Bambusschäfte

Alles zum Thema Pfeilbau.
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shewolf
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Beitrag von shewolf » 27.06.2004, 15:04

Eine bescheidene Frage: kann man auch einfach von irgendeinem Bambus (ohne ihn beim lateinischen Vornamen zu kennen...) Stengel abschneiden, und sie - wenn sie gerade sind - als Pfeile verwenden? Na klar, mit genauem Spine und so ist da nicht viel, aber ich brauche noch irgendwas günstiges für eine Jugendgruppe ;-)

OT: Das mit dem Bambusrohr als Kinderbogen war übrigens ein krasser Fehlschlag, er bog sich nur an einer Stelle und dort auch zu viel... werde jetzt doch Haselschößlinge nehmen.

Aber die Pfeile - und davon brauchen wir ja auch ganz viele - könnten doch aus Bambus sein, was meint Ihr?
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Nacanina
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Beitrag von Nacanina » 27.06.2004, 15:24

NA ja, das ist nicht ganz so einfach.
1. du must geraden Bambus bekommen, denn das Begradigen ist etwas zeitaufwändig :-(.
2. du solltest Bambus finden, der nicht so "abholzig" ist (also sich nicht so stark von einem zum anderen Ende verjüngt. Denn es wird sonst sehr knapp für die Nocke. Und wenn er im Ganzen dicker ist, wird er bestimmt zu steif sein.
3.Zu steif ist wahrscheinlich das Hauptproblem, wenn du sie für Kinder-Holzbögen brauchst.
Gehen tut es sicher- aber eben nicht so einfach.
Viel Glück
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Beitrag von Taran » 27.06.2004, 17:00

Psuedosasa japonica ist als Gartenbambus sehr beliebt (relativ frosthart und so). Geh mal ins Villenviertel und schau dir die Gärten an...

Bambusbogen für Kinder (Pandabogen) muss immer aus mehreren Stangen (Blattfedernprinzip) bestehen, sonst biegt er sich im Griff, wirft schlecht, hat Handschock wie sonstwas und bricht bald. Bambussplitter sind eine üble Sache.
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@HUNBOW

Beitrag von Longbow Alex » 27.06.2004, 17:50

Müsste gehen, Prinzip währe dann ähnlich dem der "gespließten Ruten" (Bambusrute zum Angeln).

Siehe hier

Suche nach "Building a cane rod" Part 1-9


Damit sollten beliebige taper möglich sein.

Gruß,

Alexander

Viel Spaß bei der Arbeit :D

@Taran

"Pseudosasa japonica" ist der Koreanische Pfeilbambus. Alternativ Sasa Coreana nehmen , wenn erhältlich

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Beitrag von tarek » 27.06.2004, 18:38

@ shewolf die schäfte im baumarkt sind doch auch nur 45 cent oder so teuer oder ?
und als federn gehen doch die " klebebandfedern"
fleigen gut wenn man richtig klebt
oder sind das schon
ältere die richtige Pfeile brauchen ?
Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu f?rchten...
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shewolf
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Beitrag von shewolf » 27.06.2004, 19:47

@Taran: ja, habe ich gemerkt :-( dicken Bambus zum verarbeiten nach dem Blattfederprinzip hatte ich leider nicht bekommen

@Tarek: ja, das ist Plan B :-) Wenn ich mit Bambusstengeln nicht hinkomme, werde ich das Bastelvolumen vom Baumarkt mit Rundstäben ergänzen
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Bambusbogen

Beitrag von Taran » 27.06.2004, 21:14

Ich meinte nicht gespaltenen Bambus, sondern schon mehrere Rohre. Aber dann dünne -10-12mm sollten (gerade für Kinder) reichen.
Kuck mal, ich hatte irgendwo auch Links im Forum.

Ich bezweifle, dass nach Einsägen der Nocken, Schleifen der Nodien usw. irgendwo noch ein großer Preisvorteil bleibt. Sooo viele Pfeile braucht man nicht. Ich gebe Jugendlichen nicht mehr als 3 in die Hand und lasse nie mehr als zwei oder drei gleichzeitig schießen.
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shewolf
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Beitrag von shewolf » 28.06.2004, 13:18

Also ich war heute in drei Baumärkten. Das war einfach der Horror in Tüten :-( Erstmal war Montagmorgen und alle Bau- und Bastelsüchtigen waren im Baumarkt (haben die alle nix zu tun??). Dann also mit zwei Kleinkindern raus aus dem Auto, Wagen geholt, Kids rein, und in Richtung Holzleisten.

Es gab keine 8 mm Kiefernrundstäbe! Es gab nur Buche in 8 mm, zu 0,90 €/Stück. Die Bambusstengel waren alle ausgesucht krumm und schief, dicken Bambus gab es gar nicht, und in der von Taran beschriebene Stärke war das Material angeschimmelt - einfach nur ätzend.

Ich habe in meiner Not (am Donnerstag wollen wir basteln) 10 Buchenstäbe mitgenommen (zu schwer, aber besser als nix). Bei den Preisen kann ich gleich Pfeilschäfte aus Kiefer bestellen, dann taugt das Material wenigstens was :motz

Für Dienstag abend habe ich mir nun Verstärkung organisiert, zu zweit wollen wir Haselstecken schneiden, dann haben wir wenigstens bis August ein bißchen Material.
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Kyujin
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Beitrag von Kyujin » 28.06.2004, 13:56

Zur Beschaffung günstiger, aber tauglicher Bambusschäfte kann ich leider auch nicht mehr beitragen (auch wenn ich einige europäische und japanische Quellen für Kyudogerät kenne - und sie den wenigen amerikanischen durchaus vorziehe.)

Allerdings ist zur Preisdiskussion womöglich nützlich zu wissen, dass sich japanische Originalschäfte nach Import in noch ganz anderen Preisregionen bewegen. Unbefiederte Makiwarapfeile (also nur Schaft mit Nocke und Spitze für das Techniktraining auf kurze Distanz, entsprechend einer Ablassscheibe) kosten in Deutschland rund 20 €, und dabei handelt es sich typischerweise um Ausschussmaterial, also um die (vielen) Schäfte, die nach manueller Bearbeitung in vielen Schritten den Qualitätsansprüchen für einen befiederten Pfeil nicht ganz genügen. Hier spielt ganz einfach das japanische Preisniveau hinein - und viele traditionelle Pfeilmacher gibt es auch nicht. Andererseits halten Kyudopfeile auch viele Jahre (ich habe nach 18 Jahren sogar noch ein paar zerzauste Exemplare meines ersten Satzes!), und es lohnt sich ein Aufwand, der für "Verbrauchsmaterial" nicht gerechtfertigt wäre.
Johannes Kolltveit Ibel
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Tonkinrohr - Appell an die Hamburger

Beitrag von Taran » 18.01.2006, 19:18

Wie wärs mal wieder mit Pfeilmaterial?

http://www.schachtrupp.de/hauptindex.htm

Diese Firma scheint der einzige Importeur von Tonkinrohr in Deutschland zu sein.

Tonkinrohr in ca.1,20m und 6-8mm Stärke wäre sicher interessant, wenn es nicht zu krumm ist und der Nodienabstand stimmt.

Kann einer unserer Hamburger Freunde vielleicht mal da anfragen/vorbeischauen, was die Teile kosten und ob man sie sich aussuchen kann/sollte oder ob die Qualität so gut ist, dass man auf Vertrauen hin mal 100 bestellen kann?

Wäre ja vielleicht auch eine Geschäftsidee für Hamburger Ich-AGs...
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Botjer
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RE: Tonkinrohr - Appell an die Hamburger

Beitrag von Botjer » 18.01.2006, 20:40

Das muß bei mir gleich ums Eck sein, werde mich da mal schlau machen.

Original geschrieben von Taran

Tonkinrohr in ca.1,20m und 6-8mm Stärke wäre sicher interessant, wenn es nicht zu krumm ist [red]und der Nodienabstand[/red] stimmt.

Was ist denn Deiner Meinung nach ein passender Nodienabstand?
Und wäre ein Durchmesser von 8-10mm nicht sinnvoller, wegen der gängigen Pfeilspitzengrößen?
LG Niels

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Beitrag von Taran » 18.01.2006, 21:56

Danke, Botjer!
Nodienabstand natürlich so lang wie möglich, so ab 20cm . Auf einen Pfeil sollten drei, höchstens 4 Nodien kommen.

Zum Durchmesser: die 8-10mm Schäfte dürften wahrscheinlich sehr hoch spinen. Ich habe aus Bambus vom Baumarkt Schäfte gebaut, die den passenden Durchmesser für TopHats am dickeren Ende hatten, und die kamen mit mindestens 80lbs raus. Und Tonkin ist noch dickwandiger!

Also 8mm am dickeren Ende ist sicher am Limit für "normale" Zuggewichte.

Ich verwende RPS-Spitzen, die ich in den Bambus vorne einsetze. Die gibt es auch in kleineren Durchmessern als 5/16.

Also ds wär toll, wenn du irgendwann mal Zeit hättest, da reinzuschauen. Die Schäfte sollten sich nicht zu stark verjüngen (muss ja noch ne Selfnock ins dünnere Ende).

Vielleicht kannst du denen ja eine kleinere Stückzahl (Warenmuster) abschwätzen. Das 1000er-Bündel, in dem sie das anbieten, könnte man sicher nicht mal in Neubrunn verkaufen...

Wenn du vernünftiges Material zu vernünftigen Konditionen findest, dann reden wir weiter... Du sollst ja nicht nur die Arbeit haben...
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Ravenheart
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RE: Details

Beitrag von Ravenheart » 19.01.2006, 00:41

Original geschrieben von Taran
Also 8mm am dickeren Ende ist sicher am Limit für "normale" Zuggewichte.


Sehe ich auch so! habe zwar nur EINEN Bambuspfeil (Dank Kra!), aber das is ein 72er Spine, und der ist HÖCHSTENS 5/16!

Original geschrieben von Taran
Also ds wär toll, wenn du irgendwann mal Zeit hättest, da reinzuschauen.


Ja bitte, ICH krieg das leider nicht hin, da die Öffnungszeiten (incl. Anreise) mit meinen Kern-Arbeitszeiten identisch sind! Hätte aber auch Interesse!

Original geschrieben von Taran
Das 1000er-Bündel, in dem sie das anbieten, könnte man sicher nicht mal in Neubrunn verkaufen...


DA wär ich mir gar nicht so sicher! Wenn die nach Spinegruppen sortiert wären, würde ich glatt 100 nehmen! Kommt man ja nicht jeden Tag ran!
:D

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kra
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RE: Tonkinrohr - Appell an die Hamburger

Beitrag von kra » 19.01.2006, 07:06

Original geschrieben von Botjer
...
Was ist denn Deiner Meinung nach ein passender Nodienabstand?
Und wäre ein Durchmesser von 8-10mm nicht sinnvoller, wegen der gängigen Pfeilspitzengrößen?
...


8-10mm geht noch, aber am oberen Ende der Scala, du mußt die zwar noch abschleifen aber die Dinger sind wirklich steif! Besser ist 6-8mm.

Als Spitzen verwende man konische 5/16 Schraubspitzen (das dickere Ende des BAmbus nach vorne und dann auf 8mm schleifen) oder die von Taran vorgeschlagenen einschraubspitzen für Alus. Nur muß man hier zweierlei beachten: Das Biegemement beim schrägen Aufprall kann den BAmbus leicht da splittern lassen. Sinnvollerweise sollte man dann hinter der Spitze wickeln oder eine Hülse einsetzen.

Für die Nocke brauchst du eigentlich nur den Sehnendurchmesser + 2mm :D, abwickeln mußt du sowieso. Da sind 6mm kein Problem.

Von der Menge her - würde mich auch sehr interessieren, speziell so im Bereich zw. 80 und 90'er Spine. Nen 100'er Pack fände ich interessant.

!! Starke Reiterbogenschützen: Aus Bambus lassen sich gut Pfeile mit 38" Länge und 90'er Spine machen!!

Zu Schachtrup: hat der keinen dicken Bambus (20cm Durchmesser) mehr?
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Beitrag von Archiv » 19.01.2006, 08:20

Hai

Ich häng mich da mal mit dran.
Bin immer auf der Suche, nach Pfeilmaterial, mit dem ich noch nicht gearbeitet habe.
Wenn es Schäfte in der Spinegrupe um 50-60# gibt, würde ich in Neubrunn auch eine größere Menge (ca. 50-60 Stück) abnehmen wollen.

so long
Michael

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