckelige Rücken macht eben den Charakterbogen zu dem was er ist. Wer sich da ein mühevolles Grinsen abringt ist nur neidich.Wie einige geschrieben haben ,, kaufen kann jeder ,,aber einem buckeligen Knüppel selbst was abzuringen , das macht stolz.
LG. OpaFranz

tomtux
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Re: Rücken glätten, wieviel geht ?

Beitrag von tomtux » 25.02.2011, 12:14

um zur ausgangsfrage zurück zu kommen; klar kann man alle unebenheiten einebnen.
das geht sogar ohne backing.
man muss nur darauf achten, dass unter last (vollauszug) die festigkeitsgrenzen nicht überschritten werden. der fertige bogen wird dann eben um die 3,5m lang und mit ca. 25# nicht mehr so toll werfen, aber was tut man nicht alles für die plastikoptik.

das absolut schönste für mich ist mit einem so richtig verbogenen stecken testschüsse durch den chrono zu schicken und der gesichtsausdruck des typen, der vor 2 minuten noch unendlich stolz auf sein 750 teuros kostendes mittelteil (wahnsinnig toll aus 578 schichten verleimt mit integriertem flux-kompensator) hingewiesen hat, nach der korrektur auf ein vergleichbares pfeilgewicht (10gr/#) fassungslos (darf ich auch mal durchschiessen?) vor der anzeige des chronys steht.

der lächelt auch nie wieder mitleidig >:)

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Re: Rücken glätten, wieviel geht ?

Beitrag von klaus1962 » 25.02.2011, 12:23

@mace, harfe, acker, squid, tomtux, gali, opafranz
Ihr habt sicher recht. Danke für den Zuspruch.
Vielleicht kenne ich nur die falschen Leute, die halt keine Bögen bauen sondern nur kaufen können. :)

Ihr seid aber grundsätzlich der Meinung, daß ein "einfaches Backing" mit diversen Geweben ein "leichtes planieren" des Rückens wettmacht, auch wenn dadurch ein oder zwei Ringe angeschnitten (angeschliffen) werden.
Mal abgesehen von großen Ästen, da ist wahrscheinlich ein stärkeres Pflaster zB aus gleichem Holz erforderlich. Anleitung dafür gibts ja vom Raben.

Nachträglich ein kleine Erklärung für meine Frage nach dem geplätteten Rücken.
In die zweite Hälfte meines Sapling-Ahorns habe ich schöne Recurves reingebogen. Jetzt schaut der schon unbearbeitet ziemlich toll aus. Wenn der insgesamt was wird, möcht ich dem Bogen wieder ein "mehr technisches" Design verpassen. Dazu gehört dann (für mich) auch ein glatter Rücken.Viele Buckel hat er ohnehin nicht, nur so kleine Rippelchen (+/-1mm)


Gruß
Klaus

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Re: Rücken glätten, wieviel geht ?

Beitrag von Don Koro » 25.02.2011, 12:29

Also ich denke mal, wenn der Ring grundsätzlich dick genug ist, dann machen es die +- 1mm auch nicht aus und können planiert werden.

LG
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Re: Rücken glätten, wieviel geht ?

Beitrag von tomtux » 25.02.2011, 12:39

warum ich mich so gegen planieren und backing sträube ist ganz einfach, es kostet gewicht und damit leistung!

die oben erwähnten erfolgserlebnisse gehen nicht mit einer krücke, das geht nur mit ausgereiztem material. und mit der selbstgebauten krücke hab ich genau die mitleidigen blicke wieder, die meine anfangsjahre begleitet haben.
ich brauch das nicht mehr.

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Re: Rücken glätten, wieviel geht ?

Beitrag von Don Koro » 25.02.2011, 12:43

Wahnsinn, wie die Leute bemüht sind, den anderen zu gefallen...
Mir ist doch sowas von egal, ob da ein anderer doof oder mitleidig kuckt, ich will meinen Spaß haben und wenn ich mit meinem "Stecken" zufrieden bin, dann hab ich mein Ziel erreicht!
Die anderen (besonders die, die sich ihren Bogen kaufen und nicht selbst bauen) können mich dort küssen, wo die Sonne nie hin scheint.

LG
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Re: Rücken glätten, wieviel geht ?

Beitrag von klaus1962 » 25.02.2011, 12:51

@tomtux
Ok, das überzeugt mich.

Harfe hat geschrieben:Die anderen (besonders die, die sich ihren Bogen kaufen und nicht selbst bauen) können mich dort küssen, wo die Sonne nie hin scheint.

:D Diese Philosophie muß ich mir auch zulegen O0

Gruß
Klaus

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