Siyahs - Herstellung und Befestigung

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
Christopher
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Re: Siyahs - Herstellung und Befestigung

Beitrag von Christopher » 17.11.2007, 17:32

Mich würd auch noch interessieren, wie du das an der Sehnenkerbe beim 2. Siyah von rechts gemacht hast.
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Snake-Jo
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Re: Siyahs - Herstellung und Befestigung

Beitrag von Snake-Jo » 18.11.2007, 09:29

@Christopher: Ja, gern.
Der Siyah wurde seitlich partiell mit dünnen Hornstreifen verstärkt, zusätzlich auch am Bogenrücken, weill mir vorab an der Sehnenkerbe Holz weggebrochen war. Zusätzlich hat dieser Bogen zwei Sehnenkerben für unterschiedliche Spannhöhen (experimentell).
DSCF0040.jpg
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Rifle
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Re: Siyahs - Herstellung und Befestigung

Beitrag von Rifle » 19.12.2007, 19:07

So, jetzt traue ich mich auch mal an einen Komposit :o

Da hier das Thema Siyas behandelt wird, hier mal meine Version.
Eigentlich hatte ich zuerst vor die gebogenen Enden komplett aus Bambus aufzubauen, da das Bambuslaminat schön zäh und auch sehr leicht ist. Das Zurechthobeln/Biegen der Bambuslaminate war mir aber dann doch zuviel Arbeit und so habe ich mich für Kirschensiyahs entschieden, die ich von außen und rückenseitig mit dünnen Bambusstreifen verstärken werde (nur die Powerfasern). Ich finde das wiegt weniger, als ein Hornsteifen in die geschlitzte Mitte der Siyahs zu packen.
Die Wurfarmhebel sind aus zwei 10mm starken Kirschenlaminaten zusammengekleistert. Diese hatten schon eine natürliche Biegung, die ich unter Dampf noch etwas verstärkt habe.
Das Ganze habe ich über einen 120mm Fischspleiss im restlichen Bambusrahmen (senkrecht!) eingeklebt. Über den Spleiss/Siyahrücken kam eine Bambuslamelle die als Verstärkung dient und gleichzeitig den Kasanbereich ergibt. Das Ganze ist inzwischen viel schlanker als auf dem Bild. ;D
Bild
Den Rest vom Gerippe packe ich in den "Rahmen eines Reiterbogen"-Thread:
http://www.fletchers-corner.de/index.ph ... #msg153194

Anregungen/Kritik erwünscht
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Christopher
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Re: Siyahs - Herstellung und Befestigung

Beitrag von Christopher » 12.11.2008, 14:32

so, also gaanz langsam fang ich auch mal (zumindest mit dem Rahmen) an.
die siyahs werden wohl durchgezogen und aus dem Rahmenholz (Ahorn), und aufgeleimter Maulbeere bestehen.
meine Frage wäre, ob die Jahresringe bei den Siyahs durchtrennt werden dürfen, oder nur ein durchgehender Jahresring oder stehende Jahresrige sicher genug sind.
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Re: Siyahs - Herstellung und Befestigung

Beitrag von Eldoro » 22.12.2008, 23:13

so neuer Bogen, neues Glück. Ich bau die Siyahs ähnlich wie bei meinem letzten Bogen.
Bild
Siyah besteht aus Eberesche, der Kasan aus Schichtverleimten Holz. Soll diesmal ein Indo-persischer Krabbenbogen werden, nur etwas überdemsioniert. An den Kasan wird später noch was dran geleimt.
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Re: Siyahs - Herstellung und Befestigung

Beitrag von Snake-Jo » 23.12.2008, 10:55

@Eldoro: O.k. Krabbenbogen, 90° Winkel am Siyah: Das ist alles wieder nicht so leicht. Möchtest Du nicht mit was einfachem anfangen?  ;D
Son netter Awarenbogen oder so?  ;)

Aber denk dran:
Erst den Rahmen bauen, aufspannen, tillern und voller Auszug
dann 1. Sehnenschicht, voller Auszug,
2. Sehnenschicht, voller Auszug
und dann das Horn, vor dem Auszug die Wicklungen setzen.

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Re: Siyahs - Herstellung und Befestigung

Beitrag von Eldoro » 23.12.2008, 12:35

Snake-Jo hat geschrieben:Möchtest Du nicht mit was einfachem anfangen?  ;D

Naja, angefangen hab ich ja schon :).
Ich hab diesmal eine entschärfte Variante genommen. Hab nicht einen so extremen Siyahwinkel gewählt und mit 160 cm ist das ein recht langer Kompositbogen. Einmal versuche ich es nochmal mit der Methode wie sie aus der Literatur bekannt ist. Ich weiß ja, dass deine Methode gut funktioniert. Meinen nächsten werde ich auf jeden Fall so bauen.
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Re: Siyahs - Herstellung und Befestigung

Beitrag von Christopher » 25.12.2008, 12:59

und wieso nimmst du nicht erst die leichte und dann die schwere Variante?
käme mir irgendwie logischer vor...
kannst du mal ein Bild von so nem Krabbenbogen reinstellen? würd micht interessieren.. :)
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Re: Siyahs - Herstellung und Befestigung

Beitrag von Snake-Jo » 27.12.2008, 14:38

@Eldoro Welche Literatur? Du hast wohl das neue "Recurvebuch" noch nicht gelesen?  ;D

Ansonsten:  "Seufz!"  :'(

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Re: Siyahs - Herstellung und Befestigung

Beitrag von Eldoro » 02.01.2009, 09:01

grad ausm Urlaub zurück  :)
@Christopher http://anthromuseum.missouri.edu/grayso ... albow.shtm da ist einer.
Warum ich die eher traditionellere Variante nehme ? hehehe, weil ich einfach will und sturr bin ;D
@Snake-Jo, soweit ich weiß, gibt es wirklich Bücher für Kompositbögen, und ich meine nicht TBB2  :D aber da steht die Vorgehensweiße auch drinnen, zummind. für türkische Bögen, falls ich mich jetzt nicht irre  ;D. ist ja auch egal
noch einmal möchte ich diese Methode testen, danach werde ich nach der "sicheren" Variante bauen.
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Re: Siyahs - Herstellung und Befestigung

Beitrag von Snake-Jo » 02.01.2009, 11:50

Eldoro hat geschrieben:noch einmal möchte ich diese Methode testen, danach werde ich nach der "sicheren" Variante bauen.


Schade um deine Zeit!  ;D
Die von mir angedachte Methode ist bislang die einzige Möglichkeit, bei jedem Schritt den Bogen zu kontrollieren und zu tillern.
Alternativ werden drei unterschiedliche Materialien zusammengeklebt und man schaut, was rauskommt. In der Regel nichts Gutes.  ::)
Man muss sich vorstellen, das der Kompositbogenbauer vergangener Zeiten immer  den gleichen Typ gebaut hat und auch sein Wissen darüber weiter vererbt hat. So ein Bogentyp hat mehrere Jahrhunderte überlebt. Und so hatte er die uralte Erfahrung und das Wissen über die genaue Materialzusammensetzung, Hornplattendicke, Abmessungen etc. Der brauchte nicht zu tillern! Am Schluss ein bisschen Horn abschaben, irgendwo noch ein bisschen Sehnenmaterial drauf, fertig!

Der moderne Bogenbauer macht heute auch nichts anderes: Es wird ein Design entwickelt und wenn dieses steht, geht es in die industrielle Produktion. Da wird beim Bogen von der Stange nichts mehr getillert. Der bleibt so und ist in der Regel perfekt.
Nun gib aber mal dem heutigen Bogenbauer den Auftrag, ein anderes Design zu bauen: Da wird dann jahrelang entwickelt. Oder sag dem Hunnenbogenbauer, er soll einen Chinesischen Flightbogen bauen. Kann er nicht!
Was wir machen sind experimentelle Bögen, die wir so zum ersten Mal bauen. Uns fehlt die Erfahrung und das Wissen der Jahrhunderte. Deshalb hab ich mir Gedanken gemacht und eine Methode entwickelt, auch diese experimentellen Bögen sicher zu bauen bzw. so zu bauen, dass sie sich hinterher korrekt biegen und auch noch das anvisierte Zuggewicht haben.

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Re: Siyahs - Herstellung und Befestigung

Beitrag von Charles » 05.01.2009, 22:32

Hallo Snake-Jo,

schöne und wahre Worte!

Ja, beim Kompositbogenbau basiert alles auf Versuch und Irrtum. Oft gibt es  >:( und  :'(

Aber ich gebe nicht auf, der Kompositbogenbau ist eine nette Herausforderung, genau das macht mir einfach viel Spaß. 


Charles
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Re: Siyahs - Herstellung und Befestigung

Beitrag von Grachus » 10.05.2010, 22:10

Hallo zusammen!

Eine kurze Frage mal an die Kompositbogenbauer Runde:
Habe gerade nen paar Robinien Aststücke mit schöner Biegung bekommen, dicke ca 5-6 cm und aber auch 10-14cm, und möchte diese für Siyahs nutzen (z.B. an Rattan Bögen). Ist es bei relativ so "dünnen" Robinien Ästen notwendig den Splint zu entfernen? Die Frage einfach aus dem Gedanken heraus, da dann zuviel MAterial verloren geht, und sich die Spannungsrisse bei Ästen in Grenzen halten.

Mfg
Grachus
Zuletzt geändert von Grachus am 10.05.2010, 23:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Siyahs - Herstellung und Befestigung

Beitrag von Steilpassfaenger » 17.05.2010, 19:42

An Rattan brauchst du keine Siyahs anbringen, da du das Material sehr gut biegen kannst.
Da die Siyahs komplett steif sind, könntest du den Splint dran lassen.
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Re: Siyahs - Herstellung und Befestigung

Beitrag von Grachus » 17.05.2010, 20:04

Ich sage deswegen bewusst auch Rattan, da mir Snake-Jo nen Bild von seinen Rattan Reiterbogen geschickt hat, an denen er (so wie ich das sehe, und meine auch gelesen zu haben) durchaus auch Siyahs angebracht hat.

Du hast natürlich vollkommen Recht, das man Rattan super Biegen kann, und Siyahs nicht notwendig sind!

Klar, sollen Siyahs auch dazu dienen Verformungsarmen Hölzern wie Ahorn die man nict so umbiegen kann wie Rattan durch Verleimung eine Art von Recurve zu geben.

Gut zu Wissen das man den Splint auch dran lassen kann, da es bei manchen Hölzern (Ulme, Robinie) zu einer schönen Farbgebung führt, und man dann auch Astkrümmungen von kleineren Robinien mit hohen Splintanteil verwenden könnte.

Mfg
Grachus
Zuletzt geändert von Grachus am 17.05.2010, 20:18, insgesamt 1-mal geändert.
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