Reiterbogen-Abmessungen

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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buechse82
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Reiterbogen-Abmessungen

Beitrag von buechse82 » 27.09.2004, 18:03

Moin, ich spiele seit eingen Wochen mit dem Gedanken, mir einen Reiterbogen alter ungarischer Herkunft zu bauen. Als Backing Wapiti- oder Antilopensehnen von hudsonbay und Oryx warscheinlich von Boonetrading, mal schaun, als Rahmen Eibe und für die Ohren Steinbirne, das steht aber noch nicht fest,
Mein problem ist nun, das im internet zwar unmengen von Info über die Bögen und deren Herstellung zu finden ist, nicht aber über die Abmessungen. Über die breiten der Wurfarme z.B. steht garnichts im Netz.
Wer kann mir helfen

MfG Buechse 82
auf biegen und brechen

Lumpi
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Boonetrading

Beitrag von Lumpi » 27.09.2004, 18:13

Servus Buechse82,
ich hab zwar leider nicht viel Ahnung von Reiterbögen, aber wenn du bei Boonetrading bestellen möchtest, könnten wir das doch mit den Oryxhörnern verbinden.:lalala

Gruß Lumpi

buechse82
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wink mit dem Zaunpfahl

Beitrag von buechse82 » 27.09.2004, 19:03

Ja, das lässt sich machen, muss aber noch bis zum 1. warten, zwecks dem Gehalt, auch meinte mein Chef, ein alter Safarifan, er könnte mir oryx besorgen, er hat nen Freund in Afrika, da liegen die einfach so rum, werde ich aber noch im lauf der Woche klären und mich dann bei dir melden, und vor allem schauen, irgent wie mussen dann ja auch die Hörner von mir zu die bzw. umgekehrt, jenachdem, wa sohne zweifel wieder Versandkosten bedeutet, die in Deutschland ja auch nicht ohne sind, ich warde das alles mal durchtrechnen und dann weiter sehen

mfg Buechse82
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shewolf
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Beitrag von shewolf » 27.09.2004, 20:18

Hallo Buechse, willkommen im FC.

Reiterbogen-Abmessungen: da sprich doch mal den Snake-Jo an, der hat schon einen selbst gebaut... (und auch einen aus Oryx-Hörnern, zu bewundern in seiner Galerie :D )
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horsebow
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lang, länger, ...

Beitrag von horsebow » 29.09.2004, 15:23

@buechse82: Willkommen im Forum!
Die Längen historischer Kompositbögen schwanken etwa zwischen 60-80cm und 160cm, das hängt sehr vom Typ und der Kultur ab, aus der der Bogen stammt.
Die Längen originaler ungarischer Reiterbögen werden in der Literatur (Sebestyén, Károly: Bogen und Pfeil der alten Ungarn. In: Arbeiten des Archäologischen Instituts der Königlich-Ungarischen Franz-Josefs-Universität Szeged 8, 1932, S. 167-255) mit etwa 120-130 cm angegeben.

Gruß, horsebow
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Papierdrache
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Beitrag von Papierdrache » 09.11.2004, 12:02

Einen wunderschönen Guten Tag! :-)

Da ich wie der Threadersteller auch gedenke einen ungarischen bzw. awarischen Bogen nachzubauen stelle ich hier mal kurz meine Fragen. ;-)

Ob ungarisch oder awarisch muss ich noch sehen. Falls ich dies überhaupt so streng kategorisieren darf? Wenn man Bilder dieser Bogentypen im Netz sieht gibt es doch erhebliche Unterschiede. Ein Vergleich Grózer mit Kassai zeigt doch schon Unterschiede wie Tag und Nacht und Literatur mit exakten historischen Maßen und Winkelangaben fehlt mir leider. 8-|

Wenn man den Bildern zuhört, scheinen sie zumindest bei Grózer eine kleine kontinuierliche Geschichte zu erzählen. So zum Beispiel die "frühen Awarenbögen" mit stark gebogenen Siyahs und Sehnenhöckern, den "mittleren Awarenbögen" mit jetzt geringer gebogenen Siyahs + Sehenhöckern und den "späten Awarenbögen", die nun den Sehnenhöcker eingebüßt haben. Der nächste Schritt zum Ungarn ist eigentlich nur noch, dass die Siyas nun nicht mehr sanft gebogen sind, sondern dass man nun von angewinkelt reden muss.
Mir ist natürlich klar, dass man das nicht immer in zeitlicher Reihenfolge sondern auch in territorialer sehen kann und muss. Schließlich hatten bereits die Hunnen laut den Bildern (!) die Ungarische Form, nur halt mit unterschiedlicher Wurfarmgröße.

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Was wollte ich eigentlich fragen? Ah ja!

Über die Anbringung der Siyahs ist hier und in der TBB 3 ja genug zu lesen. Was mir allerdings fehlt, ist die erstens die TBB 2 (Amazon lässt sich Zeit...) und das Wissen, wie die Wurfarme (Holz+Horn) am Griffstück befestigt sind bei diesen Bogentypen.
Sind sie am Griffbauch, am Griffrücken oder sogar in einem Schlitz im Griffholz festgeleimt? Was ich auch schön fände, wenn jeder der mal fix einen Reiterbogen zur Hand hat, diesen kurz ausmisst. (**) So nach dem Schema:

A = Länge der Griffpartie zwischen Wicklung
B = Wicklungslänge Griff-Wurfarm (Sollte ja auch der maximalen Größe des Klebebereichs entsprechen)
C = Wurfarmlänge
D = Wicklungslänge Wurfarm-Siyah
E = Länge der/des (?) Siyah
F = Dicke Wurfarm
G = Breite Wurfarm in der Mitte und an den Siyahs

Sollte ich dann den Bogen bauen, wird es natürlich in Wort und Bild festgehalten! Momentan habe ich hier Buche rumzuliegen. Schönes hartes Holz, die anderen Hölzer (Fichte+Tanne) im Baumarkt, konnte ich mit dem Fingernagel bearbeiten. Nachteil ist halt, dass Buche recht schwer ist, aber das wird schon. ;-) Horn werde ich mir heute bei Ebay wohl besorgen und die Sehnen (wieviele?) bei Hudsons Bay, außer jemand rät mir von einem der beiden Besorgungswege ab. ;-)

Ich hoffe jemand hat bis hierhin gelesen!

Mit freundlichsten Grüßen, Flo

Longbow Alex
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Kern und Befestigungen

Beitrag von Longbow Alex » 09.11.2004, 12:16

Hallo,

ich habe bisher davon gelesen, das der Griff auf dem Rücken aufgeleimt wird bzw. mit 2 V Verbindungen angespleisst wird. Diese sind von Horn und Sehne eingerahmt. Für den Kern würde ich dringend zu Esche oder Ahorn raten, ebenso für die Siyahs. Dort wäre auch Ulme eine Möglichkeit.
Falls Du bei Ebay Watussi Rinderhorn kaufen möchtest solltest Du Dir das nochmal überlegen, es soll sehr brüchig sein.

Alexander

horsebow
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Beitrag von horsebow » 11.11.2004, 22:18

@Papierdrache: Willkommen im Forum!
Wie Longbow Alex würde ich dringend von Buche als Wurfarmgrundlage und Trägerholz für Horn und Sehne abraten und Esche, Ahorn oder Ulme empfehlen. Ulme gibt es auch mal beim Schreiner um die Ecke, der es allerdings eher als "Rüster" kennt.
Literatur zum Thema:

Fabian, G.: The Hungarian Composite. In: Journal of the Society of Archer-Antiquaries 13, 1970, pp. 12-16 (Rekonstruktion eines Magyarenbogens)

Fabian, G.: An Avar bow. In: Journal of the Society of Archer-Antiquaries 27, 1984, pp. 30-31 (Rekonstruktion eines Awarenbogens)

Hein, Joachim: Bogenhandwerk und Bogensport bei den Osmanen nach dem „Auszug der Abhandlungen der Bogenschützen“ (telhis resail er-rümat) des Mustafa Kani. Ein Beitr. Zur Kenntnis des türkischen Handwerkes und Vereinswesens. In: Der Islam, vol. 14, Berlin, Leipzig: De Gruyter 1925, S. 289-360 und vol. 15, Berlin, Leipzig: De Gruyter 1926, S. 233-294

Riesch, Holger: Ein hunnischer Reflexbogen aus Wien-Simmering. Der Weg vom archäologischen Befund zur funktionsgerechten Rekonstruktion. In: Traditionell Bogenschießen 33, Ludwigshafen 2004, S. 14-8

Sebestyén, Károly: Bogen und Pfeil der alten Ungarn. In: Arbeiten des Archäologischen Instituts der Königlich-Ungarischen Franz-Josefs-Universität Szeged 8, 1932, S. 167-255

Gruß, horsebow
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Beitrag von Papierdrache » 12.11.2004, 13:35

Vielen Dank für eure Antworten, ihr 2 !

Allerdings muss ich da noch nachhaken. :-) "Wer nicht fragt bleibt dumm!" ;-)

@Longbow-Alex und Hunbow:
Liegt es am Aufbau des Buchenholzes, dass der Kleber nicht ordentlich haften will, bricht das Holz unter der ständigen starken Belastung des Schießvorganges oder was ist es, dass euch von Buche im Wurfarmbereich abraten lässt?

@Hunbow:
Die Auflistung all dieser Bücher und Zeitschriften klingt zuerst wunderbar. Allerdings könntest du mir sehr helfen, wenn du akzeptable Bezugsquellen dafür mitnennen könntest (ausgenommen die Zeitschrift Traditionell Bogenschießen").

"Bogen und Pfeil der alten Ungarn" scheint wie ein Goldnugget im Rhein zu sein. Es existiert, aber es zu finden ist nicht soooo einfach. Ein Exemplar fand ich in einer Münchner Uni-Bibliothek, allerdings scheinen die dort gelisteten Fernleihbedingungen "praktische Hobbyliteratur" auszuschließen.

"Der Islam" mit einem Neuanschaffungspreis von wohl 125€ pro Band ließ mir erstmal die Kinnlade bis zum Keller runterklappen. :-(

Und für die JSAA kann ich ja notfalls immer noch die Society direkt anschreiben...


Ich hoffe, du magst mir da weiterhelfen. :anbet


Mit Grüßen!

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Ravenheart
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Buche als Wurfarm

Beitrag von Ravenheart » 12.11.2004, 13:51

...ist problematisch, weil Buche die Eigenschaft hat, Biegungen sehr gut anzunehmen! Darum wird es auch gerne im Möbelbau für gebogene Formen verwendet, am Bogen ist die Eigenschaft aber unerwünscht, denn der soll sich ja aus der Krümmung im Schuss wieder aufrichten!

Außerdem "arbeitet" Buche sehr stark, d.h. ändert Form und Volumen abhängig von der Luftfeuchtigkeit; darum ist es z.B. auch für Fenster und Vollholzdielen i.d.R. ungeeignet, und wird bei geraden Formen hauptsächlich als Furnier verwendet.

Rabe

horsebow
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Beitrag von horsebow » 15.11.2004, 17:29

@Papierdrache: Schick mir 'ne IM mit Deiner Adresse, dann schicke ich Dir eine Kopie des Artikels von Sebestyén (Bei uns funzt die Fernleihe ganz gut, danke an die Stadtbibliothek Wittlich!)

Gruß, horsebow
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Holz

Beitrag von Taran » 15.11.2004, 18:56

Vielleicht ist ja Hainbuche/Weißbuche gemeint,- und das ist ja keine Buche im bot. Sinne?
Taran von Caer Dallben

... και δόξα τω Θεώ !

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Beitrag von Papierdrache » 15.11.2004, 20:00

@Taran:
Nein, es ist schon richtig. Ich meinte die normale "Buche". :)

Dass sie unter Hitze verformbar ist, wusste ich. Dass sie aber eine krumme Form auch unter stärkeren Arbeitsbedingungen (Wurfarme und Siyahs+Griff je nach Bauart) annehmen kann und unter Feuchtigkeit stark arbeitet war mir nicht bekannt. Daher danke für die weiteren Erleuterungen zu den Holzeigenschaften. :-)

@horsebow:
Nehme das Angebot dankend an! Schön, hier so viel Hilfsbereitschaft für einen Anfänger zu finden. (**)



Mit Grüßen, Florian

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