Unterscheidung Baumhasel ./. Strauchhasel

Hölzer, Kleber, etc.
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Unterscheidung Baumhasel ./. Strauchhasel

Beitrag von Spanmacher » 09.11.2014, 10:08

Guten Tag Gemeinschaft,

ist es möglich, zuverlässig Baum- von Strauchhasel zu unterscheiden, wenn keine Blätter, Knospen oder Früchte dranhängen? Also in dem Zustand, in dem das Holz üblicherweise geerntet wird.
Wenn ja: Wie?


Danke
Michael
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Re: Unterscheidung Baumhasel ./. Strauchhasel

Beitrag von SchmidBogen » 09.11.2014, 10:52

Danke Spanmacher für Deine Fragestellung.
Genau dies würde mich ebenfalls interessieren, für die kommende Ernte in den nächsten Wochen.


Gruss Rainer
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Re: Unterscheidung Baumhasel ./. Strauchhasel

Beitrag von Heidjer » 09.11.2014, 11:22

Ich kenne die Baumhasel nur als angepflanzten Baum in Gärten, Parks und als Strassenbaum, mir ist sie noch nirgendwo als Wildpflanze unter gekommen, erst recht nicht dort wo ich Holz schlagen darf.
Die Baumhasel ist immer ein Einstämmiger Baum mit hellgrauer Schuppenborke die sich deutlich von der Rinde der Strauchhasel unterscheidet.
Einfach mal die Bilder betrachten.
https://www.google.de/search?q=baumhasel&biw=1024&bih=475&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=FD1fVKnXJ4G6PdDNgegL&sqi=2&ved=0CCwQsAQ
http://www.baumkunde.de/Corylus_colurna/


Gruß Dirk
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Re: Unterscheidung Baumhasel ./. Strauchhasel

Beitrag von Spanmacher » 09.11.2014, 11:42

Herzlichen Dank, Dirk.
Mit Deiner Auskunft lässt sich etwas anfangen.

Michael
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Re: Unterscheidung Baumhasel ./. Strauchhasel

Beitrag von SchmidBogen » 09.11.2014, 12:50

und was ist jetzt besser? Baum oder Haselstrauch?

Bisher hab ich demfall nur Haselstrauch geerntet und keinen Baumhasel und wahrscheinlich durch meine Unkenntnisse über die Eigenschaften und Aussehen eines brauchbaren Bogenholzes einfach alles geerntet, selbst das Holz wo man stehen lassen würde, da ungeeignet.
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Re: Unterscheidung Baumhasel ./. Strauchhasel

Beitrag von MartinL » 09.11.2014, 13:06

Nur die Strauchhasel ist zum Bauen geeigenet, die Stämmchen sollten aber nicht mehr als 12cm Durchmesser haben da sie darüber zur Versprödung neigen. Am besten sind wohl die ca. 8cm dicken Stämmchen.

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Re: Unterscheidung Baumhasel ./. Strauchhasel

Beitrag von SchmidBogen » 09.11.2014, 13:11

hmmm.... muss ich mal messen, aber damals habe ich schon mehrere Stämme geerntet die über 10cm dicke haben. Mal schauen. Danke für die info:)
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Re: Unterscheidung Baumhasel ./. Strauchhasel

Beitrag von Tullius » 12.11.2014, 21:31

Weshalb soll denn nur die Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana) zum Bogenbau geeignet sein ? Und dann auch noch nur Stücke, die nicht über 10-12cm Durchmesser haben ? Leuchtet mir nicht ein, denn Ich habe bereits einen wunderbaren (ca. 30cm Mittendurchmesser) Baumhaselstamm auf meinem Woodmizer LT15 zu Brettern und Bohlen geschnitten und das Holz ist (laut Literatur) von Gewicht und Festigkeit mit dem von beispielsweise Mehlbeere (Sorbus aria) und Vogelkirsche (Prunus avium) vergleichbar. Ist ja auch ein Birkengewächs und die sind doch i.d.R. immer gut zum Bogenbau geeignet, nicht ?!
Sicher ist es wahrscheinlich für den einen oder anderen schwieriger zu bekommen, wenn man dann aber doch ein Stückchen bekommen könnte, warum soll dann kein Bogen daraus werden ?

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Re: Unterscheidung Baumhasel ./. Strauchhasel

Beitrag von Heidjer » 13.11.2014, 00:11

Von allen Versuchen Bögen aus Baumhasel zu bauen, von denen ich je gehört habe, sind alle sehr schnell gebrochen, meist noch auf dem Tillerstock. Das Holz soll schnell spröde werden, das ist übrigens auch der Grund warum Strauchhasel über 10cm Durchmesser immer unbrauchbarer wird, das Holz verliert seine Elastizität.
Baumhasel wiederum soll ein begehrtes Möbelholz sein, muß wohl gut aussehen. Übrigens, von den ganzen Birkengewächsen taugt nur die Strauchhasel und die Hainbuche zum Bogenbau. Aus allen anderen gibt es nur schwache überdimensionierte Bögen, frei nach dem Motto, man kann aus jeden Holz einen Bogen bauen, nur ebend keine Leistungsstarke, Sichere, Turniertaugliche Bögen.


Gruß Dirk
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Re: Unterscheidung Baumhasel ./. Strauchhasel

Beitrag von G_Bee » 13.11.2014, 09:26

@Tullius: aus eigener Erfahrung und Dirk zustimmend: Baumhasel ist eher nicht zum Bogenbau geeignet, sie erscheint mir im Gegensatz zur C. avellana kurzfasriger, ein Freund hat damit geschnitzt und gedrechselt (seeehr vorsichtige Materialabnahme) und war zufrieden damit. Außerdem ist das Zeug eher schwer zu bekommen.
Bei der Gewöhnlichen Hasel ist nicht so sehr der Durchmesser allein entscheidend sondern n.m. bescheidenen Erfahrung nach auch die Farbe der Rinde. Alles was so eher silbrig glänzend ist kann man vergessen, ernten sollte besser die deutlich braun gefärbte Rinde, daraus kann man gute Bögen bauen. Vergleicht doch auch mal mit den Jägerstecken: dort werden auch nur die braunfarbigen genommen, die sind anscheinend haltbarer und belastbarer.
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Re: Unterscheidung Baumhasel ./. Strauchhasel

Beitrag von Wilfrid (✝) » 13.11.2014, 10:45

Baumhasel und die Mischlinge mit normalem Hasel taugen schlicht garnichts. Spröde, sehr spröde ....

Gaaaaanz dünn gebaut gibts nen Kinderbogen. Die silbrigen grauen Hasel haben zwar auch lange Fasern, brechen aber auch schon beim angucken. Was hilft, wenn manj so´n Kräpel erwischt hat, Haselnußöl, reichlich ... Der Rücken saugt ds Zeug auf wie n Schwamm und warm auf dem Bauch geht dann noch mehr rein ins Holz. Da wirds dann etwas geschmeidiger...

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Re: Unterscheidung Baumhasel ./. Strauchhasel

Beitrag von SchmidBogen » 13.11.2014, 20:20

jo dann hast grob 1 Liter Öl auf dem Bogen.... vermutlich triefts dann auch langsam und dann hast ein Bogen der langsamer schiesst als eine Oma mit Ihrem Rollator gehen kann, oder aber eine triefende Schweinerei wo Dir im Vollauszug dann auch noch bricht und Dir die ganze Öl-Sauce ins Gesicht pfeffert. :D

Also ich hab die Hasel aufgegeben, ich hab zwar reichlich möglichkeit an Hasel zu kommen, aber so.... ich werde mich zwar nochmals zur Hasel-Ernte begeben, da aber nur 3-4 Stämmchen ernten anhand der Angaben und Tipps hier im Forum um dann einen Vergleich zu bekommen zu den Haselstämmen was ich schon verbaut, studiert und termisiert habe. :)

Bei mir kommt nur noch selber geerntete und entrindete Esche ins Lager, sowie gekaufter Hickory und je nachdem sonst noch Holz falls mal was anfallen sollte oder durch Zufall ergibt.

Ach und mein Bambuslager. Aber das wars dann auch schon.

Ich werde mich nach dieser besagten Hasel mit brauner Rinde ausschau halten und noch 1-2 normale Hasel mit je 5-8cm durchmesser nehmen und die alle dann verbauen und schauen was wird.

Vor lauter Angst vor den nächsten Splittern im Gesicht, habe ich den einen Haselbogen mit Flachsbacking auch mal auf die Seite gelegt. :) Irgendwann werd ich mir Zeit nehmen und Flachsbacking ausgiebig testen. :)

Ja irgendwann... ich weiss... aber eben, so ist das Leben manchmal. ;)
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Re: Unterscheidung Baumhasel ./. Strauchhasel

Beitrag von G_Bee » 14.11.2014, 12:40

@ SirNicholas: schau mal genau nach, denn die braunen sind meist gerader und viel besser geeignet als die mit der silbrigen Rinde. Also kein Grund die Flinte ins Korn zu werfen. und bei einem Durchmesser mit 5 cm kriegst locker 50 lbs hin.
Und Schnelltrocken ist sowieso keine Thema.
Nur für den Fall, dass es mal zu Engpässen im Lager kommen sollte.
G_Bee

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