Eure Meinung zu diesen Stämmchen Eibe

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Baeumchenbieger
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Eure Meinung zu diesen Stämmchen Eibe

Beitrag von Baeumchenbieger » 23.10.2015, 00:36

Servus,

Ich habe 2 Stämmchen Eibe bekommen, diesmal unentgeltlich. Ich möchte aber gern von euch wissen ob die was sind und wie oder was daraus zu machen ist.

Hier die Bilder:
Erstmal der Vielversprechende, hat wenig Äste im Bereich wo ein Bogen liegen könnte, keine Verdrehung, allerdings auch hier wieder teilweise schwarze Linien zwischen Splint und Kern

Stamm aussen1.jpg


Stamm innen.jpg


Und noch ein Verdrehter, der von den Ringen und der Farbe sehr ähnlich ist, dieser hat ein paar unschöne Äste und könnte eventuel verspleisst werden - so zumindest meine erste Überlegung.

verdreht aussen.jpg


Verdreht Innen.jpg


Hier noch die Ansicht der Ringe und die Farbe, auch zu erkennen wieder dieser schwarze Streifen (Habe da ja bereits schlechte Erfahrungen mit teuer erstandenem Holz gemacht.)

Ringe und schwarzer Streifen an Verdrehtem.jpg


Und ein Bild noch von der Stirnseite des Verdrehten

Stirnseite von Verdrehtem.jpg


Wieder bin ich für Tipps und Verarbeitungsvorschläge offen. Ich habe die Verdrehten bisher nur fertig gespalten, entlang eines schon vorhandenen Risses und erstmal so belassen (Enden und Äste natürlich versiegelt)
Bei dem Geraden (ganz oben) habe ich bereits links und rechts mit der Japansäge Holz weggenommen und einen ca. 5cm breiten 188cm langen Stave ausgeschnitten. Dabei ist ein ziemlich breites Stück übrig geblieben (4,5cm breit und auch volle 188cm lang mit einem hässlich Ast bei ca. 160cm). Dieses Stück werde ich zu Testzwecken mal zu einen Bogen (ELB-Design) verarbeiten - quasi Biegetest extrem. Ich werde euch darüber auf dem Laufenden halten.

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Re: Eure Meinung zu diesen Stämmchen Eibe

Beitrag von Baeumchenbieger » 23.10.2015, 00:46

...Achja noch ganz vergessen.

Ich könnte auch von meinem Förster noch weitere Eibe bekommen, die bereits "tot" im Wald steht. Hab mir die Stämme angeschaut und gesehen, dass die teilweise ihre Rinde bereits komplett verloren haben. Auch Windbruch liegt da rum, auch hier kaum Rinde mehr dran.
Kann man solches Holz noch verarbeiten? Eibe soll ja sehr langsam verrotten. Ich habe keinerlei Infos wie lange die bereits liegen oder bereits vertrocknet und tot da rumstehen. Ich habe an einigen Stämmchen mal eingesägt und geraspelt, sah zwar noch ganz ok aus aber man weiss ja nicht.
Hat jemand vielleicht bereits Erfahrung mit solchen Leichen? Lohnt es sich dort nochmal hinzufahren und was zu holen oder sagt ihr direkt "Vergiss es!"?

Ja ich weiss, ich hätte Bilder machen sollen oder mir einfach einen dieser Stämme schnappen und Biegetest und gut. Ich frage ja nur nach Erfahrungswerten bzw. Ratschlägen in dieser Hinsicht. Also bitte ich um Nachsicht ;D

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Re: Eure Meinung zu diesen Stämmchen Eibe

Beitrag von Onkel Tom » 23.10.2015, 08:15

Hallo Bäumchenbieger,
zu deinen Eiben kann ich dir nichts sagen. Was die Leichen angeht: Ich persönlich würde mir die 3-4 schönsten davon mitnehmen und es einfach probieren. Was schlimmeres als Brennholz kann dabei nicht herauskommen. Einige Splintringe müssen eh runter, da drunter könnte das Holz noch "gut" sein. Die verrotteten Enden schnitte ich ja sowieso großzügig ab. Eibe wurde auch zum Häuslebauen kurz über Fundamenten eingesetzt, da, wo es besonders feucht ist.
Kaum macht man es richtig, schon funktioniert es.

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Re: Eure Meinung zu diesen Stämmchen Eibe

Beitrag von Coal » 23.10.2015, 10:29

Meiner Erfahrung nach wird auch bei den anscheinend nicht betroffenen Stellen die Qualität gemindert. Viel Arbeit würde ich nicht investieren. Bin schon auf den Biegetest gespannt.
Wer nur einen Hammer hat, für den schaut jedes Problem aus wie ein Nagel.

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Re: Eure Meinung zu diesen Stämmchen Eibe

Beitrag von killerkarpfen » 23.10.2015, 11:28

Oh je! Leider ist zu befürchten, dass das nicht das beste Holz ist das Du da erstanden hast. Die teilweise schwarzen Frühholzringe lassen Zersetzung dessen vermuten. Wahrscheinlich durch Pilzbefall oder was weiss ich.
Schneid da mal ein Stückchen heraus und prüfe ob sich der schwarze Ring schon gelöst hat. Wenn ja ist auch bei dunkelbrauner Verfärbung der Frühholzringe Vorsicht geboten. Diese Frühholzringe zersetzen sich zu feinem bröseligem Staub und schälen sich ab. Das sieht man ab und zu bei Eiben. Der Baum wächst zwar weiter und sieht gesund aus, beim Aufschneiden oder Spalten kommt dann die böse Überraschung.
Reparaturmassnahen wie Epoxy einfliessen lassen oder ähnliches sind nicht zu empfehlen.
Einziger Wehmutstropfen: Es können auch unbefallene noch verwendbare Teile im Stamm vorhanden sein. Aber auch dieses Holz ist nicht mehr von besonderer Qualität.

Die toten Bäume im Wald lass stehen. Das ist gutes Bau- und Drechslerholz, für den Bogenbau ist das nicht mehr zu gebrauchen.
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Re: Eure Meinung zu diesen Stämmchen Eibe

Beitrag von Tom Tom » 23.10.2015, 11:35

Sind die Eiben frisch gefällt?

Die Spaltflächen wirken auf mich recht filzig...
Würde mich auch wundern wenn das alzu gutes Holz ist

Lg Tom Tom
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Re: Eure Meinung zu diesen Stämmchen Eibe

Beitrag von Dachs » 23.10.2015, 20:37

Das Holz sieht spröde aus.

Gruß
Dachs

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Re: Eure Meinung zu diesen Stämmchen Eibe

Beitrag von Baeumchenbieger » 10.11.2015, 23:40

Servus Leute,

Sodelle, weiter gehts mit Biegetest extrem oder "Ein Bogen für die Feuertonne" ;D

Vorweg erstmal danke für eure Meinungen, leider hatte ich in letzter Zeit viel um die Ohren, daher gehts erst jetzt weiter hier.
Zum Alter des Holzes kann ich leider nichts sagen, da ich diese Staves wie gesagt nur geschenkt bekommen habe. Sie lagen unter einem Vordach auf der Schattenseite des Hauses, leider ohne jegliche Versiegelung an den Enden und Ästen.

Hier nun der erwähnte Biegetest, oder besser gesagt der Beginn davon.
Dickentaper Seite.jpg


Breitentaper Bauch.jpg


Ich habe ein 1,65m langes Stück auf grobe Maße (angenommen habe ich die Elb-Bauanleitung von Blacksmith - Danke dafür auch nochmal an dieser Stelle), Also im Maßstab etwa runtergerechnet.
Bauzeit bis hierher etwa 1,5h, ich habe keinerlei Gedanken dran verschwendet den Splint abzunehmen - ob das jetzt klug war oder einfach nur faul, keine Ahnung.

Standhöhe 6cm.jpg


Auszug ca.30cm bei Standhöhe 6cm.jpg


Natürlich hat dieser Rohling auch so seine Macken, siehe hier.

Kranker Splint oberes Drittel.jpg
Verfärbung im Splint, wieder diese grau/schwarze Farbe die ich nicht mag


Ast Mitte Stave.jpg
Ein fieser Ast, den ich genau in die Mitte gelegt habe


Auch wenn ich dem Projekt keinen 20" Auszug (von 15cm Standhöhe an) zutraue und ich aufgrund der Fehler im Holz weiß wie es enden wird, habe ich mich vorhin nicht getraut weiter auszuziehen bzw. ihn auf Standhöhe zu spannen. Was ist da mit mir los? Kennt ihr das? Diesen Irrsinnigen Gedanken, der irgendwo im Hinterkopf schlummert..."vielleicht hälts ja doch, vielleicht wird der ja was..."

Momentan hab ich auf Arbeit gut zu tun und muss schauen, wann ich weitermachen kann. Ich werd dann einfach weitertillern und normal meine Arbeitsschritte abgehen wie bei meinen anderen Bögen und wenns halt knallt - dann knallts ;) ...vielleicht bin ich diesmal drauf vorbereitet - also rein gedanklich O0

Ich halt euch auf dem Laufenden

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Re: Eure Meinung zu diesen Stämmchen Eibe

Beitrag von Baeumchenbieger » 11.11.2015, 23:59

...auch auf die Gefahr hin hier Selbstgespräche zu führen, so hab ich es für mich wenigstens dokumentiert.

Hatte heute wieder etwas Zeit, also hab ich weiter an meinem Teststave gearbeitet.

Bin jetzt bei 12cm Standhöhe und habe bis ca.30-35cm gezogen. Nix passiert! Ich weiss nicht ob ich mich freuen soll...
Hier die Bilder:
Standhöhe 12cm.jpg


IMG_6777.jpg


Noch knackt oder knarrzt nix, die schwarzen Stellen verändern sich nicht während der Biegung. Ich werd weitermachen, aber nicht mehr heute, vielleicht hab ich am Wochende mehr Zeit.

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Re: Eure Meinung zu diesen Stämmchen Eibe

Beitrag von Tom Tom » 12.11.2015, 06:48

Schaut doch soweit schon mal gut aus :)

Zur Not aus ne kleinen Abschnitt des Rohlings sowas wie nen Mini Bogen basteln bzw Snake Jo's berühmter Standartbruchtest ;)

Wie lässt sich das Holz bearbeiten?

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Re: Eure Meinung zu diesen Stämmchen Eibe

Beitrag von Chirion » 12.11.2015, 09:21

Baeumchenbieger hat geschrieben: weiter gehts mit Biegetest extrem
Ich habe ein 1,65m langes Stück auf grobe Maße


Ich weiß nicht was du damit meinst, 1,65m Eibe in der Targetgewichtsklasse (40-60#) reichen ganz ohne Stess für gut 29" Auszug.

Was soll da extrem werden.

Der dicke Splint kostet dir sicherlich Geschwindigkeit aber die Zugfestigkeit nimmt zu und die Bruchgefahr ab.

@Tom ich weiß was du meinst, da fehlt der leicht wächserne Glanz an den Spaltflächen, aber hab auch schon so Eibe mit stumpfer Spaltfläche gesehen die trotzdem recht ok war.

Das Holz sieht im Bezug auf Gammelfaktor gut aus, nicht jede Verfärbung muss ein Problem sein oft reicht ein Schlag auf die Rinde beim Fällen dass da nach dem Trocknen so ein Fleck entsteht, außerdem ist Holz durch Leben geformt und da gehts manchmal nicht ohne Schrammen und Flecken ab.
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Re: Eure Meinung zu diesen Stämmchen Eibe

Beitrag von killerkarpfen » 12.11.2015, 09:46

Extrem? Extrem wird es wenn dir 165 cm in Targetstärke explosionsartig beim ersten Auszug um die Ohren fliegen. ;D

So wie das Holz aussieht muss man schon damit rechnen, dass sowohl als auch! Darum rate ich schon zu Beginn mit grösserer Vorsicht ans Einschiessen zu gehen. ;)

Ich mache das immer mit meiner Wolldecke die ich wenn's aufs Ganze geht, auf dem Tillerstock über den Bogen lege.
11.JPG

Die Wolldecke über den Bogen in der Hoffnung, dass sie herumfliegende Teile auffängt.

12.JPG

Dann ziehen, sogar mindestens 1 Zoll über die angestrebte Auszugslänge.
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Re: Eure Meinung zu diesen Stämmchen Eibe

Beitrag von Chirion » 12.11.2015, 10:17

killerkarpfen hat geschrieben:Extrem? Extrem.


;D Das is nicht extrem das is der normale und gewünschte Fun-Adrenalinfaktor bei der Sache ;D

Schutzbrille und feste Kleidung sind allerdings wirklich kein Fehler
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Re: Eure Meinung zu diesen Stämmchen Eibe

Beitrag von killerkarpfen » 12.11.2015, 11:19

Mein Vorschlag für ein adäquates Schutztenue ;D
Bild
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Re: Eure Meinung zu diesen Stämmchen Eibe

Beitrag von Baeumchenbieger » 16.11.2015, 23:43

So...erstmal vorweg, mir ist nichts passiert, auch wenns ordentlich geknallt hat ;)

Ja richtig der Biegetest ist beendet und überraschender für mich als ich dachte.

Ich hatte dem Teststave ja nicht wirklich viel Auszug zugetraut (beim Aussägen nicht auf Faserverlauf geachtet, fiese Äste, schwarzer Splintstreifen etc.pp. ...)
Nach weiterer Tillerei auf 14cm Standhöhe, bin ich dann bei fast 24" Auszug und knapp 60# gelandet bevor es gekracht hat.
Standhöhe 14cm.jpg


Auszug 60cm bei Standhöhe 14cm.jpg


Weiter angezeichnet, weggeschabt und gefeilt, wieder aufgespannt, gezogen und PENG...

Bruch Bauchseite mit Teilen2.jpg


Bruch Rücken.jpg


Bruch Bauchseite.jpg


Was seht ihr, oder besser was könnt ihr eventuel in die Bruchstelle reindeuten? Holz spröde? Fehler beim Tillern? Sonstwas?

Ich bin allerdings doch recht positiv gestimmt und neugierig, wie sich der 1,90m lange große Bruder verhalten wird. Laut Milchmädchenrechnung meinerseits sollte der dann lockere 29" Auszug mitmachen, bei gleichem oder etwas höherem Zuggewicht (hätte gern etwa 70-80#).

Was sagt ihr? Nochmal zur Erinnerung, der Bruderstave liegt hier direkt in der Mitte
Stamm aussen1.jpg


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