Reiterbogen

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
Taran
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Grozer

Beitrag von Taran » 11.06.2004, 20:50

Heute habe ich in Ulm auf dem Fest der Donaustädte bei dem Händler von steppesnomads den Ungarn (in extra-Ausführung) von Grozer geschossen.
Traumhaft.
Guter Griff, endlos langer weicher Auszug, kein Handschock und der Pfeil geht ab wie eine Rakete.
Wenn er ihn in meinem Zuggewicht dagehabt hätte, wäre ich schwach geworden...
So hat meine Liebste einen guten Tag gehabt und eine hübsche grüne Ledertasche und ein fantastisches rotes Kleid bekommen...(**)
Taran von Caer Dallben

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LotlBotl
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Beitrag von LotlBotl » 13.06.2004, 22:19

Flagella Dei will 225 für den Bogen.
Und da haben wir das Problem. Was für eine Währung ist gemeint??? Die sitzen ja in Ungarn und die haben keinen Euro...

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Netzwanze
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RE:

Beitrag von Netzwanze » 13.06.2004, 22:24

Original geschrieben von LotlBotl

Flagella Dei will 225 für den Bogen.
Und da haben wir das Problem. Was für eine Währung ist gemeint??? Die sitzen ja in Ungarn und die haben keinen Euro...


Hmm, was tun...
Eventuell nochmal nachfragen?
Übrigents wären 225 Forint ca 88cent. Ist wohl doch der Euro-Preis. Und wenn der Dollar meint, wären das noch 188Euro.
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern dass er nicht tun muss was er nicht will" (Jean-Jacques Rousseau)

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Beitrag von LotlBotl » 14.06.2004, 13:54

Ist der europreis, hab nochmal nachgefragt...
Ich glaube aber, ich such mir doch was anderes, die wollen nämlich Vorkasse und damit hab ich zu schlechte Erfahrungen gemacht...

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Snake-Jo
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reiner Holz-Reiterbogen

Beitrag von Snake-Jo » 29.06.2004, 16:41

Kennt jemand einen Hersteller, der Reiterbögen nur aus Holz - also ohne Glasfaser, ohne Sehne, ohne Horn - vertreibt?
Ich wäre auch für einen Link dankbar, wo reine Holzreiterbögen abgebildet sind, wobei ich die Bögen der asiatischen Steppenreiter meine und nicht die indianischen Reiterbögen.

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Beitrag von horsebow » 29.06.2004, 18:19

@Snake-Jo: Die Bögen der asiatischen Steppenreiter waren nie rein aus Holz, es sind Kompositbögen aus Holz, Horn (belly), Sehne (backing) und Knochen (seitliche Versteifungen von Griffstück und Wurfarmenden).
Die Kompositbauweise aus diesen Materialien ist schon im Neolithikum nachgewiesen.
Seit der Mitte des 2. Jahrtausends v.Chr. kam das Pferd in die asiatischen Steppen, war jedoch zunächst zu schwach, um einen Reiter zu tragen, und wurde zunächst als Packtier und zum Ziehen von (Streit-)wagen benutzt. Erst im 8. Jh.v.Chr. war das Pferd durch Züchtung effektiv als Reittier einsetzbar. Die ersten Steppenreiterkulturen waren die der Kimmerier und der Skythen, diese hatten aber wie bereits gesagt Kompositbögen.
Mir ist außer den Plainsindianern keine Bogenreiterkultur bekannt, die reine Holzbögen verwendete.

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Beitrag von Snake-Jo » 30.06.2004, 14:46

@horsebow: danke für die Antwort. Möchte in der Historie weitermachen: Nach den Skythen und Awaren kam das Zeitalter des Polyesters. Die damaligen Bewohner waren allesamt in Zeitnot und konnten daher keinen Kompositbogen mit Sehne und Hornbelag herzustellen. So erfanden sie den glasfaserbelegten Reiterbogen. Damit ihnen niemand auf die Schliche kam, kaschierten sie das Glasfasergewebe mit schönem, bunten Leder und fügten weiterhin zur Tarnung am Griff etwas Horn hinzu.
Mal im Ernst: 99% der heute geschossenen Reiterbögen sind mit einer Glasfaserschicht belegt. Mir erzählte mal jemand auf einem Turnier, dass ein Hersteller nun reine Holz-Reiterbögen auf den Markt bringen will, was ja dem Original genausowenig entspricht wie die Galsfaserreiterbögen. Ich konnte mir das nicht vorstellen, deshalb meine Frage.

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Beitrag von horsebow » 30.06.2004, 17:09

@Snake-Jo: Alles klar, jetzt hab' ich's auch kapiert...

Ich kann mir einen "Reiterbogen" (Der Begriff hat sich nunmal eingebürgert, ich bevorzuge den Begriff "Kompositbogen", weil die Dinger historisch gesehen keinesfalls nur von Reitern oder Reitervölkern geschossen wurden) nur aus Holz auch nicht wirklich vorstellen.

"Form follows function": Wie will man das Prinzip der Siyahs, der hebelartig wirkenden versteiften Wurfarmenden, an einem reinen Holzbogen anwenden? Wie will man einen Holzbogen von ca 120cm Länge mit steifem nichtarbeitendem Mittelteil auf 32 - 34" Auszug bringen, ohne daß er bricht?

Es gibt Hypothesen, daß Kompositbögen aus der Not heraus entstanden wären, in den baumlosen Steppen vernünftiges Bogenholz für Langbögen zu finden. Unsinn! Die Auswahl der Materialien Holz, Horn und Sehne erfolgte absolut überlegt, und der Einsatz dieser Materialen erzeugte eine optimale Schießmaschine, die den zeitgenössischen Holzbögen weit überlegen war.
Das kriegt man mit Holz allein ohne Fiberglas einfach nicht hin... (oder nicht einfach hin?)

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Reiterbogen aus Holz

Beitrag von Snake-Jo » 09.07.2004, 22:42

@Horsebow: ja, schon klar, aber nachdem ich den Bogen von Markus Klek in der tb 21 gesehen hatte, wie er sich zu einem schönen Halbrund biegt, da dachte ich "Das kriegst du auch mit Holz hin".
Nun hab ich inzwischen einen reinen Holzreiterbogen gebaut (ja, ich bin da immer etwas schneller). Habe dazu das zugstabilste Holz (Gras) genommen, das ich kenne, nämlich Bambus als Backing und das druckstabilste und elastischste am Bauch: Eibe. Gut, der Bogen hat erst mal nur 25 lbs, aber er ist auch nur 120 cm lang (aufgespannt) und läßt sich zumindest voll ausziehen (28"). Ok, der nächste wird dann ein Komposit mit denselben Abmessungen. Vorab kann ich schon mal mit diesem leichten Bogen vom Pferd aus üben gehen. Ich habe ihn auf 30 m geschossen - einfach prima, geht gut. Dazu muss man sagen, dass ein reiner Holzbogen natürlich wesentlich leichtere Wurfarme hat als ein Komposit mit Sehen und Horn.

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Beitrag von Hunbow » 10.07.2004, 07:50

zeig doch mal ein foto!

p.s. ich glaube snake hat auch einen reinen holzreiterbogen in seinem fundus!
"Der starke Mann trotzt dem Regen. Der kluge Mann stellt sich unter."

Filmtipp:
http://www.struckthefilm.com/

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RE:

Beitrag von Gropi » 10.07.2004, 11:36

Original geschrieben von horsebow
Wie will man einen Holzbogen von ca 120cm Länge mit steifem nichtarbeitendem Mittelteil auf 32 - 34" Auszug bringen, ohne daß er bricht?


Man baut einen starken Deflex in die Wurfarme ein? :p
(So wie der Indianerstamm in der TBB, der nur Weidenholz als Bogenbaumaterial zur Verfügung hatte...)

Es gibt Hypothesen, daß Kompositbögen aus der Not heraus entstanden wären, in den baumlosen Steppen vernünftiges Bogenholz für Langbögen zu finden. Unsinn! Die Auswahl der Materialien Holz, Horn und Sehne erfolgte absolut überlegt, und der Einsatz dieser Materialen erzeugte eine optimale Schießmaschine, die den zeitgenössischen Holzbögen weit überlegen war.


Naja, Überlegenheit/Optimum in welchem Zuasmmenhang, in Bezug auf auf welche Aspekte? ;-)
Ich denke da besteht ja nicht notwendigerweise ein Widerspruch zwischen der Kompositbauweise und dem (vermuteten) Mangel an geeignetem Bogenholz. Man versuchte vermutlich die bestmögliche Alternative zu erschaffen...

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Mythos Reiterbogen

Beitrag von Snake-Jo » 13.07.2004, 18:30

nun, dann gebt mir doch mal ein paar Eckdaten: wie schnell ist ein 50 lbs Reiterbogen als klassischer Kompositbogen (m/sec), was bringt z.B. ein neuzeitlicher Kassai mit Glasfaser? Zumindest der Kassai machte mir einen schlechten Eindruck: zu lang, zu schlapp, zu wenig Vorspannung etc.
Wo ist de Untershied zu einem Recurve mit arbeitenden Wurfarmen gleicher Stärke etc. pp....

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Super Idee! Wer hat ein Geschwindigkeitsmeßgerät?

Beitrag von horsebow » 13.07.2004, 20:23

@Snake-Jo: Guter Vorschlag!

Wir sollten eine Tabelle mit "vau-null" und möglicherweise auch noch Schußweite für alle möglichen Bogentypen (LB Holz, LB Glas, RC, RB etc.) und -fabrikate, möglichst noch nach Zuggewichten (Das effektive Zuggewicht könnte man ja auch mit der immer gleichen Bogenwaage ermitteln) gestaffelt, herausgeben!

Dafür bietet sich doch ein FC-Treffen an. Wer hat ein Geschwindigkeitsmeßgerät, oder kann für ein event eins ausleihen?

Dafür müßte man dann nur noch Standardpfeile in verschiedenen Spinegruppen, aber mit gleicher Befiederung und Spitze haben. Alle Pfeile sollten gleich weit, z.B. 28", ausgezogen werden, damit man zu einigermaßen vergleichbaren Ergebnissen kommt.

Wenn es wirklich gelingt, solche Tabellen zu erstellen, wäre das sicher auch eine Hilfe bei der Kaufentscheidung des nächsten Modells.

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Beitrag von Netzwanze » 14.07.2004, 00:36

Das bedeutet, daß wir für nächstes Jahr Neubrunn ein Geschwindigkeitsmesser brauchen. Außerdem muß einer bestimmt werden, der mit allen Bögen mehrmals durch das Gerät schießt...
Na dann mal viel Spaß :D
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Auch ungenau

Beitrag von Taran » 14.07.2004, 00:44

Wir müssten dann schon eine Schießmaschine konstruieren...
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