Seltene einheimische Bogenhölzer

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Snake-Jo
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Seltene einheimische Bogenhölzer

Beitrag von Snake-Jo » 20.02.2004, 18:41

Wie wärs hier mit einer Sammlung von Erfahrungen über Bögen aus einheimischen, seltenen Hölzern? Also Hölzer, die hier in Feld und Flur, aber auch im Garten oder im Park wachsen und seit einige Zeit eingebürgert sind.
Um etwas Systematik hereinzubekommen, würde ich mich freuen, wenn ihr folgende Angaben macht:
Bogenholz (Art, woher, Stammstärke etc.)
Bogenmaße (Länge, Breite, Stärke d. WA)
Design (engl., Flat, halbpyramidal, recurved etc.)
Auszugslänge und Bogenstärke
Besonderheit des Holzes bzw. Erfahrungen beim Bau

Ich werde hier demnächst Erfahrungen mit Weißdornholz einstellen.

Taran
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So einen Thread...

Beitrag von Taran » 20.02.2004, 19:00

...gabs doch schon mal!
Bin gespannt, wo du Weißdorn in bogentauglichen Ausmaßen herkriegst...
Taran von Caer Dallben

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Ravenheart
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Weißdorn...

Beitrag von Ravenheart » 21.02.2004, 22:48

...is bei mir gerissen "wie Sau"...

Aber schön hart und zäh! Wenn man das vernünftig getrocknet kriegt, sehr vielversprechend!

Mit meinem Kastanienbogen bin ich noch nicht weiter gekommen, ich ringe immer noch mit mir, ob ich (aus Testgründen) ein Sicherheitsbacking weglasse, oder weil er so super schießt, ein's drauf mache, um ihn zu erhalten... Ratet mir mal was...

Mein nächtes Experimentalholz ist Liguster!

Rabe

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Suchfunktion ergab nichts...

Beitrag von Snake-Jo » 22.02.2004, 21:44

@Taran Habe natürlich vor dem Erstellen des Treads eine Suchfunktion mit verschiedenen Begriffen gestartet, ergab nichts Relevantes. ;(

Möchte natürlich gerne die Daten nach dem o.g. Schema mit erfahren, also bitte nur Mitteilungen von funktionsfähigen Bögen aus diesen Hölzern.

@Rabe: Liguster, klasse, freu mich auf Bilder und Daten!

Weißdorn ist bei mir nicht gerissen. Das Stämmchen mit ca 3 cm Durchmesser stammte aus einem Feldgehölz, mußte im Griff zusammengesetzt werden.
Daten kommen bald.8-|

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Nacanina
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Beitrag von Nacanina » 22.02.2004, 22:04

Ich habe noch Weißdorn (Zweigriffliger LOL) der war ca 15 cm dick. Trocknet aber leider noch.
Es ist sinnlos, von den G?ttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag. Epikur

breitkopf
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Seltene Bogenhölzer

Beitrag von breitkopf » 25.02.2004, 20:26

Hallo. hat einer von Euch Erfahrung mit Holunderholz für Bogenbau?

Taran
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Holunderbogen

Beitrag von Taran » 25.02.2004, 23:10

Kinderbögen (bis 20 lbs) habe ich aus Holunder gebaut. Werfen recht gut.
Nachteile: Oft sehr starker Drehwuchs und verzieht sich sehr stark beim Trocknen (also gut aufspannen!).
Taran von Caer Dallben

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Snake-Jo
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Bögen aus Hasel

Beitrag von Snake-Jo » 23.03.2004, 10:16

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Bögen aus Haselnuss-Holz
Jaja, ich weiß, Haselnuss ist kein seltenes Bogenholz und fast jeder hatte in der Kindheit mal so einen Haselenuss-Stecken, aber: TURNIER-BÖGEN aus Haselnuss sind selten, jedenfalls habe ich in den letzten 8 Jahren nur 2 Stück gesehen.
Zu der Abbildungen: Wurfarm-Querschnitt 30 cm unterhalb des Pivot-Punktes, Bogenlänge an den Sehnenkerben gemessen:

Links: Bogen No. 89, Typ Legolas, Selfbow, leichter Reflex an den Enden reingedämpft und auf der Bauchseite mit "Bellying" verstärkt, geschnitzte Ornamente, Rücken entkront, also abgeflachter D-Querschnitt, 33 lbs/ 28", 16 x 35 mm, Stringfollow 30 mm, Schussverhalten: weich, schnell

Mitte: Selfbow No.62 mit entkronter Rückseite (also abgeflachter D-Querschnitt) und Wicklungen aus Hanf, 190 cm lang, 35 lbs/28", 19 x 38 mm, Stringfolow 70 mm, Schussverhalten: weicher Auszug, gemütlich

Rechts: Selbow Haselnut No. 102, eingefärbt mit Kaliumpermanganat, Griff asymmetrisch für besseren Pfeilflug, 165 cm lang, Wurfarm 15 x 40 mm, 43 lbs/ 28",
Stringfollow 37 mm, Schussverhalten: gleichmäßiger Auszug von Anfang an federnd, schnell

Zum Holz: Haselnuss-Holz ist mittelhart, gut zu bearbeiten, leicht, federt sehr gut, Elastizität mittel, Biegsamkeit ist gut, altes Holz von dicken Stämmen spröder, Jahresring an der Außenseite braucht nur mäßig beachtet werden, da das Holz nicht ringporig ist, kann im Sommer geschlagen werden. Reißt wenig, verzieht sich stark beim Trocknen. Der Bogenrohling sollte rückwärts gespannt werden beim Trocknen. Man beugt dadurch seitliches Verziehen vor. Kann schnell getrocknet werden, der Bogen rechts konnte 3 Wochen nach dem Absägen des Holzes geschossen werden.
:o

Murkser
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Holzerfahrung von Anfänger...

Beitrag von Murkser » 23.03.2004, 10:43

@Snake-Jo
Deine Haselnuss-Erfahrungen kann ich bestätigen. Sogar mir als Anfänger ist es gelungen nur 1 Monat nach dem Schlagen des Holzes (zugegeben im Winter) mit sowas ähnlichem wie einem Bogen zu schiessen. Habe das Holz schon einmal roh in Form gearbeitet und mit Schraubzwingen gespannt im Heizungskeller getrocknet. Das Holz wollte sich furchtbar verziehen, neigte aber nicht zur Rißbildung.

Eine weitere nicht gerade seltene Holzart, von der ich hier im Forum aber auch kaum was lese ist die Thuje.

Ebenfalls interssante Erfahrung habe ich mit Thuje gemacht. Wurde zwar hier im Forum auch einmal sehr geschmäht und langt sicher nicht für einen 50# Selfbow. Aber so einen netten 40# Bogen der sehr elastisch und leicht ist reicht es allemal und es ist leicht zu bearbeiten.

Meine Thuje ließ sich übrigens viel besser spalten als die Haselnuß, die beim Spalten irgendwie aus der Faser läuft. Bei der Thuje muss man nur aufpassen, dass man beim Spalten rund um die Äste keinen Krater rausbricht. Und Äste haben die Dinger viele....

Tschuldigung für die Themenverfehlung, selten sind wie gesagt beide ja nicht...

robau
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rotdorn

Beitrag von robau » 23.03.2004, 11:24

Hab einen Rotdorn (Crategus) am Trocknen, durchmesser ca 15cm, zu 30er Brettern aufgeschnitten, bin schon sehr gespannt. Außerdem hab ich mir 7 Ebereschen geholt letzten Neumond, die versuche ich jetzt zum Teil naß zu schnitzen und in 2 wochen zu trocknen.
Um die Ebereschen ranken sich nur Gerüchte, ich werd mal Langbögen daraus bauen.
Habe auch flache D-Bögen aus Hartriegel (Cornus sanguinea) gebaut mit Flachsbacking, die hats mir aber seitlich extrem verzogen.
Werde selbige am Griff zerschneiden und mit Haselnuß backen, irgendwann mal.

Mich würde noch Goldregen und Flieder interessieren!

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Snake-Jo
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Daten und Bilder

Beitrag von Snake-Jo » 25.03.2004, 08:28

@Murkser, Robau
Falls Bilder oder Daten vorliegen, könnten wir die hier sammeln. Ist ja so als Sammelthread gedacht, damit man die seltenen Hölzer nicht alle aus den vielen Threads heraussuchen muss.
Bin schon gespannt auf Eure Erfahrungen, gerade Thuja würde mich auch interessieren.

Murkser
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@ Snake-Jo

Beitrag von Murkser » 25.03.2004, 13:28

Also Thuja ist nach meiner sehr bescheidenen Erfahrung irrsinnig elastisch. Man muss allerdings mit größeren Durchmessern bauen, sonst wird es flott sehr weich. Ich habe einen zusammengesetzten Bogen gebaut, Wurfarmbreite 4,5cm Stärke fast 3cm, ergab mit einer ziemlichen Überlänge des Bogens (2,2 m, da ich selber 1,96 bin und das Griffstück 40cm wegnahm) etwa 40#.
Wirft recht ordentlich und zeigt nicht den geringsten Stringfollow, obwohl das Holz noch frisch war. Trotz sehr grober Bearbeitung und den vielen Ästen gibt es derzeit noch keine Bruchgefahr.

Die Haselnuss-Bögen mußte ich deutlich schmäler dimensionieren um beim gleichen Zuggewicht zu landen. Zu früh verarbeitete Bögen rächten sich durch verziehen und Stringfollow. Aber wenige Wochen Schnelltrocknen reichten schon für passable Ergebnisse.

Von den Rückstelleigenschaften würde ich meinen, Thuja ist im Vorteil.

Aber Achtung (!) meine laienhafte Murkserei ist weder mit viel Erfahrung noch mit wissenschaftlichen Erkenntnissen abgesichert.

Ich wollte hier nur kundtun, dass beide Hölzer meiner Meinung nach
1. Anfängertauglich,
2. relativ frisch verwendbar und
3. meist leicht verfügbar sind.

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Thuja

Beitrag von Snake-Jo » 25.03.2004, 14:05

Klingt interessant, muss mal schauen, ob ich auch noch einen Stamm hier stehen habe.
Habe vor Kurzem einen Bogen aus Aspe (Zitterpappel) gebaut, sehr breit (75 mm) und Stringfollow gleich Null. Kommt demnächst mit den Maßen hier rein.
P.S. Mit seltene Hölzer meinte ich "selten verwendete Hölzer für den Bogenbau". Ich glaube, damit kommen wir hier weiter.
@Robau: Dein Kirschholzbogen wäre doch auch mal wert, hier beschrieben zu werden.

eddgar
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Beitrag von eddgar » 25.03.2004, 14:20

...mich würde mal interessieren ob man auch schlehe (wiedermal ein prunus:D ) als bogenholz verwenden könnte...

das zeug wächst ja nun wirklich überall und kann eine echte landplage werden...wär doch schön wenn man außer schnaps noch was anderes mit anfangen könnte.

also hat jemand ne vorstellung ob das geht?;-)
was sind Hobbys?

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Haebbie
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RE:

Beitrag von Haebbie » 25.03.2004, 15:52

Original geschrieben von eddgar

das zeug wächst ja nun wirklich überall und kann eine echte landplage werden...wär doch schön wenn man außer schnaps noch was anderes mit anfangen könnte.



Man/frau kann Schlehen auch essen!

:D :-) :D :-)

Die haben mich schon bei manch einem Ausritt vor dem Hungertod bewahrt. Eine fürs Pferd - eine für mich - eine fürs Pferd ... vitaminreich, nahrhaft, und nach dem ersten Frost auch nicht mehr so pelzig bitter - einfach lecker. Noch besser als die Mirabellen im August.
... let your arrows fly

Herbert

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