siyahs aus Pappel

Hölzer, Kleber, etc.
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apaloosa
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siyahs aus Pappel

Beitrag von apaloosa » 30.03.2013, 23:03

Hallo,
möchte meinen im Bau befindlichen Manau mit Siyahs versehen. Zur Verfügung habe ich Pappelholz.
Wäre das geeignet? Nock würde ich mit Hartholz oder Horn verstärken, ähnlich wie Benzis Reparatur.

Pappel.jpg


Beste Grüße
Harald

Revolt
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Re: siyahs aus Pappel

Beitrag von Revolt » 31.03.2013, 00:58

Wenn man Pappelholz in die Suche eingibt liest man schon in den Fredvorschlägen das Pappelholz nicht wirklich zum Bogenbau geeignet ist. Ich würde mal ein Teil bauen und dieses dann belasten, wenns bricht ists wohl nix und du kannst dir den Rest sparen und wenns hält baust du eben weiter.
Denke immer daran: wenn du etwas sagst, wiederholst du nur das was du schon weißt.
Aber wenn du zuhörst, kannst du noch neues erfahren.
-Dalai Lama

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klaus1962
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Re: siyahs aus Pappel

Beitrag von klaus1962 » 31.03.2013, 09:42

Wenn Du ein Aststück verwenden würdest, wo der Faserverlauf den Siyhas folgt, dann könnt' ich mir vorstellen, daß das mit eher kurzem Hebel vielleicht hinhaut. Pappel ist ja relativ leicht, also theoretisch gut für die Bogenenden.
Aaaaaber wenn Du das Holz auf Deinem Bild verwenden willst (gerader Faserverlauf) hätte ich kein gutes Gefühl. Falls da ein leicht seitlicher Zug auf die Siyahs entsteht, knackt Dir der Hebel zur Seite weg.
Pappel bricht ja schon beim "fest hinschauen". ;D
Pappel-Sperrholz wäre vielleicht eine bessere Idee. ;)

Gruß
Klaus

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Re: siyahs aus Pappel

Beitrag von eddytwobows » 31.03.2013, 09:47

Rein vom technischen Standpunkt her gesehen ist es Unsinn, oder besser gesagt, suboptimal, was Du da vorhast... :)

Auch wenn Papel schon ein sehr leichtes Holz ist, ist es immer noch schwerer als Manau, vor allem dann, wenn Du auch noch
vorhast, die Siyhas zusätzlich mit noch schwereren Materialien wie Hartholz oder Horn zu verstärken...
:)
Du verschenkst damit im Endeffekt den einzigen Vorteil, den Dir Manau als Bogen"holz" gerade bei dem RB-Design gibt (nämlich den Gewichtsvorteil an den WA-Enden, der bei Manau + diesem Design die Geschwindigkeit bringt)
und machst aus einem Bogen, der durchaus das Potential hätte, ein schneller Bogen zu werden / sein,
eine mehr oder weniger schlappe Nudel... :)

Das ist ungefähr so, als wenn Du an eine Ente einen Bremsfallschirm anbauen würdest, um jetzt mal einen KFZ Vergleich heranzuziehen... ;) :D

Zu Deiner Frage der Eignung...

Wenn Du es unbedingt machen willst, würde ich an Deiner Stelle ein paar schon entsprechend gekrümmt gewachsene Aststücke verwenden (wie Klaus schon ge-/ beschrieben hat), die nicht weiter verstärkt werden müssen, ansonsten spricht eigentlich nichts (außer der o.g. allg. techn. Vorteilsausbremsung ;) :) ) gegen die Verwendung von Papelholz.

Mußt es halt nur in einer dem Zuggewicht angepaßten Stärke verbauen... ;) :D :)

LG
etb
Zuletzt geändert von eddytwobows am 31.03.2013, 10:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: siyahs aus Pappel

Beitrag von Snake-Jo » 31.03.2013, 09:54

Hallo Appaloosa,
ich stimme mit Klaus überein: ein um die Ecke gewachsener Ast bringt es gut, habe ich auch schon bei schweren Bögen von 60 lb verwendet, selbst mit sehr langen Siyahs. Zum einen sind Äste stabiler und wenn dann die Faser noch mitgeht, umso besser.
Aspe ist kein Bogenholz, aber durchaus fest genug für Pfeile und Siyahs und auch schön leicht.
Stell doch mal eine Zeichnung von Form und Abmessungen der Siyahs, dann kann ich noch mehr sagen. :)

Kommentar von Eddy: Ja, wenn man nur Recurves bauen will, nein, wenn es echte Siyahs sein sollen. Die sind immer dran gebaut und immer zusätzlich und da ist das leichte Pappelholz schon gut geeignet.
gespannt.jpg

Bild: Manau-Reiterbogen mit Siyahs

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Re: siyahs aus Pappel

Beitrag von eddytwobows » 31.03.2013, 10:12

@Jo...

Natürlich hast Du recht, wenn Du sagst, daß echte Siyhas immer angebaut sind, allerdings würde ich dann, allein um den Gewichts- und den dadurch sich ergebenden Geschwindigkeitsvorteil von Manau zu erhalten, doch lieber auf Siyhas, die ebenfalls aus Manau sind, zurückgreifen... :)

Die Optik kann man ja durch das aufbringen von dünnem Furnier wahren, damit es dann wenigstens so aussieht, als wenn man zwei verschiedene Materialien verwendet hätte...

Das wäre m.M.n. vom rein techn. her gesehen immer noch die optimalste Lösung, wenn es dann unbedingt
echte (an)gebaute Siyhas sein sollen / müßen... :)

Es ist halt immer die Frage, was man von seinem Bogen erwartet... soll er nun in jeder Hinsicht korrekt gebaut sein, um den Ansprüchen einer bestimmten, klar Definierten Bauart zu entsprechen oder soll er halt die optimale Wurfkraft und Geschwindigkeit bei einem definierten Design erbringen...

Also entweder "Reiterbogen" oder "Reiterbogen-Art" sein... ;) :)

LG
etb
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Re: siyahs aus Pappel

Beitrag von apaloosa » 31.03.2013, 10:42

Jo,
ich wollte mich an Deiner Bauanleitung (pdf) orientieren aber nur was die Siyahs anbelangt.

Zuggewicht max 40# bei 28''

Viele Grüße
Harald
Zuletzt geändert von apaloosa am 31.03.2013, 10:44, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: siyahs aus Pappel

Beitrag von bowa » 31.03.2013, 10:43

Hi Harald,

wenn du anderes Holz haben willst sag Beschdeid. Ich hab beim letzten Brennholz machen alles schief gewachsene in Sicherheit gebracht ;)
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=20609&hilit=+siyahs#p358977

Und wahrscheinlich mehr Siyahs- Holz als ich jemals verbauen werde ;) Ich hätte sogar gerade ein passendes Paket da ;D
Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.
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Re: siyahs aus Pappel

Beitrag von apaloosa » 31.03.2013, 10:46

Bowa,
danke, möchte aber erst mal abwarten was Jo und .... sagt. Sofern es in Frage kommt, schon jetzt Danke, sende ich Dir eine PM.

Noch schöne Ostertage
Harald

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Re: siyahs aus Pappel

Beitrag von Snake-Jo » 31.03.2013, 13:00

@Eddy: Ja, das geht auch. Man kann die Siyahs aus dem bestehenden Rahmenholz einbiegen. Man muss dann allerdings das Manauholz verstärken und auch auf eine richtige Siyahform achten, sonst sieht es eher wie ein Recurvebogen aus. Ob dann der eingebogene und verstärkte Manau-Siyah leichter ist, als das Pappelholz, möchte ich bezweifeln.
Das spezifische Gewicht von Aspe liegt zwischen 0,4 und 0,6, für Manau hat mal jemand 0,39 ermittelt. Allerdings schwankt Manau bezüglich der Dichte auch in weitem Rahmen.

@Harald: Ja, das geht. Mach den Siyah entsprechend lang, nimm einen "um die Ecke gewachsenen" Ast von Pappel und verbinde beides mit überlappenden Spleiß von 100-110 mm. Ich würde bei diesen leichteren und weicheren Hölzern immer mehr zu überlappendem Spleiß tendieren, als zu einer Schwalbenschwanzverbindung. Diese könnte man aber auch mal probieren. Immerhin ist das Manau ja ziemlich fett (dick) im Gegensatz zu den normal verwendeten Holzrahmen bei den Türkenbögen. Dann aber immr das "V" in die Aspe und den Keil ins Manau.
Schwachpunkt: Der Bereich direkt vor dem Spleiß bzw. der Wicklung. Hier erstmal mehr Dicke lassen und vorsichtig nach Anbringen der Wicklung tillern.

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Re: siyahs aus Pappel

Beitrag von eddytwobows » 31.03.2013, 14:38

@Jo...

Sorry, wenn ich Dir da jetzt mal widerspreche, aber wenn der Siyha aus dem Rahmen eingebogen ist, wäre es ja laut Deiner eigenen Definition kein "echter" Siyha mehr...oder habe ich da jetzt was falsch verstanden..? :) ???

Snake-Jo hat geschrieben:.../... nein, wenn es echte Siyahs sein sollen. Die sind immer dran gebaut und immer zusätzlich und da ist das leichte Pappelholz schon gut geeignet.


Was ich weiter oben meinte, war auch nicht den Siyha direkt einzubiegen, sondern den halt aus Manau mittels V-Spleiß
ein-/ bzw. anzufügen, damit es laut Def. ein "echter" Siyha wird...

Von meiner Erfahrung her, u.a. beim Bau der "White Lady" (55-60#), braucht ein Siyha oder in dem Fall halt ein Recurve aus Manau nicht unbedingt oder zwangsläufig verstärkt zu werden, solange man bei der Länge nicht über 100 mm, bei der Breite nicht unter 11-10 mm geht und die Tiefe bei min. 30-27 mm läßt, damit er weder mitarbeitet noch sich zur Seite wegdrehen kann... :)

Und selbst da hat man bei der Breite noch den Spielraum, zu den Tipps hin auf 8 oder noch weniger mm zu verjüngen und / oder den gesamten Siyha rhombisch zu formen...

Siyhas Manaubogen.jpg
Skizze...
Ohne Maßstab, halt nur so in etwa...


Ich will hier jetzt niemanden das Bauen oder verstärken der Siyhas aus / mit anderem Holz-Material bei Manaubogen madig machen, nur ich frage mich halt ernsthaft, wieso immer die Recurves oder Siyhas unnötiger- / bzw. Nachteiligerweise verstärkt bzw. aus schwereren Materialen als notwendig gebaut werden sollen. :) ???

LG
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Re: siyahs aus Pappel

Beitrag von Snake-Jo » 31.03.2013, 15:30

eddytwobows hat geschrieben:@Jo...

Sorry, wenn ich Dir da jetzt mal widerspreche, aber wenn der Siyha aus dem Rahmen eingebogen ist, wäre es ja laut Deiner eigenen Definition kein "echter" Siyha mehr...oder habe ich da jetzt was falsch verstanden..? :) ???

Snake-Jo hat geschrieben:.../... nein, wenn es echte Siyahs sein sollen. Die sind immer dran gebaut und immer zusätzlich und da ist das leichte Pappelholz schon gut geeignet.



Nö, schon richtig, aber: keine Regel ohne Ausnahme. Es gibt bei den Funden von Reiterbogen mit Siyahs auch ab und zu welche, wo das Rahmenholz durchgeht, der Rest (Horn, Sehne, Brücken) sind aber dennoch "drangebaut".

Meine Argumentation ist eben das Masseprinzip: Wenn ich Siyahs in entsprechender Länge aus Manau baue, müssen diese durchaus wuchtiger ausfallen, als wenn ich die Dinger aus einem festen Holz baue. Da kann ich dann messerartig bauen etc. und das Gewicht ist im Endeffekt dasselbe. Nur die Siyahs aus Kirschbaumholz, Eiben, Pflaumenholz oder auch aus Hirschgeweih sehen eben eleganter und auch von der Maserung besser aus, als das immer noch sehr grobe und wuchtige Manau-Zeugs.
Anders bei den kurzen Manaubogen mit Recurves: Die würde ich immer reinbiegen. Das paßt und ist auch optisch wunderbar...mmmh, ehem, wenn man ein wenig färbt, Schlangenhaut oder Leder nimmt, eventuell auch ein Facing auf den Recurve setzt, kurz und klein: das häßliche Manau verschwinden läßt. 8)

Wir wollen ja auch nicht schwerer bauen, sondern stabil. Richtige Hebelenden haben eine Funktion: Sie biegen den Wurfarm bei Vollauszug nochmals ein, wirken also als Wurfarmhebelenden. Das ist mit Recurves nicht zu vergleichen (die haben auch eine Funktion, aber eine teilweise andere). Ein anständiger Siyah ist lang, hat einen entsprechenden Winkel und funktioniert wie oben gesagt. Was da an den Türkenbogen hängt und auch an den modernen Reiterbogen ist lediglich ein Appendix für die Optik. Die Funktion ist gegen Null. Es ging bei den Hebelenden nicht um mehr Leistung, sondern um einen weichen Auszug auf dem Pferd bei gleichzeitig langem Auszug und kurzem Bogen. Das ist eine Funktion, die der Reiterbogenschütze am Boden nicht mehr braucht und auch nicht nachvollziehen kann. ::)

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Re: siyahs aus Pappel

Beitrag von apaloosa » 31.03.2013, 18:16

Danke an alle.
Habe aber nur Bretter in verschiedenen Breiten mit einer Dicke von ca. 20 mm. Müsste also die Siyahs aus dem ganzen Holz raussägen. Bei allen Brettern folgt die Maßerung der Schnittkante. Bretter waren mal für ein Bücherregal gedacht.
Wenn ich Euch richtig verstehe -> Vergiss es bzw. mach dir nicht die Arbeit.

Viele Grüße
Harald

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Re: siyahs aus Pappel

Beitrag von Neugier » 01.04.2013, 10:37

Hallo
Aus ganz geradem Holz würde ich das nicht rausschneiden. Aber das Holz zu dünnen Streifen ca 5mm schneiden und danach wieder verleimen geht gut. Verleimen ohne vorher zu biegen erhöht die Steifigkeit wegen der inneren Spannungen.geht auch mit Weißleim. Eventuell könntest du auch noch eine dünne Schicht eines stärkeren Holzes am Bauch mit einleimen.
Grüße
Ng.

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Re: siyahs aus Pappel

Beitrag von Snake-Jo » 01.04.2013, 11:00

Ja, ganz genau wie Neugier schreibt. Über eine Form verleimen. Das wird dann so stabil, dass man dann auch noch in der Formgebung einiges wegnehmen kann, z.B. eine im Querschnitt messerartig, dreieckige Form mit dem breiten "Messerrücken" zur Nockkerbe hin.

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