Hanfgarn oder Hanffasern zum Sehnenbau - Bezugsquelle ?

Hölzer, Kleber, etc.
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fatz
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Re: Hanfgarn oder Hanffasern zum Sehnenbau - Bezugsquelle ?

Beitrag von fatz » 25.08.2017, 23:00

@smergol12: Ich seh das hier ein bissl anders. Bei normalen Zuggewichten magst du recht haben, aber ob ein Pfeil 100# oder 90# Spine hat macht nicht wirklich viel aus. Fakt ist erstmal, dass die Pfeile +- gleich weit fliegen, d.h. sie sind ziemlich gleich schnell. D.h. das geringere Gewicht der Spektrasehne wird durch irgendwas kompensiert. Ich wuerd da auch erstmal auf ein bissl mehr Dehnung tippen. Wenn dadurch im Vollauszug ein oder zwei Pfund weniger auf den Fingern hast merkst das ned wirklich. Kannst evtl. aber am Tillerstock messen, wenn einen sauber wiederholbaren Aufbau hast.
Neumi, wie genau hast die Standhoehe gemessen? Wenn die leicht variiert kann das auch den Effekt haben.
Haben ist besser als brauchen.

smergol12
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Re: Hanfgarn oder Hanffasern zum Sehnenbau - Bezugsquelle ?

Beitrag von smergol12 » 26.08.2017, 00:29

ja du gehst richtig in der Annahme das ich keine Warows schiesse ,
nur weil der Pfeil nicht am Bogen anschlägt sagt halt noch nichts darüber aus ob die Pfeile
zum jeweiligen Bogen bzw. Sehne passen

@ fatz glaube ich gerne das man bei Warbows ein oder zwei lbs nicht merkt
aber egal wie viel lbs man auf den Fingern hat der Effekt ist vorhanden

trotzdem bleibe ich bei meiner Meinung das hier das Ausschlaggebende der Pfeil ist
wenn alles andere gleich bleibt
Am einfachsten und genauesten kannst man sowas eigentlich nur durch einen Chrony feststellen
und dann auch nur wenn immer ein sauberes und gleichmässiges lösen vorhanden ist ,dann sieht man ob hier
ein Geschwindigkeitsunterschied vorhanden ist
oder einen speziellen Aufbau der die Belastungen sinnvoll messen kann
grüsse

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Re: Hanfgarn oder Hanffasern zum Sehnenbau - Bezugsquelle ?

Beitrag von killerkarpfen » 26.08.2017, 12:15

Ich würde einmal vermuten die Rückstellgeschwindigkeit der Wurfarme ist erreicht. Da fellen ein paar Grain mehr oder weniger nicht ins Gewicht. Oder schiesst der Bogen bei leichteren Pfeilen auch anders? Versuch doch das einmal.

Der Unterschied könnte eher von der Auszugslänge abhängen, oder im Abschusswinkel. Beides trotz eingeschossen auf Ermüdung zurück zu führen.
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Re: Hanfgarn oder Hanffasern zum Sehnenbau - Bezugsquelle ?

Beitrag von Neumi » 26.08.2017, 16:50

Gute Idee, ich werde mal leichtere Pfeile benutzen. Ermüdung, bzw. einen geringeren Auszug kann ich ausschliessen - der Bogen ist ja nicht so besonders stark.
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Re: Hanfgarn oder Hanffasern zum Sehnenbau - Bezugsquelle ?

Beitrag von Osboan » 26.08.2017, 21:21

Hey Neumi, zu deinen 3 m mehr kann ich leider nix sagen, was über Kaffeesudlesen hinausgeht. Aber zum Sehnenbau kann ich mich erinnern, dass ich mal eine Seite gefunden hatte, wo sich auch jemand des Problems angenommen hatte und aufgrund der Nockschlitze der MaryRose-Pfeile geschlussfolgert hat, dass das auch mit dem besten Hanf oder Leinen schon nicht mehr gut gehen konnte, so wie wir heute unsere flämischen Sehnen bauen.

Sein (oder ihr, aber eher sein) Ansatz war, dass da irgend eine Art Leim im Spiel war und die Sehnen völlig anders gefertigt wurden. Ich glaub, er hat dann auch Sehnen selber aus ganzen Hanffasern mit Leim aufgebaut... Hmm, mal wieder suchen
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Re: Hanfgarn oder Hanffasern zum Sehnenbau - Bezugsquelle ?

Beitrag von shokunin » 27.08.2017, 09:32

Hi Neumi!

Also wenn Du in Jp suchen möchtest… ::)

Ich kann leider auch kein Japanisch und ich hab’ die Erfahrung gemacht, dass meine japanischen Kyudo-Kontakte kaum Interesse haben irgend welche Sonderwünsche zu erfüllen. Ein Händler (Sambu Kyuguten) liefert aber z.B. Hanf-Abschnitte für Mittelwicklungen an Sehnen. Im englischen Shop bietet er sie nur geschnitten - im japanischen aber auch ganz in 100g Packungen. Länge weiss ich allerdings nicht…

http://www.sambu.jp/SHOP/z-020.html
oder auf Amazon.jp - https://www.amazon.co.jp/精麻-あさ-100g-麻紐-中仕掛け-Z-020/dp/B018HNBNNO

Sonst hab’ ich eben mal gegoogelt - immer Bildersuche mit Begriffen wie:

麻 - Hanf - oder phonetisch “ Asa” あさ eher 大麻 ist dann die Cannabis Pflanze.

Die blättrige Version der gereinigten Fasern im Stengel ist dann die “Cannabis Gras Haut” 大麻草の皮

oder z.B. 精麻 - "Fein-Hanf"

精麻 手芸 あさ “Fein Hanf" und “Basteln” mit dem phonetischen “Asa” in Hiragana hinten dran lieferte mir (auf google.co.uk) gute Bilder-Resultate. Hiragana Symbole "eliminieren" chinesische Such-Ergebnisse... ;)

Naja, es gibt etliche online-Shops die Hanf-Fasern für Deko, Verpackung, Basteln usw anbieten. Das ist wohl sinnvoller als im gewerblichen Bereich zu suchen, denke ich. Es geht ja wohl zunächst einmal um kleine Mengen zum Testen.
Preislich mit Versand sind die sicher nicht unbedingt alle günstig und ich hab’ auch gar nicht geschaut wer ausserhalb JP liefert. Wenn Du Dich aber bei Amazon Jp oder Rakuten einlogst, sollte Versand nach de nicht das Problem sein.
Click’ Dich einfach mal durch….


http://asafuku.jp/SHOP/A0111-1.html

http://www.e-shirokiya.com/netshop/0910a.html

https://item.rakuten.co.jp/koshidayakichi/042965/

https://item.rakuten.co.jp/shi-zen/asa-41/

http://shop.shizenkaiki.com/?pid=93913692

http://www.lelien-shop.com/?pid=56227109

https://item.rakuten.co.jp/pancup/asa10-tokujo/

https://tsuku2.jp/ec/viewDetail.php?ite ... 7620010561

Hoffe das hilft.

Gruss,
Mark
"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)

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Re: Hanfgarn oder Hanffasern zum Sehnenbau - Bezugsquelle ?

Beitrag von Neumi » 27.08.2017, 09:54

Moin,

die Nockschlitze der untersuchten Mary-Rose Pfeile waren zwischen 1,8-5,3 mm breit. Hanfbastfasern haben eine Zugfestigkeit in etwa zwischen 500-1100 MPa, sind also stark genug, um dünne Sehnen zu bauen. Wie die Sehnen gebaut waren ist allerdings unklar, dass auch spezielle Klebermischungen verwendet wurden ist zumindest für Flachssehnen höchstwahrscheinlich.
Grüsse - Neumi
Und Danke Mark, so in etwa habe ich auch gesucht (nur eben über die Bildersuche). Das Problem ist aber trotzdem, dass man die Seiten kaum verständlich übersetzt bekommt und die angebotene Faserlänge herauszufinden ist entscheident wichtig. Ich brauch Fasern mit über 200 cm Länge, lieber 210-220 cm und die zu finden ist ne harte Nuss. Ich bin aber weiter dran.
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Re: Hanfgarn oder Hanffasern zum Sehnenbau - Bezugsquelle ?

Beitrag von Osboan » 27.08.2017, 14:15

Versuch doch mal den Autor dieses Beitrages herauszufinden und zu kontaktieren. Er erwähnt nämlich auch eine Bezugsquelle für die guten japanischen Hanffasern:
http://warbowwales.com/#/hemp-strings/4587736044
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Re: Hanfgarn oder Hanffasern zum Sehnenbau - Bezugsquelle ?

Beitrag von Neumi » 27.08.2017, 16:02

Hallo Oscar, die Leuts benutzen Yumi-Sehnen (2 Sehnen einwichen, aufdröseln und zu einer machen). Aber z.B. Will Sherman hat auch keine Quelle in Japan, dafür kann der aber wohl Faserhanf aus England bekommen (die ganzen Pflanzen um die Fasern selbst aufzuschliessen).
Grüsse - Neumi
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Re: Hanfgarn oder Hanffasern zum Sehnenbau - Bezugsquelle ?

Beitrag von bowjo » 28.08.2017, 10:36

Moin Neumi,
hier in der Nähe gibt es einen Bauern der Nutzhanf anbaut. Auf meine Anfrage ob es möglich wär von dort 2m lange (oder länger) Hanffasern zu bekommen oder wenn nicht möglich, Stängel in der Länge um die Faser selbst rauszutüddeln, hab ich die Antwort erhalten:"Das lässt sich machen".

Die Antwort lässt zwar noch einige Fragen offen, aber wäre das grundsätzlich was für dich? Wenn ja, würde ich mal die Einzelheiten klären.

Gruß
Sven
Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.

Nur wer fragt, kann Antworten bekommen.

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Re: Hanfgarn oder Hanffasern zum Sehnenbau - Bezugsquelle ?

Beitrag von Neumi » 28.08.2017, 12:06

Moin Sven, das hört sich wirklich gut an.
Die Frage ist zunächst ob der Bauer selbst Fasern in ganzer Länge aufschliesst oder ob er, wie wohl die meisten in Deutschland, die Stängel zerhackt. Wenn er selbst aufschliesst, wären mind. 210 cm Länge perfekt. Und am liebsten von weiblichen Pflanzen (wobei ich befürchte, dass der Bauer da nicht zwischen männlichen und weiblichen unterscheidet).
Wenn er nur Stängel hergeben kann ist es insofern problematisch, dass der Versand bei Längen über 200 cm extrem teuer ist.
Herzlichen Dank schon mal und Grüsse - Neumi
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Re: Hanfgarn oder Hanffasern zum Sehnenbau - Bezugsquelle ?

Beitrag von Neumi » 08.09.2017, 16:05

Tach, ich habe jetzt das Leinenzwirn bekommen. Sieht gut aus, ist sehr gleichmässig verarbeitet und hält mind. 7 pounds. Der Durchmesser liegt bei max. 0,35 mm.
Jetzt habe ich aber eine Frage zur Sehnenherstellung. Das Zwirn besteht aus 3 Strängen. Jetzt gehe ich davon aus, dass die Verzwirnung so ausgeführt ist, dass das Zwirn optimal belastbar ist. D.h. ich muss bei der Sehnenherstellung darauf achten, dass ich das Zwirn nicht aufdrehe? Stimmt doch oder? Das würde dann nämlich bedeuten, dass ich beim fläm. Spleiss genau umgekehrt zur sonst üblichen Richtung verdrillen muss (beim Öhrchen drehe ich die Stränge normalerweise rechts rum und schlage nach links über).
Oder gibt es irgendwelche Tricks für solche Zwirne?
Dankeschön - Neumi
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Re: Hanfgarn oder Hanffasern zum Sehnenbau - Bezugsquelle ?

Beitrag von killerkarpfen » 08.09.2017, 16:52

Neumi
Was Du meinst ist der sogenannte S und Z Zwirn. Damit ist die Drehrichtung gemeint, richtig?
Eigentlich habe ich bei all meinen Sehnen nie darauf geschaut, und wenn ich die auf meinem Galgen mache, mache ich die Sehne so, dass ich den Faden wie eine Endlossehne um die Zapfen wickle. Zum Spleissen schneide ich die Fäden dann auf. So ergibt es sich, dass der eine Strang dann ein wenig geöffnet wird und der andere eher weiter eingedreht wird. Ich habe auch schon davon gelesen, dass je nach Z oder S Zwirn der Spleiss dann nach links oder rechts gemacht werden soll. Das war für mich aber Haarspalterei und habe nie etwas nachteiliges bemerkt. Der Zwirn sollte ja eigentlich genug eng verdreht sein und sich auch beim Nähen nicht öffnen.

Trick:
Du kannst die Fäden einzeln in der Länge abwickeln und bündeln. Will sagen am Haken befestigen abrollen abschneiden und wieder am Haken befestigen abrollen... usw. dann hast Du alle Stränge in gleicher Drehrichtung. Dann nur noch überlegen ob du nun nach links oder rechts spleissen musst.
Ob es denn was bringt überlasse ich Dir.

Schön dass Du doch noch zu Leinen gefunden hast. Ich habe mich nicht getraut nach Deinem Statement für Hanf, Dir eine Leinensehne anzubieten, aber für einen Deiner Bögen hätte ich von meinem alten Spezialgarn etwas abgegeben. :-X
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Re: Hanfgarn oder Hanffasern zum Sehnenbau - Bezugsquelle ?

Beitrag von Neumi » 08.09.2017, 18:40

Hallo Kuno, danke für Deine Antwort. Was den Hanf betrifft, bin ich wohl kurz vorm Ziel, denke ich.
Was das Leinen betrifft: probiert wird das auf jeden Fall, sehr viele Leute schwören auf das alte Barbour's 35/3. Und ich denke, dass 7 pounds für so ein recht dünnes Zwirn ganz OK ist. Ich hab mir auch schon meine Spezial-Wachs-Harz-Mischung gemacht, die hat einen leichten Klebefaktor.
Ja und vielen Dank fürs abgeben wollen, find ich sehr nett von Dir :) . Hattest Du Dein altes Spezialgarn mal in Zahlen getestet? Und wie dick ist das denn eigentlich?
Grüsse - Neumi
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Re: Hanfgarn oder Hanffasern zum Sehnenbau - Bezugsquelle ?

Beitrag von killerkarpfen » 08.09.2017, 19:41

Oh ja das hat unter erschwerten Bedingungen 15 kg gehalten. Erschwerte Bedingungen heisst es ist immer am Auflagepunkt gerissen. Ich denke die effektive Reisskraft ohne Kante liegt bei ca 17 / 18 kg. Das Garn ist aus mehreren Einzelfäden verzwirnt
Ein Strang ist etwa 0.6 / 0.7 mm dick. Eine 12 Strang Sehne hat 4 mm Durchmesser.
Das Garn ist nicht mehr erhältlich und ich bin nicht darauf aus es los zu werden. Heisst ich gebe nur an ausgewählten Leuten davon ab die es für entsprechende Bögen und Anlässe benötigen.
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