Waldhaini 2

Themen zum Bogenbau
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sathunter
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Waldhaini 2

Beitrag von sathunter » 07.03.2012, 21:44

Hi,
ich bin Euch noch einen Hainbuchebogen schuldig.
Im Dezember 2010 ist mir ja leider mein Waldhaini gebrochen und hat für Wirbel gesorgt, weil er trotzdem Bogen des Monats wurde.
Nun habe ich die 2te Hälfte des Stammes in Arbeit genommen.
Der Bogen ist deutlich mehr snaky als der erste Waldhaini. Auf damaliges Anraten habe ich nun ein Backing aus Hanffasern mit Hautleim aufgebracht. Zuerst hatte ich vor, als Feuchtigkeitsschutz und Optik noch Kirschrinde aufzubringen, nachdem das Holz aber so snaky ist, werde ich Schlangenleder verwenden.
Nun bin ich beim Tillern, Standhöhe ist erreicht, bei 23" Auszug sind 50 lbs erreicht, die auch das zulässige Zuggewicht sein soll bei 30" Auszug am Schluss der Marter.

Ich habe mal 4 Fotos gemacht ( und ein Video ) und würde gerne wissen, wie ihr den Tiller beurteilt.
Ich habe noch nicht so viel Erfahrung, als dass ich mir sicher wäre, dass das gut geht, was ich da so mache.

entspannt
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Standhöhe ca. 7"
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23" Auszug
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Video: http://flecomedia.de/watch_video.php?v=6G2DAGGH3XWA
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Frankster
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Re: Waldhaini 2

Beitrag von Frankster » 08.03.2012, 00:40

der Rechte Wurfarm nahe Griffbereich ist die größte Problemzone. Dort biegt es sich stark und auf weite Strecken beim rechten WA garnicht. Wenn Du dieses Problem beseitigst hat dies zur Folge das der Bogen massiv Zugkraft verliert.
Nimm nicht den ganzen Baum wenn Dir ein Ast genügt

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Re: Waldhaini 2

Beitrag von Gornarak » 08.03.2012, 08:24

Das ist schon ein fieses Stück Holz.
Links darf er zwischen zweitem und drittem Strich mehr arbeiten. Die Stelle ist im Urzustand gerade, arbeitet kaum und ist deswegen auch ausgezogen steif.
Rechts arbeitet der Bogen meiner Meinung nach auf der zweiten Hälfte gar nicht. Ein harmonisches Tillerbild ist aber meiner Meinung nach gar nicht machbar. Deswegen würde ich darauf achten, dass die einzelnen Abschnitte möglichst gleich viel arbeiten. Man kann für die Optik nur ausgleichend wirken, indem man die deflexen Stellen etwas weniger arbeiten lässt, als für die Belastung gut wäre und den reflexen Bereich etwas mehr schwächen als optimal wäre. Wenn man den Reflex rechts zu stark schwächt, bricht der Bogen unter Umständen.
Nur meine Meinung - Ich hab ja auch noch nicht so viel Erfahrung.

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Re: Waldhaini 2

Beitrag von Sherrif Sherwood » 08.03.2012, 12:38

Hi ,
ich bezeichne das Teil als "krumme Sau" das gefällt mit. Manchmal sind die Dinger sehr spannend. Bin gespannt auf die Leistung.
Gruss und tschö.

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Re: Waldhaini 2

Beitrag von Moriss » 08.03.2012, 14:57

Also warum einfach machen wenn man sich auch an sowas ranwagen kann ;)
Ich würde auch sagen rechts ist die Biegung zu Griffnah, links wäre mehr zum Griff hin zu biegen, da würde ich sogar zuerst ansetzen.
Von allen Seiten gleichmäßig, ist die Mitte!

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Re: Waldhaini 2

Beitrag von Gornarak » 08.03.2012, 16:17

Moriss hat geschrieben:Ich würde auch sagen rechts ist die Biegung zu Griffnah,...

Aber die griffnahe Biegung ändert sich doch (zu Recht) über den gesamten Auszug nicht. Das wird man nicht komplett loswerden. Ich glaube man muss da einfach akzeptieren, dass der Bogen an der Stelle immer doof aussehen wird.

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Re: Waldhaini 2

Beitrag von Galighenna » 08.03.2012, 16:26

Was habt ihr da eigentlich mit der rechten Seite?
Direkt am Griff ist ein sehr starker Deflex. Wenn sich da im Auszug keine Bewegung zeigt, ist das Holz da zwar Krumm, aber es verbiegt sich dort nicht. Eine starke Welle wird sich dort auch beim fertigen Tiller nicht vermeiden lassen...

Der Stave ist übrigens wirklich sehr schwer zu tillern. An der Kurvenform des Bogens kann man das absolut nicht fest machen. Die beste Methode sowas zu tillern ist, sich den Bogen in der Bewegung an zu sehen und zu schauen wo sie am WA etwas biegt, und wo nicht.
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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sathunter
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Re: Waldhaini 2

Beitrag von sathunter » 08.03.2012, 16:39

jo, ist wirklich schwer zu sehen, ob sich alle Bereiche biegen.

Daher ist mir auch wichtig, ob ich bei meinen Beobachtungen richtig oder falsch liege. je mehr fachkundige Meinungen hierzu eingehen, desto besser denke ich bin ich in der Lage, mir ein Bild zu machen.
@ Galighenna,
ein Video habe ich auch im ersten Post verlinkt. Da kann man eigentlich schön verfolgen, wie er sich biegt.
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Re: Waldhaini 2

Beitrag von Gornarak » 08.03.2012, 16:47

Galighenna hat geschrieben:Eine starke Welle wird sich dort auch beim fertigen Tiller nicht vermeiden lassen...

Sag ich ja :)

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Re: Waldhaini 2

Beitrag von stefan kaletsch » 08.03.2012, 20:34

...hey sathunter,dieser Haini ist natürlich´ne echte Herausforderung,aber:no risk no fun! Du bist ja auch schon ein gutes Stück
weit gekommen! Auch ich habe was für derartige Teile übrig und ein paar Erfahrungen gesammelt.Wie schon richtig festgestellt
wurde:symmetrischer Tiller is nich,es sei denn Du domestizierst ihn so richtig,dann aber stark zu Lasten der Kraft.Auch der Knick rechts bleibt,bei so einem Wellenverlauf im Profil gibt es auch unweigerlich steife Stellen.Ich denke aber,ein Bogen mit vielen Knoten und Ästen hat auch steife Stellen und kann damit(über) leben.Was Du meiner Meinung nach unbedingt machen solltest,ist die Standhöhe runterzudrehen.Gefährdete Bögen sollten mit der geringstmöglichen Standhöhe geschossen werden!
Ich weiß ja nicht,wie der Bogen in der Draufsicht aussieht,aber wenn er da ähnlich snaky ist,empfiehlt es sich,schon recht früh
ein paar Schüsse zu machen(bei 24 oder 26),da solche Bögen den Pfeil oft nur auf einer Seite gerade werfen und die kannst Du
dann entsprechend tillern! Um das Arbeiten der Wurfarme besser zu erkennen,habe ich mir einen dynamischen Tillerer mit
einem Flaschenzug gebaut,das ist nicht verkehrt.Ich habe auch schon versucht ,gewachsene Knicks auf der einen Seite auf der
anderen künstlich anzugleichen,das haut natürlich garnicht hin,weil das Holz dann an der Stelle zu dünn wird.
Ich finde es erstmal gut,dass Du dem Bogen seine natürlichen Biegungen gelassen hast,achte einfach darauf ,dass die WAs
gleich dick sind! Schlussendlich bin ich dazu übergegangen,derartige Bögen,die wohl nie völlig gleichmäßig belastet werden,aus Hölzern zu bauen,die das auch mitmachen,Hainbuche scheint mir da eher suboptimal aber ok,Du hast ja ein Backing!
Ich wünsch Dir jedenfalls was....Stefan

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sathunter
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Re: Waldhaini 2

Beitrag von sathunter » 09.03.2012, 07:39

Moin Stefan,
ich bin ganz Deiner Meinung. Das ist definitiv eine Herausforderung.
Der Bogen soll sich so biegen, wie das Holz es hergibt. Das ergibt natürlich ein ganz unsymetrisches Tillerbild. So und da liegt für mich das Problem. Ich erkenne irgendwie nicht richtig, wo steife Stellen sind.
Ja ,und in der Draufsicht, das hast Du schon richtig vermutet , sieht er genauso aus. Die Sehne läuft direkt über den Handrücken.
Damit hab ich auch noch ein Problem. Gerne würde ich die Sehne etwas mehr Richtung Bogenmitte trimmen.

Also schaun wir mal,

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Re: Waldhaini 2

Beitrag von Gornarak » 09.03.2012, 08:40

sathunter hat geschrieben:Gerne würde ich die Sehne etwas mehr Richtung Bogenmitte trimmen.

Geht da was mit Sidenocks?

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Re: Waldhaini 2

Beitrag von sathunter » 09.03.2012, 09:06

Nö, ich bin da schon auf unter 1 cm Breite runter.
Da soll nur noch ein Hornoverlay drauf, was dann eine Sehnenferbe bekommt.

Der Bogenrücken ist sowieso auch nicht gerade, sondern fällt mal nach der einen, mal nach der anderen Seite ab, sodass ich den Griffbereich auch ein wenig den vom Holz vorgegebenen Gegebenheiten anpassen kann. Solange nicht einer der WAs beim Auszug wegwandert, ist das schon OK....hoffe ich
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Re: Waldhaini 2

Beitrag von stefan kaletsch » 09.03.2012, 17:57

...ich würde sagen,trau Dich einfach ihn mit 24 oder 26 zu schießen! Da merkst Du schnell,wo der Hase im Pfeffer liegt.Bei
Bögen,die 3D-mäßig verrückt spielen,darf die Sehne auch mal außermittig liegen.Auch die Lage des Nockpunktes gibt
Aufschluss über den Tiller! Geh auf ca.7m Distanz und schau wo und wie der Haini am besten tut....

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Re: Waldhaini 2

Beitrag von sathunter » 09.03.2012, 21:55

war gerade weiterbauen.
Weil man ja bei dem krummen Ding eigentlich gar nicht erkennen kann, ob der Tiller gut ist, habe ich mal alle 10 cm ein Gummi verwendet, um eine Schnur längs zu spannen. Da, wo sich die Schnur durchhängt, biegt sich der Bogen, da wo sich die Schnur immer noch spannt , da biegt sich nix. Das hat mir eindeutig gezeigt, dass da rechts Mitte ein langes Stück nicht genug biegt und links (unten) auch eine Stelle nicht biegt.
Nachdem dieser Missstand behoben und noch etwas das Zuggewicht verringert war, bin ich nun in der Lage sogar bis gut 29 " auszuziehen.
Die Sehnenlage habe ich ein wenig berichtigt, indem ich das obere Ende des WA mit trockener Hitze doch etwas verbogen habe.
Somit liegt die Sehne nun genau über dem Handrücken.

Leider kann ich im Keller nur auf 2-3 Meter schiessen. Der Pfeil geht aber gut raus. Hat mächtig Bumms , der Haini. Hoffentlich hält er.
Ich mach mal bei Gelegenheit mal Bilder und Film vom Auszug.

sathunter
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