Es ist Holzzeit! Teil 6

Hölzer, Kleber, etc.
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Hieronymus
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Re: Es ist Holzzeit! Teil 6

Beitrag von Hieronymus » 21.02.2017, 21:36

Hi Folks,

heute war ich mit meinem Forster unterwegs, er meinte er hätte da ein kleines Bruchstück von einer Esche das ich haben kann.
Nun ja das kleine Bruchstück war so schwer , dass wir es vor Ort spalten mussten ;D . 2 Ulmen sind auch dabei.
Die Ulmen Spalten und Rinde drauf lassen oder ab?

Bei der Esche, wie sieht es da mit dem Kernholz aus, verkraftet es mehr Druck als der Splint? Wie würdet ihr die am geschicktesten zerlegen?

Hier die Bilder:
DSC07584.jpg
Garage ist nun voll

DSC07581.jpg

DSC07587.jpg

DSC07593.jpg
Die Esche

DSC07586.jpg
Die Ulme

DSC07588.jpg
Noch eine Ulme
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fatz
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Re: Es ist Holzzeit! Teil 6

Beitrag von fatz » 21.02.2017, 21:52

Hieronymus hat geschrieben:Die Ulmen Spalten und Rinde drauf lassen oder ab?

Ich hab sie bis jetzt immer runtergemacht.
Haben ist besser als brauchen.

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Ilmarinen
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Re: Es ist Holzzeit! Teil 6

Beitrag von Ilmarinen » 21.02.2017, 21:59

Esche mit Kernholz ist eher ungewöhnlich. Ob es da einen Unterschied zwischen Kern und Splint gibt, weiß ich nicht.
Auf jeden Fall bei der Esche die Rinde runter sonst bekommt sie unliebsamen Besuch. ;)

Grüße

Jörg
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Heidjer
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Re: Es ist Holzzeit! Teil 6

Beitrag von Heidjer » 21.02.2017, 22:44

Esche hat kein Kernholz, Esche ist ein Reifholzbaum die gerne mal einen Falschkern ausbildet, wird dann auch Olivesche genannt, mechanisch bzw von den Eigenschaften her gibt es keinen Unterschied zwischen hellen Splint und dunklem Kern.
Bei dem Kaliber würde ich persöhnlich versuchen ein paar Staves mit beiden, für "getürkte" Bögen mit "Eibenoptik" zu bekommen. Aber die Tochterstaves (Staves die vom Splint abgespalten werden) erst nach dem Trocknen von den "Tortenstücken" absägen, beim Spalten besteht die große Gefahr das der Spalt paralell zu den Jahrringen quer zu und durch die Jahrringe verläuft. ;)
Ach ja, die Rinde und viel Bast unbedingt runter, auch bei der Ulme.
Die Ulme nur einmal spalten und zwar in 2 Staves, einen mit Zugholz mittig und einen ohne Zugholz, wenn das klappt, dann ziehen sich die Staves "nur" in deflex/reflex beim Trocknen, wenn nicht, werden sie sich zusätzlich dazu noch verwerfen und drehen. Auf keinen Fall die frische Ulme mehr als nur halbieren, dann gibt es nur 3 oder 4 Schrottstaves statt zwei Topstaves.


Gruß Dirk
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Hieronymus
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Re: Es ist Holzzeit! Teil 6

Beitrag von Hieronymus » 22.02.2017, 08:32

Heidjer hat geschrieben: Aber die Tochterstaves (Staves die vom Splint abgespalten werden) erst nach dem Trocknen von den "Tortenstücken" absägen, beim Spalten besteht die große Gefahr das der Spalt paralell zu den Jahrringen quer zu und durch die Jahrringe verläuft. ;)
Gruß Dirk


Kann ich das auch vor dem Trocknen machen, dann habe ich handliche Stücke und die trocknen besser?

Gruß Markus
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Re: Es ist Holzzeit! Teil 6

Beitrag von Heidjer » 22.02.2017, 09:54

Ja kann man, hast Du zugriff auf eine Gattersäge oder wenigstens eine große starke Bandsäge?

Man kann Esche direkt in "Dachlatten" zerlegen, das erhöht aber die Gefahr das sie sich verziehen.

Und immer dran denken: Geiz ist geil, wenn man zu knapp sägt bekommt man viele Staves für Kinderbögen, Esche möchte auch gerne breit verbaut werden wenn es um höhere Zuggewichte geht und ein durchgehender Rückenring sollte auch sein.


Gruß Dirk
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Re: Es ist Holzzeit! Teil 6

Beitrag von Hieronymus » 24.02.2017, 17:56

So ,ich habe bis auf einen Ulmenstave alles gespalten und entrindet. Nach gefühlten 100kg Bast mag ich die nächste Zeit nicht mehr entrinden, mein Lager ist auch voll. Ich habe nun 2 Haselnuss , 1 Hartriegel , 6 Ulmestaves(oder mehr) und 8 Esche Stave(oder mehr).Das Entrinden der Ulme hat mich an Spargelschälen erinnert.Die Esche Staves habe ich noch nicht zerlegt, da mein große Bandsäge noch nicht bei mir ist.

IMG_20170224_144125.jpg
Esche

IMG_20170224_162407.jpg
3 von den Ulmestaves


Gruß Markus
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Re: Es ist Holzzeit! Teil 6

Beitrag von Spanmacher » 26.02.2017, 11:35

Ich bitte um Meinungen zu dieser Eibe. Länge gut 2 m, Durchmesser des oberen Endes siehe Foto.


Edit: Gehört nicht mir, sondern einem jungen Mann, der ab und zu in meiner Werkstatt an seinem Bogen schnitzt. Das Holz ist noch ganz frisch.
Dateianhänge
Eibe 2017 Martin Lechner.jpg
Zuletzt geändert von Spanmacher am 26.02.2017, 12:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Es ist Holzzeit! Teil 6

Beitrag von Grombard » 26.02.2017, 12:44

Unten gefällt sie mir sehr gut.
Oben ist sie etwas diffus... Stelle ich mir dann schwierig beim Tillern vor.
irgendwas is ja immer

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Re: Es ist Holzzeit! Teil 6

Beitrag von schnabelkanne » 26.02.2017, 13:00

Servus, schöne dünne Ringe, wo der Zollstab liegt würde ich als Rücken nehmen.
Lg Thomas
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Re: Es ist Holzzeit! Teil 6

Beitrag von Heidjer » 26.02.2017, 13:24

Vorrausgesetzt die erkennbaren Eigenschaften des Schnittbildes setzen sich durch den ganzen Stamm fort, dann sehe ich zwei Bögen mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften.
Bogen 1 mit normalen Eibetypischen.
Bogen 2 mit starken Kernholz wegen der zusätzlichen Druckholzeinlagerung, wenn der Rücken hält (oder statt Splint ein Bambusbacking?) ein schneller spritziger (Flight-) Bogen.
Eibe 2017 Martin Lechner.jpg



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Re: Es ist Holzzeit! Teil 6

Beitrag von Spanmacher » 26.02.2017, 19:43

@Grombard und Schnabelkanne: Danke für eure Einschätzung, welche sich mit der meinigen absolut gedeckt hat. Eure Beiträge haben mir Sicherheit vermittelt.

@Heidjer: Danke für eine Bogenbauer-Lektion, die sich einfach gewaschen hat.
Dieses Forum wird natürlich durch das anständige Miteinander und den gegenseitigen Respekt alter und junger Bogenbauer geprägt.
Beiträge, wie Deiner, bilden ab die absoluten Sahnehäubchen auf dem Ganzen. Deswegen saghe ich Dir einen ganz besonderen Dank für Deine fachlich kompetene Expertise.
Ein Forum, das sowohl die allgemein gültigen, als auch die ganz besonderen Informationen zu bieten hat, steht halt nicht umsonst bundesweit an der Spitze des Ansehens.

Vielen Dank an alle Beteiligten auch dafür
Michael
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Re: Es ist Holzzeit! Teil 6

Beitrag von Tom Tom » 28.02.2017, 22:33

20170228_174938.jpg
20170228_174951.jpg


Zwei schöne Eibenstämmchen von der Schwäbischen Alb. Nachschlag kommt demnächst ::)

der Kürzeste hat umme 160 dann 180, 200 und 220. Alle soweit astfrei aus Stammhälften geschnitten. Sehr schweres Holz und Männchen.

lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Re: Es ist Holzzeit! Teil 6

Beitrag von killerkarpfen » 28.02.2017, 22:52

Holla sehen gut aus :o
Eppur si muove

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Re: Es ist Holzzeit! Teil 6

Beitrag von Rotzeklotz » 01.03.2017, 15:42

Ein Kumpel hat mir heute ein paar (vermeintliche?) Hartriegelstämmchen mitgebracht, die ich ihm im Sommer mal gezeigt habe und nun gefällt wurden.
Was mich wundert, is das rötliche Kernholz. Is das normal? Um welche Hartriegelart (wenn es denn welcher ist. Im Sommer war ich mir anhand der Blätter eigentlich recht sicher, jetzt kann ich leider keine zeigen, da ich das Holz so geliefert bekommen hab) handelt es sich? Der Hartriegel bei uns im Garten hat keinen farblich abgesetzten Kern, da is alles gleichfarbendes, helles Holz.
[attachment=0]Hartriegel.jpg[/attachment]
Dateianhänge
Hartriegel.jpg

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