Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Hölzer, Kleber, etc.
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Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Beitrag von Archiv » 05.06.2003, 23:47

@rabe,aeiou
Epoxy hilft meiner Erfahrung nach nicht gegen Staurisse.

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Ravenheart
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Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Beitrag von Ravenheart » 06.06.2003, 11:55

@snake:Was meinst Du damit genau? Als Reperatur (da würde ich Dir zustimmen) oder als Vorbeugung? Aeiou und ich meinen es ja so: bei Esche gibt es ja im Ring das Winterholz, das eine wenig feste und spröde Struktur hat. Bei Kirsche ist das Kernholz manchmal (stellenweise) sehr porig, ahnlich wie Mahagoni. Ein gut (durch Erwärmen) eingedrungener Epoxi-Überzug müsste diese "Schwachstellen" stabilisieren, so dass Spannungsspitzen an den übergängen (zum Winterholz bzw. Porenrand) abgefangen werden; Epoxi ist ja gleich oder härter als das umgebende Holz). Daduch müsste man theoretisch eine Bauchoberfläche mit homogener Druckverteilung bekommen, die dann eigentlich weniger anfällig gegen Kompressionsbrüche sein müsste. (Eine unkorrekte Wurfarmprofilierung oder Tillerfehler behebt das sicher nicht, bei korrekter Ausführung könnte es aber unterstützend wirken; oder nicht?)

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Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Beitrag von kra » 06.06.2003, 18:16

Auch wenn es nicht tiefer als 2/10mm eindringt wird das Epoxy die Bauchseite etwas stabilisieren. Ob das aber reicht, um echte Stauchrisse in den Griff zu bekommen ...? Ich habe da so meine Zweifel. Aber einen Versuch ist es sicherlich Wert. Der Härtetest wäre dann mit Robinie.
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Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Beitrag von AEIOU » 10.06.2003, 08:26

@kra warum ist es mit robinie ein härtetest? gibts da probleme mit epoxi oder mit extrem stauchrissen - oder gar beides?

york wird in den nächsten tagen 2 eher dünne robinienstämmchen abholzen. ich habe mir schon gedacht daraus einen tieferen bogen zu machen und dabei das kernholz über die mitte hinaus zu nutzen, das heisst, das ich am bogenbauch quasi wieder die natürliche rundung der jahresringe (nur eben zu mit als schützen hin gewendet nutzen könnte. - am bogenrücken die rundung des stämmchens-splintholz und am bogenbauch die rundung des kernholzes. so würde sich fast ganz von selbst ein rundlich-ovaler querschnitt ergeben - ohne jedoch die jahresringe (ausserhalb der massnahmen  um einen sauberen tiller zu erhalten) zu verletzen.
ich habe noch nirgends davon gelesen - was haltet ihr von der idee?
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Beitrag von Frank » 10.06.2003, 09:05

@aeiou:
Normalerweise baut man aus Robinie nur sehr flache Bögen, da sie stark zu Stauchrissen neigt.
Ich hab aber selbst jetzt schon einen engl. Langbogen aus Robinie (mit Splintholz) und einen recht tiefen Mirkwoodartigen gesehen. beide ohne Stauchrisse und mit gutem (so ab 40 lbs) Zuggewicht.
Wenn du dein Design ausprobieren willst, nur zu. Das ist aber sicher kniffliger, als nur einen Flachbogen aus der Robinie zu holen.
Wo kommt eigendlich der Kern wieder raus ? Auf der Bauchseite mitten im Wurfarm? Dann würde ich den Bereich verstärken.

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Beitrag von AEIOU » 10.06.2003, 09:49

@frank
danke für deinen zuspruch... aber ich mache mir gerade einen american flat und diese breiten waschln gefallen mit nicht besonders. ich habs gerne ganz zart. deshalb der engländerbogen.

ja, der kern würde mitten im wurfarmbauch wieder rauskommen - siehst du, an verstärkung hätte ich da nicht gedacht. ich glaube aber, dass durch die "kernspaltung" die druckkräfte (wie beim baum selber) besser verkraftet werden.
ich könnte dort wickeln und leimen oder eine längsfräsung anbringen eine eibenleiste einsetzen und wickeln oder überhaupt ein eiben facing drauf - (aber dann wirds schon wieder kompliziert) - ich möchte einen ganz einfachen langbogen ohne viel zierrat und finish ...? beim zuggewicht reichen mir 40# - ich habe viele pfeile für diese gewichtsklasse die ich mit meinem bear grizzly ´71 ohnehin nur zertrümmere....
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Beitrag von Ravenheart » 10.06.2003, 12:33

@aeiou: Das Problem bei einer solchen Lage im Holz ist immer der Markkanal, also das Stammzentrum. Der ist ja eine erhebliche Schwachstelle. Verstärken? Wie soll das gehen, ohne den Tiller wieder zu verändern? Du müsstest den Rücken so nahe an den Markkanal legen, dass Du ihm bis zum Bogenende eben nicht "kreuzt", und ihm auch nicht zu nahe kommst. Damit hast Du aber sofort einen extrem gerundeten Rücken.

Ich bin skeptisch, ob das was wird...

Mach lieber ein gemütliches Lagerfeuer mit den "Stämmchen" und warte auf besseres Holz!

Rabe

• Nachricht wurde von ravenheart am 10.06.2003-12:34 nachbearbeitet!

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Beitrag von AEIOU » 10.06.2003, 14:04

@rabe

ich schau mir das material mal an und werde dann sehen, was ich draus mache. der markkanal ist aber sicher ein problem das bei einem solchen design kaum zu umgehen ist.
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Beitrag von AEIOU » 13.06.2003, 13:17

@kra et al

hier ist er also, mein gebrochener ramin-lärchebogen. die bruchflächen habe ich vor scham sauber verputzt.... schade - dabei habe ich mir soviel von dem backing versprochen - nicht nur optisch.
  Bild  Bild  Bild

meine erkenntnis: ich bin jetzt klüger - dank eurer tipps und meiner gesammelten erfahrung (... schön wars trotzdem!)
ich habe mir heute übrigends schon wieder so einen besenstiel im werkzeugmarkt gekauft und gehe es wieder von vorne an....

• Nachricht wurde von AEIOU am 13.06.2003-13:20 nachbearbeitet!
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Beitrag von Archiv » 01.07.2003, 22:37

goldesche ist auch sehr gut geeignet

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magnolien sind ...

Beitrag von Hunbow » 16.10.2003, 20:12

ja alles andere als typisch europäisches holz, aber irgendwie doch.

kann man das Gehölz zu interessanten Bögen verwandeln?

Die gleich Frage gilt auch für Ginkgo!
"Der starke Mann trotzt dem Regen. Der kluge Mann stellt sich unter."

Filmtipp:
http://www.struckthefilm.com/

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Beitrag von Uli » 17.10.2003, 08:01

Bei uns eine Straße weiter steht ein ca. 15m hoher Gingo. Ich glaube aber nicht, dass die Naturschützer sehr erfreut wären, wenn ich den fällen würde.
Ich habe in meinem Garten erstmal eine Eibe gepflanzt und so in etwa 20 Jahren, wenn ich Rentner bin, bau ich mir einen Bogen draus. :D

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lieber uli, nach 20 jahren eiben-hege...

Beitrag von Hunbow » 17.10.2003, 09:26

wirst du sie so lieben, dass du's nicht übers herz bringen wirst sie zu fällen. (**)

das ist wie bei den kaninchen! statt sie rechtzeitig zu essen, sterben sie dann an altersschwäche.

bei eiben kann das mit der altersschwäche alerdings dauern.:)
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Filmtipp:
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Beitrag von Uli » 17.10.2003, 11:10

@Hunbow
Da kannst du natürlich auch recht haben. 8-|
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stabilisieren ...

Beitrag von Harbardr » 17.10.2003, 15:43

@kra
@alle

beim Messermachen wird häufig "Starbond-Kleber"
verwendet, um Materialien u.a zu stabilisieren.

Unter http://www.bladesandmore.de/index.html findet ihr näheres zu diesem reinen, ungiftigen Cyano-acrylat-Kleber.

Hier ein Auszug aus dem Begleittext:

EM-02 ist der dünnflüssigste Kleber zum Verkleben schmaler Spalten, er sickert in poröse Stoffe ein und festigt diese (beispielsweise zum Stabilisieren von Holz). EM-40 ist etwas zäher, dringt noch in Haarrisse ein, füllt Risse bis 1 mm. EM-150 ist flüssig und füllt Risse bis 1,5mm. EM-600 ist noch dickflüssiger, füllt Risse bis 2 mm. EM-2000 ist die zähflüssigste Sorte, bindet etwas langsamer ab, füllt Risse von 2.5-5 mm und ist geeignet zum Verbinden unebener Materialien.

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