Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Alles zum Thema Pfeilbau.
Benutzeravatar
Heidjer
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 6862
Registriert: 16.08.2006, 22:00

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von Heidjer » 11.03.2017, 10:15

Nö Ralf, Deine Vorstellung von einen unterschiedlichen schlängeln des Pfeiles um den Bogengriff herum, bei unterschiedlicher Schaftgeometrie stimmt schon, das ist das, was man unter dem dynamischen Spine versteht. ;)

Überhaupt ist der Begriff "Spine" nur ein Synonym für Biegung oder Durchbiegung, nur wenn man im Bogensport von Biegung sprechen würde, dann denkt jeder gleich an den Tiller und das ist letztlich auch nur ein Synonym für (Bogen-) Biegung. ::)

So wie die Inuit dutzende von Wörtern für Schnee haben, gibt es im Bogensport mehrere Wörter für Biegung, je nachdem was man mit Biegung meint. ;D

Ich empfehle Dir, lies die beiden Threads durch, die Threadtitel sagen nichts aus, dieses Thema taucht immer wieder unerwartet auf. ;)
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=13&t=24574
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=6&t=19379

Es gibt sicher noch andere Threads mit diesem Thema, nur habe ich diese auf die schnelle gefunden und wenn es dann noch Fragen gibt, dann frag einfach, es ist ein komplexeres Thema. ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

Benutzeravatar
ralfmcghee
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2019
Registriert: 02.01.2014, 16:00

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von ralfmcghee » 12.03.2017, 21:03

Super, danke schön! Freut mich, dass ich nicht komplett daneben liege. Hinsichtlich des Schaftes habe ich jetzt folgendes für mein Einzelstück vor:

Hasel, maximale Länge (den Wert weiß ich gerade nicht, aber Heidjer hat die Maße ja netterweise weiter oben gepostet).
Barreln 11/32 -> 23/64 -> 5/16. Ich probiere es mit Schleifpapier und einem Akkuschrauber, so wie Fitz es angeregt hat.

Edit: Finish mit Leinölfirnis wie immer.

Wenn das bis dahin klappt, kommen die Federn von Fitz und die Spitze von Coal drauf. Wenn ich jeweils soweit bin, komme ich mit dem einen oder anderen Foto. Es ist zwar nicht ganz günstig, dass ich mir die Hasel-Saplinge noch nicht geholt habe, aber ich hoffe, dass das jetzt noch sinnvoll ist. Ich halte Euch auf dem Laufenden.
Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht.
Der Student geht zur Mensa bis er bricht.
Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6251
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von fatz » 12.03.2017, 21:08

Hasel geht immer
Haben ist besser als brauchen.

Fitzgerald

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von Fitzgerald » 12.03.2017, 23:22

Such dir einen dickeren......den du Vierteln kannst.
Die sind geeigneter.
Dann hast du mehr davon....

Gruß Fitz

Benutzeravatar
ralfmcghee
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2019
Registriert: 02.01.2014, 16:00

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von ralfmcghee » 03.04.2017, 20:27

So, damit es hier einmal ein wenig weiter geht:

Heute (leider zu spät, nun ist alles im Saft) habe ich mir drei Haselstecken geholt, von denen einer der Schaft für meinen Bodkin-Wallhanger werden soll. Beim Durchmesser habe ich mich in Richtung 7/16" orientiert, damit ich mit Durchmesser und Taper spielen kann. Die Länge liegt derzeit bei 33"; etwas einkürzen werde ich sicher noch. Ich habe die Rinde entfernt und die drei Stöckchen mit Hosengummi stramm zusammengebunden. Morgen oder übermorgen möchte ich sie wieder losbinden und schauen, ob die Stecken durch diese Maßnahme ein wenig gerader werden. Dann werde ich versuchen, sie mit Dampf noch besser gerade zu richten.

Gemacht habe ich das noch nie; das wird mir ein paar Erfahrungen verschaffen. In diesem Zusammenhang habe ich eine Frage an die Pfeil-Puristen: Vermutlich werde ich die Hasel-Saps nicht hundertprozentig gerade bekommen. Wäre das für Pfeile, die geschossen werden sollen, ein Problem? Ich spekuliere einmal, dass ein klein wenig snaky bei Pfeilen tolerabel sein könnte, auch wenn das nicht gerade das ganz große Tuning ist. Liege ich mit meiner Auffassung richtig oder wäre ich mit nicht ganz geraden Pfeilschäften auf dem Weg zum üblen Pfusch?

Hier habe ich noch zwei Bilder meiner Hasel-Bindeaktion:
Dateianhänge
Hasel_Pfeilsaps_fixiert_beschnitten_Forum.jpg
Hier stützen sich die Kollegen gegenseitig mit ein wenig Hosengummi-Hilfe.
Hasel_Pfeilsaps_beschnitten_Forum.jpg
So habe ich die drei Pfeilsaplinge geerntet. Geradere Exemplare sind mir nicht untergekommen. Mit dem Taschenmesser habe ich die Rinde abgeschält.
Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht.
Der Student geht zur Mensa bis er bricht.
Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.

Fitzgerald

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von Fitzgerald » 03.04.2017, 20:34

Öhm....
Ich such dir mal paar schöne Rosenschösslinge.
Aber...gab es da keine die etwas Grade sind? Donnerwetter. Das wird Arbeit. Richten mit Hitzequelle ist aber möglich. Nur eben ....ARBEIT....

Gruß Fitzgerald

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6251
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von fatz » 03.04.2017, 21:59

Snaky Pfeil ist Murks. Was geht ist erst moeglichst gerade biegen und dann mit dem Hobel. Da brauchst halt dann passende Dicke und so krumm wie deine wuerd ich auch nicht nehmen. Der mittlere koennt gehen, wenn du die Kurve am Ende wegschneiden kannst. Der rechte vielleicht mit viel Gebiege. Den linken wuerd ich den Hasen geben.
Haben ist besser als brauchen.

Fitzgerald

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von Fitzgerald » 03.04.2017, 22:07

Nun dann erwarte meine Sendung. Ich packen dir mal welche ein. Die gelten dann als von Dir gesucht.....

Zwinker

Fitzgerald

Benutzeravatar
killerkarpfen
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2855
Registriert: 06.02.2005, 17:15

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von killerkarpfen » 03.04.2017, 22:49

ralfmcghee hat geschrieben:So, damit es hier einmal ein wenig weiter geht:

Heute (leider zu spät, nun ist alles im Saft) habe ich mir drei Haselstecken geholt, von denen einer der Schaft für meinen Bodkin-Wallhanger werden soll. n:






??? Du weisst schon, dass man die Wurzeln nicht auch mit nimmt ;D ;D
Eppur si muove

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6251
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von fatz » 04.04.2017, 07:53

Ah jetzt geht mir ein Licht auf. Das sind Wurzeln. Hab mich die ganze Zeit schon gefragt wo er so krumme Haseln her hat. ;D ;D
Haben ist besser als brauchen.

Benutzeravatar
Grombard
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2038
Registriert: 24.07.2016, 19:35

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von Grombard » 04.04.2017, 08:08

Naja... also bei Schusswaffen hat man ja einen gezogenen Lauf für den Drall damit sich die Kugel stabilisiert.
Vielleicht klappt das ja mit gewundenen Pfeilen auch... ;)
irgendwas is ja immer

Benutzeravatar
ralfmcghee
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2019
Registriert: 02.01.2014, 16:00

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von ralfmcghee » 04.04.2017, 08:39

@ Killerkarpfen: Nee nee, das Zeug habe ich überirdisch geerntet. ;)
@ fatz: Ja, der mittlere Stock wäre der aussichtsreichste Kandidat. Aber wenn ich die Kurve wegschneide, wird er für einen Warbow-Pfeil zu kurz.

Aber ich merke schon, mit diesem Material wird der Pfeilbau keine Erfolgsstory. Ich habe die Saplinge heute morgen wieder aus dem Hosengummi ausgewickelt. Beim Betrachten habe ich mir eingebildet, dass sie geringfügig gerader geworden sein könnten. Dann habe ich die Haselstöckchen gedämpft und versucht, sie noch etwas mehr zu richten. Das Ergebnis hat mich nicht überzeugt. Die Saps sind immer noch eher krumm und hauptsächlich habe ich mir an den erhitzten Schösslingen die Flossen verbrannt. ;D Jetzt habe ich das Ergebnis meiner Aktion erst einmal wieder in den Hosengummi eingewickelt und lasse das Holz auskühlen und trocknen. Demnächst liefere ich noch ein Vergleichsfoto, wie es geworden ist.

Um meine Erkenntnisse vorwegzunehmen: Pfeilschäfte mit Dampf richten lohnt sich nur, wenn der Bedarf hierfür minimal ist. Hasel lässt sich zwar recht gut mit Dampf biegen, aber auch das hat seine Grenzen. An manchen Stellen kam es zu Rissen quer zur Faser. Vielleicht würden die beim Schleifen verschwinden, aber falls nicht, wären das sicher programmierte Bruchstellen.

Eines fand ich noch interessant: Ich hatte die Hasel gestern ja entrindet und auch den Bast entfernt. Nach dem Kochen habe ich gesehen, dass das Wasser eine rötlich-braune Substanz enthielt. Weiß jemand, was das sein könnte?

@Fitz: Danke Dir für Deine Hilfe. Aber Du musst doch kein Porto opfern, um mir vernünftiges Material zu schicken. Du hast recht. Wenn man mit der Methode vernünftige Pfeilschäfte herstellen will, ist das unnötig viel Arbeit.

To do: Ich muss halt noch ein wenig in meiner Umgebung suchen.
Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht.
Der Student geht zur Mensa bis er bricht.
Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6251
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von fatz » 04.04.2017, 08:50

Hau ein Ei drueber und hol neue. Diesmal gerade. Ich wuerd von der Laenge her eher 15-20cm mehr nehmen, als du am Ende brauchst. Die Enden lassen sich schlecht richten. Die schneidest am Ende besser ab. Dass der Saft steigt ist egal. Braucht halt 2 Tage laenger zum Trocknen. Und nimm was gerades zum danebenhalten mit. Da siehst erst wie krumm die Dinger wirklich sind. Meterstab oder falls du noerdlich genug wohnst Zollstock ;)

Wenn ich in naechster Zeit mal an meiner Warbowschaftquelle (Pfeifenstrauch) vorbeikomme koennt ich dir ein paar abschneiden.
Zuletzt geändert von fatz am 04.04.2017, 10:29, insgesamt 1-mal geändert.
Haben ist besser als brauchen.

Fitzgerald

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von Fitzgerald » 04.04.2017, 09:19

Ja ok.
Du kannst wildrose oder eigentlich so alles nehmen was Grade ist.
Faustformel....zeige oder mittelfingerdick. Das ist der grundstock.
Auch so dicke wie 2 Finger oder mehr geht. Die spaltet du dann vorsichtig. Auch die dicke sollte dann gehen. Was du vermeiden solltest ist die Illusion aus Halbkreis oder Blitzeinschlag ähnlichem Holz etwas Grades hin zu bekommen. Das wird eher nichts.
Richte es feucht vor. Dann wird es schon.
Hier mal ein Beispiel.
ArbeitsZeit ca. 15 min.


Gruß Fitz

Fitzgerald

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von Fitzgerald » 04.04.2017, 12:42

Dann polieren.
Auch hierbei kannst du den bereits vorgerichteten Schaft noch etwas nachrichten.....Reibung/Hitze.
Dann mach ich das was man hier selten sieht. Unsinn.
Ich haue die Nock rein. Das Werkzeug dazu ist eine Fliesensäge. Runder beschichteter Draht.
Horninlay erspare ich mir hier. Ich hab es mit Edding mal markiert.
Also...mein Unsinn besteht darin Ponal mit grünem Farbstoff zu Mischen.
Bei den Altvorderen War es oxydiertes Kupfer. Das imitiert den Insektenschutz.
Ja alles andere kennst.
Federn...schneide sie vorher etwas kürzer...wickelt sich besser. Eng wickeln. ...na Du machst das. .....
Sieht nach 1 1/2 Stunden dann letztendlich so wie auf letzten Bild aus.
Dieser hier ist Bobtailed.Nichts dickes. Vorne 12 Komma irgendwas...hinten 9 Komma irgendwas.
So los. Ans Gerät!!!!!

Gruß Fitz

Antworten

Zurück zu „Pfeilbau“