Oberflächen Behandlung

[Grachus]

Hallo zusammen!

Ich dachte es wäre mal ne Idee nen thread zu eröffnen indem Techniken genannt werden, um die Oberfläche von Bögen zu behandeln.

Ich lese beispielsweise auf der einen Seite das die Oberflächenbehandlungs Fibel von Dick sehr gut ist, und auf der anderen Seite höre ich Leute die sagen "Gut gemeint, aber danke".


Deswegen soll der Thread hier eine Sammlung von erfolgreich eingesetzen Oberflächen Rezepturen sein.

Soll heissen:  Wenn ihr nen Rezept habt von dem ihr denkt das es die Oberfläche in dem Maße veredelt, die ein Bogen verdient hat, dann her damit.


Ich mache gleich mal den Anfang.

Einfaches Leinen Öl Finish

Ich benutze dafür das Ra Linolja Öl von DICK.
Ich erwärme es im Wasserbad auf etwa 50°C und bestreiche damit dann die Holzoberfläche, die ich vorher mit 600er Schmirgelpapier behandelt habe. Dabei Stufe ich langsam hoch, also fange bei 200 an, gehe dann über 400 und dann 600.

Ich Streiche den Bogen mit den warmen Öl ein, da es dann besser einzieht, und streiche nach einer Stunde den Überstand mit einen Tuch ab.
Den Vorgang wiederhole ich insgesamt 4 mal. Es dauert zwar mehrere tage, aber das Resultat kann sich sehen lassen, alleine schon weil sich die Holzfasern durch das Öl verfestigen, und dadurch den Bogen nochmals ein wenig KRaft zukommen lassen. Nach jedem Ölen gehe ich vorsichtig mit 400 Schmirgel über das trockene Holz drüber um hochgestellte Fasern zu entfernen.

Mfg
Grachus

P.S.  Bitte schreibt hier nichts nach dem Motto rein  "DAS MACHST DU FALSCH!"  sondern eher "Probier anstatt dem mal das aus, geht auch gut"

[Squid (✝)]

Fein abschleifen, nacheinander mit 120, 180, 240, 320er Papier. Dann mit Hartöl (z.B.Osmo, das ist umweltfreundlich und giftfrei) behandeln. Nach 48 Stunden aufrauhen (320er Papier) und noch einmal ölen.

Für das Hartöl wird empfohlen, keine feinere Körnung als 150 zu benutzen. Das gilt allerdings eher für Parkettfußböden etc. Ich habe mit den "polierten" Hölzern auch gute Erfahrungen gemacht.

[Grachus]

Jemand noch Rezepte vorzuschlagen?

Nur her damit!

Mfg
Grachus

[michelchen]

Hallo, mit Leinöl hab ich die Erfahrung, dass es nach einiger Zeit ganz ins Holz einzieht: keine polierbare Oberfläche schafft. Als Grundierung mehrmaliger Auftrag ist ok. Nach dem Austrocknen dann noch 2-3 mal mit Hartöl behandeln.

Und gleich noch ne Frage: mit welchem Lack kann ich Arbeiten. Sollte elastisch sein(Wurfarmbiegung). Hab beim Einzelhändler bez. Bootslack nachgefragt, der riet mir wegen fehlender Elastizität ab. Was empfielt ihr?

Suche auch jemand, der Erfahrung im Restaurieren von alten glasbelegten Bögen hat, könnt ihr mir weitrhelfen?
Grüße   Michel

[Grachus]

Ich würde Schellack empfehlen. Schleisst die Faser ab, und bietet eine elastische Schicht.

Wegen Restauration würde ich mal Catweazel hier aus dem Forum anhauen.

Mfg
Grachus

[kra]

Wegen "elastischem Lack" - von welchen Zeiträumen und welchen "Belastungen" sprechen wir?

Bootslack muß eine dauernde Belastung durch Witterung, Hitze, Kälte und UV-Strahlung (sehr energiereich) aushalten - und das kann wohl dazu führen, das er mit der Zeit spröder wird.
Ein Bogen liegt 90% seiner Zeit zuHause im Zimmer und darf nur hin und wieder an die frische Luft  (etwas übertrieben) - da sind die Probleme eher andere als schnelles Verspröden.

Ich habe bisher mit 3 Oberflächenbehandlungen gute Erfahrungen gemacht - Ölen und wachsen (wie beschrieben) und zum Anderen einen Bootslack auf Leinölbasis. Allerdings habe ich den in Italien gekauft und kann nicht so einfach sagen, was die Inhaltsstoffe sind. Zumindest läßt er sich sehr gut mit Terpentin verdünnen und gibt dann einen sehr gut verstreichbaren, sehr elastischen Überzug - ich verwende ihn sehr gerne auch für meine Bambuspfeile.

Als drittes habe ich hin und wieder Bögen mit Epoxydharz "lackiert". Das Epoxy angerühert und mit Aceton verdünnt und dann dünn aufgetragen und evtl. zum Beschleunigen warm gemacht. Hat auch gut geklappt (Bogenbauch aus Bambuslaminat).

[RobertGraf]

Die meines Erachtens ultimative Oberflächenbehandlung für Rattan ist das Antikwachs der Marke Liberon. Es schützt vor Feuchtigkeit, hält die Fasern perfekt unten, macht eine sehr angenhem zu berührende Oberfläche und wenn man den Farbton "Eiche dunkel" nimmt, sieht das Zeugs sogar schon fast richtig wie Holz aus. Dazu stink einfach zum Auftragen - eine Behandlung reicht und sowas wie Wartezeiten sind auch ein Fremdwort.

Schöne Grüße...

Robert

[Vargo]

Hallo an Alle!

Ich möchte meiner Liebsten zum Geburtstag einen meiner fast fertigen Bögen, Hickory auf Hainbuche mit Kirsch-Recurves, (andeutungsweise wie der Stil des Legolasbogen) gerne Lackieren, und zwar farbig. Da meine bessere Hälfte nicht gerade eine Leidenschaft zum Bogenbau hat soll der Bogen wenigsten dekorativ-funktionellen Charakter haben. Sie liebt die Farben blau und weiß, am besten in gestreifter Kombination. Kann mir jemand einen Lack oder eine andere möglichkeit nennen, wie ich den Bogen schön farbig bekomme, ohne das was bröckelt? Welche Lacke sind elastisch genug damit der Bogen, wenn auch selten bis garnicht, auch zum Schiessen genutzt werden kann?
PS: Weißen Heizkörperlack hab ich schon versucht, Optik ok, aber erwartungsgemäß nicht sehr dauerhaft.
Bin für jeden Vorschlag dankbar!

Beste Grüße,
Dom

[OsiRis]

@RobertGraf: Da gibt es eine flüssige und eine pastöse Version. Welche verwendest du denn?

Ich hab bei meinem Rattanbogen erstmal Leinölfirnis drauf gemacht, bei mir stellen sich aber immer wieder Fasern auf. Kann ich so ein Antikwachs noch über das Leinölfirnis machen??

Grüße OsiRis

[mace]

Osiris:
Nach jedem Schleifpapiergang einen leicht feuchten Lappen nehmen und einmal komplett über den Bogen gehen.
Durch die Feuchtigkeit stellen sich alle Faserenden auf.
Danach mit dem gleichen Schleifpapier nochmal drüber gehen.
Damit entfernst Du die kleinen Fasern und hast danach ein Ergebnis bei dem sich auch beim bepinseln mit Leinölfirnis nix mehr aufstellt.

Solange Du nicht mit nem triefnassen Lappen daher kommst musst Du Dich auch nicht fürchten, daß Dein Holz auf einmal zu feucht werden würde.

[Harald (✝)]

Ich habe mit G4 von Voss Chemie die besten Ergebnisse erzielt.
Ist eigentlich eine Grundierung, aber auch ein hervorragender Holz Schutzlack.
Es gibt von dem Hersteller auch einen Klarlack G8.
zwei bis drei Lagen und jedes mal dazwischen schleifen.

[OsiRis]

@mace: Hab ich gemacht, 2mal angefeuchtet und wieder geschliffen, trotzdem stellen sich noch Fasern auf. Deshalb würde ich gerne noch etwas anderes probieren. Vielleicht liegts auch daran, dass ich nur bis 180er Körnung geschliffen habe, kann ich mir aber eigentlich nicht vorstellen.

Grüße OsiRIs

[pollux]

Ich schleif mich immer schön in die immer feinere Körnung, also die 180er Papiere nehm ich nur ganz am Anfang, dann 320er, dann 600er, und dann zum Schluss noch 1000er. Dazwischen wie schon gesagt immer wieder anfeuchten und nochmal nachschleifen
Dann erst such ich mir irgendein Holzbehandlungsmittel, also Wetterschutzlasur in diversen Farben, Lack oder Polierwachs, manchmal auch Rapöl, ich bin da nicht so wählerisch. Denn eigentlich bin ich ja auch nur eine "Schönwetterschützin" und im strömenden Regen geh ich nicht auf den Parcours sondern in die Werkstatt.

[Granjow]

Ich habe meinen Ahornbogen gerade mit etwas Sonne behandelt Das Holz ist schön, sehr hell, es ist mir fast zu schade, das zu überziehen. Vor allem beim Griffstück.
Ist halt nix für wenns feucht ist. Da wird das Wasser sehr schnell aufgesogen. Dazu sind dann die Ulmen-ELBs mit mehreren Schichten Schellack da.

[kra]

Ich probiere immer mal wieder was Neues aus, aber das bisher Beste was mir unterkam waren die Produkte von Naturhaus (Öl und Wachs).